Hereinspaziert, hereinspaziert! Ein weiterer Monat ist um und es ist mal wieder an der Zeit, eure sauer verdienten Gehirnzellen auf dem Rummelplatz des Rap-Zirkus loszuwerden. Dort, wo Rapper in Sekundenschnelle vom Dompteur zum Zirkusaffen werden, durch brennende Reifen oder über Stöckchen springen und der Zuschauer sich mit offenem Mund und einer Tüte Popcorn genüsslich zurücklehnen kann. Unser Autor Juri Sternburg ordnet mal wieder die Aufreger, Schlaftabletten und Wahnsinnigkeiten der Rap-Welt, bevor ihr endgültig den Überblick verliert.
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Virtual Reality mit Farid & Bushido
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Samy denkt ein bisschen nach
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VICE-Video: Chaos in Chemnitz
Wie er aber selber später sagt, ist das N-Wort in Amerika ein weitaus größeres Problem als hier, wo es hingegen sofort ein riesigen Aufschrei gibt, sobald es um Antisemitismus geht. Lieber Samy, woran könnte das wohl liegen? Eventuell an der Historie der Deutschen? Oder auch an der Geschichte der USA? Es könnte ja möglich sein, dass es beim Thema Juden in Deutschland eine klitzekleine Vorgeschichte gibt und die Leute deshalb etwas sensibler reagieren. Deshalb von einer starken Juden-Lobby zu sinnieren, ist nicht besonders schlau.In den USA hingegen sind Anspielungen oder Witze auf Kosten von Juden nämlich kaum ein Problem (siehe South Park etc.), und das obwohl laut diversen verwirrten Verschwörungstheoretikern dort ja die Zentrale der jüdischen Weltelite sitzt. Aber Samy hat Glück. Denn gerade, wenn man sich denkt, dass er zwar irgendwie das Richtige meint, es aber eben komplett falsch formuliert, kommt die Interviewerin um die Ecke und landet eine Bruchlandung par excellence. Als Herr Deluxe nämlich folgenden, richtigen Einwand vom Stapel lässt: "Ich hätte es begrüßt, wenn auch mal jemand was gesagt hätte, als einige weiße Rapper hochfrequentiert das N-Wort nutzten …" unterbricht ihn die (sehr Weiße) Interviewerin, nur um das verklausulierte Wort erstens auszusprechen, zweitens abzudrucken und drittens zu zeigen, dass sie keine Ahnung hat, wieso Leute "das N-Wort" sagen. Oi Wei!
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Bausa braucht dringend 'ne Pause
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Wer sitzt da in den Chefetagen und sagt, "Jop, das ist gut so"? Denn selbst wenn man von all den offensichtlichen Problemen des Songs/Videos, wie etwa dem unglaublich plumpen Sexismus (der weitaus flacher daherkommt als jedes Frauenarzt-Video) oder der merkwürdigen, kolonialen Bildsprache des Weißen Großgrundbesitzers in Afrika absieht, bleibt dennoch ein fader Beigeschmack: Alles an diesem Song und Video riecht nach Baumarkteröffnung, Dschungelcamp und Ballermann. Damit wir Bausa in fünf Jahren dort nicht sehen müssen, müsste irgendjemand mal die Notbremse ziehen und sich auf das Wesentliche besinnen: gute Musik. Am besten der Künstler selbst. An Talent fehlt es nämlich nicht.Genetikk haben anscheinend über Nacht ein Album veröffentlicht und tun auf Twitter so, als wären sie Kanye West. Leider haben VSK aber bereits das coolere Realkeeper-Album abgeliefert. Jan Delay ist offenbar Werder Bremen-Fan (mein Beileid!) und hat einen passenden Song gedroppt. Scheiße halt. Und Shindy saß ziemlich unglücklich auf einem Foto neben einem strahlenden Bushido, allerdings weiß trotzdem niemand, wie es mit ihm weitergeht. Beam him up, Scotty!Und wo wir schon bei den beiden 1982ern sind: Es gibt etwas, das diese Woche wichtiger ist als eine Vereinigung von Savas und Eko oder Cro ohne Maske zusammen: Am Montag, den 03.09.2018 werden diverse Künstler ab 17 Uhr in Chemnitz am Karl-Marx-Denkmal spielen, um ein Zeichen gegen die ekelhaften Neonazidemonstrationen der letzten Tage zu setzen. Mit dabei sind neben Casper und Marten noch K.I.Z, Feine Sahne Fischfilet, Trettmann, Kraftklub, Nura und Die Toten Hosen. Und auch wenn die Stadt am Dienstag höchstwahrscheinlich wieder allein sein wird mit dem Problem, ist es momentan unumgänglich, ein deutliches Zeichen dieser Art zu setzen. Also kommt nach Chemnitz, am Montag und wann immer es nötig ist!Folge Noisey auf Facebook, Instagram und Snapchat.
Zum Abschluß noch ein paar Dinge, die diesen Monat nicht so richtig interessant waren
Wesentlich spannender hingegen die Tatsache, dass wir wahrscheinlich bald neue Musik von Kalim erwarten können. Der Mann mit der 38er hat sein altes Label AON verlassen, wurde kurzzeitig verhaftet und hat nun bei Universal unterschrieben. Let's see. Außerdem ist angeblich das Dendemann-Album fertig, wie Casper und Marteria in einem Interview verrieten.