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Wochenende ist vorbei

Hangover-News, 17. Juli 2017

Europol nimmt die Hintermänner des Pferdefleischskandals fest, ein Rentner schlägt Räuber in die Flucht, ein Handwerker steckt in einem Geldautomaten fest und eine 17-Jährige rast mit dem Rad gegen ein Polizeiauto, weil sie auf ihr Handy guckt.
Foto: Europol

Da kommst du am Samstagabend nach dem Feiern nach Hause und willst noch schnell jemanden anrufen – und hast plötzlich den Präsidenten in der Leitung. So ist es dieses Wochenende zumindest vielen Türken gegangen. In der Nacht zum Sonntag hörten sie eine Nachricht von Recep Tayyip Erdoğan zum Jahrestags des Putschversuchs.

"Als Ihr Präsident gratuliere ich Ihnen am 15. Juli zum Tag der Demokratie und der Nationalen Einheit. Möge Gott Erbarmen mit unseren Märtyrern haben. Ich wünsche unseren Veteranen Gesundheit und Wohlbefinden", sagte er in der vorgeschalteten Ansage.

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Vielen internationalen Beobachtern ist angesichts der Veränderungen in der Türkei nicht zum Feiern zumute. Stück für Stück hebelt die türkische Regierung die Demokratie aus, rund 140.000 Staatsbedienstete wurden entlassen und 50.000 Menschen sind in Haft gesteckt worden, viele ohne Anklage wie der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel.

In den Hangover-News legen wir diese Woche noch ein zweites wenig erfreuliches weltpolitisches Jubiläum: Donald Trump ist seit einem halben Jahr im Amt. Außerdem: Die Hintermänner des Pferdefleischskandals wurden festgenommen, ein Mann ist in einem Geldautomaten gefangen und ein 86-Jähriger schlägt einen Räuber in die Flucht und, was passieren kann, wenn du beim Fahrradfahren aufs Handy guckst.

Nach sechs Monaten im Amt sind Trumps Umfragewerte auf Rekordtief

Foto: imago | photothek

Ein halbes Jahr muss die Welt nun schon mit (und unter) Donald Trump leben. Bei der schieren Summe an Skandalen und Skandälchen, die er und sein Team produzieren, müsste man denken, dass sich die Amerikaner in Scharen von ihm abwenden. Aber so einfach ist es nicht: Ein großer Teil seiner Basis steht weiter stramm zu ihm, aber es werden weniger – und noch nie waren es bei einem Präsidenten nach sechs Monaten Amtszeit so wenige wie bei ihm. Ganze 48 Prozent lehnen seine Amtsführung stark ab, nur 25 Prozent stimmen ihm entschieden zu.

Aber was macht Trump eigentlich den ganzen Tag? Ziehen wir also eine erste Bilanz, aber… abgesehen von Entgleisungen wie der über Emmanuel Macrons Frau ist da gar nicht viel.

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Innenpolitisch wurde Trumps Einreisebann von Gerichten so zurechtgestutzt, dass er in einer quasi wirkungslosen Form in Kraft trat. Die Abstimmung zu einer Gesundheitsreform ist am Wochenende noch einmal verschoben worden. Der nächste Streit zum neuen Haushalt steht bevor, ebenso eine komplizierte Steuerreform. International bleibt bisher vor allem der Ausstieg aus dem (ohnehin unverbindlichen) Pariser Klimavertrag und ein dauerndes Hin und Her zum Thema Nato. Das Wenige, das Trump politisch macht, tritt durch die Russlandaffäre ohnehin noch weiter in den Hintergrund. Spätestens seitdem klar ist, dass sich Trumps Sohn und sein Wahlkampfteam mit einer russischen Anwältin getroffen haben, um Hillary Clinton zu schaden, steckt Trump so tief in dem Skandal, dass seine Regierungsarbeit vor allem aus einer Tätigkeit besteht: dem Wild-um-sich-Schlagen.

Europol nimmt Hintermänner des Pferdefleisch-Skandals fest

Vier Jahre liegt er zurück, der Pferdefleisch-Skandal, der die Probleme bei der Lebensmittelproduktion und beim Umgang mit den Tieren noch mal deutlich machte und uns auch eine Welle fragwürdiger Lasagne-Gags brachte.

Jetzt aber ist Europol der entscheidende Schlag gegen einen internationalen Ring der mutmaßlichen Fleischbetrüger gelungen: 66 Verdächtige wurden festgenommen, die billiges Pferdefleisch als teures Rindfleisch umetikettiert und verkauft haben sollen. Anführer der Bande soll ein in Belgien festgenommener Fleischhändler aus den Niederlanden sein. Die Ermittler kamen dem Hauptverdächtigen im Sommer 2016 auf die Schliche. Er soll das betrügerische Netzwerk aus Spanien geleitet haben. Die spanische Polizei leitete die Operation, Ermittler in acht Ländern waren beteiligt. Die Polizei beschlagnahmte Bankkonten, Immobilien und Luxusautos.

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17-jährige schaut beim Radfahren aufs Handy – und knallt gegen Streifenwagen

"Highway to Hell" oder "Road to Nowhere"? Eine 17-Jährige Radlerin war in Everswinkel bei Münster unterwegs, hatte Musik auf den Ohren und ihr Handy in der Hand, als unbemerkt neben ihr ein Streifenwagen vorbeifuhr. Die Polizei fand das eher mittelmäßig angemessen, hupte mehrmals, fuhr voraus und fuhr schließlich auf den Fahrradweg, um dem Mädchen den Weg abzuschneiden. Sogar das ging an ihr vorbei – sie hörte und tippte und … knallte gegen den Streifenwagen. Bilanz: 600 Euro Schaden und eine leichte Verletzung.

Mann schickt Hilferufe aus Geldautomat

Die Profis unter Euch werden wissen, dass die Story vom Glückskeks, in dem angeblich ein chinesischer Fabrikarbeiter um Hilfe bittet, gefakt ist. Diese Story aber ist wahr: In Corpus Christi in Texas hat ein Mann Hilferufe aus einem Geldautomaten geschickt. Er hatte das Schloss des Raumes austauschen wollen, in dem der Automat stand, und sich dabei selbst eingeschlossen. Sein Handy lag in seinem Truck und ihm blieb nur eine Rettung: Zettel für diejenigen, die Geld abheben wollten. "Bitte helft mir. Ich bin hier eingeschlossen und habe mein Handy nicht dabei. Bitte ruft meinen Boss an, unter xxx", stand darauf. Zum Glück hat jemand diesen Hilferuf ernstgenommen, so dass die Polizei den Mann befreien konnte.

86-Jähriger blafft Räuber an: Dafür bin ich zu alt!

Filmfans vor: Aus welcher Actionreihe stammt das Zitat: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß"?

Wer jetzt Lethal Weapon geraten hat, liegt richtig und vielleicht hat auch ein 86 Jahre alter Mann aus Südhessen in den 80er Jahren die Filme mit Mel Gibson und Danny Glover geschaut. Der Rentner stand Samstagmittag im Vorraum einer Bank in Trebur-Geinsheim, um sich dort seine Kontoauszüge auszudrucken, als plötzlich ein maskierter Räuber reinkam und ihn mit einer Pistole bedrohte und verlangte, dass der Senior 1.000 Euro für ihn abhebt. Der Bedrohte blieb extrem cool, antwortete nur: "Dafür bin ich zu alt!" Er dachte nicht einmal daran, dem Räuber das Geld zu geben. Der fuhr schließlich auf seinem Fahrrad davon, konnte aber laut Polizei nicht einmal mit Hilfe eines Hubschraubers gefasst werden. Die Polizei sucht nun nach einem Mann zwischen 20 und 25 Jahren, circa 1,80 Meter groß

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