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​Der Wahnsinn der Fußball-Inflation: Didi Hamann würde heute 56 Mio. kosten

Ein Brite erfand einen Index, der vergangene Ablösesummen an die heutige Zeit anpasst. Und siehe da: 85 Millionen für Lukaku sind fast schon ein Schnäppchen in dieser verrückten Zeit.
Foto: Imago/Contrast

Für Romelu Lukaku überwies Manchester United vor einer Woche 84,7 Millionen Euro an den FC Everton. Damit ist der Belgier schon jetzt – nach Paul Pogba – der zweitteuerste Neuzugang der Premier-League-Geschichte. Mit Bonuszahlungen könnte Lukakus Preis auf 102 Millionen Euro (90 Mio. Pfund) ansteigen. Und viele Fans fragen sich: Wo führen diese Summen hin? Seitdem ein neuer milliardenschwerer TV-Vertrag den nächsten jagt, scheint die ehemals so prestigeträchtige Ablösesumme eines Spielers kaum noch einen gewissen ideellen Wert zu haben. Spätestens seit der FC Everton in der Transferperiode fast 30 Millionen Euro für Sunderlands Torwart Jordan Pickford bezahlte, dürften auch die letzten Fans aufgehört haben, Transfersummen der Superstars miteinander zu vergleichen. Paul Tomkins und Graeme Riley versuchen aber genau das – und erfanden den "Transfer Price Index" (TPI).

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Der TPI rechnet den durchschnittlichen Preis für einen Premier-League-Fußballer in jeder Saison aus und misst dann die Veränderung dieser Zahl – sprich, er erstellt eine "Fußball-Inflation". Während sich seit Gründung der Premier League im Jahr 1992 die allgemeine Inflation in Großbritannien fast verdoppelt hat, ist der durchschnittliche Preis eines Fußballers fast zwanzigmal so hoch wie damals. So führt Tomkins auf seiner Website The Tomkinstimes auf, dass jeder Spieler, der 1992 eine Millionen Pfund kostete, heute knapp über 18 Millionen Pfund kosten würde. Die Ablösesummen steigen also seit über 20 Jahren im Gleichschritt mit den immer teureren TV-Verträgen.

Ein Satz mit X: Shevchenko beim FC Chelsea. Foto: Imago/Claus Bergmann

Betrachtet man also diese Fußball-Inflation, dann landet Romelu Lukaku "nur" auf Platz 16 und Paul Pogba "nur" noch auf Platz 15 der Transfersummen-Tabelle. Diese wird hingegen vom damaligen Chelsea-Flop Andriy Shevchenko mit 137,8 Millionen Pfund (also über 155 Millionen Euro) angeführt, der 2006 für kolportierte 43,30 Millionen Euro vom AC Milan wechselte. Ihm folgen die Transfers von Wayne Rooney und Rio Ferdinand zu Manchester United für jeweils umgerechnet über 153 Millionen Euro. Und Didi Hamann – der im Jahr 1999 für etwa 12 Millionen Euro aus Newcastle zum FC Liverpool gewechselt war – hätte laut Tabelle heute über 56 Millionen Euro gekostet…

Hier auf seiner Website findest du die ganze Erklärung von Tomkins.

Foto: tomkinstimes.com

Wie Didi Hamann wohl guckt, wenn er diese Tabelle sieht?

Foto: Imago/Kolvenbach