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Katastrophen

Die schlimmsten Dinge, die dieses Jahr auf Weihnachtsfeiern passiert sind

Schlägereien, Schießereien, Vergiftungen und Todesfälle – diese Feiern waren garantiert schlimmer als deine.
Eine Schlägerei (eigentlich im ukrainischen Parlament!) | Foto: imago | UPI Photo 

Weihnachtsfeiern haben immer das Potenzial, in grässlichen Szenen zu enden – das liegt in der Natur der Sache, wenn man lauter Menschen, die unfreiwillig ein ganzes Jahr lang miteinander verbringen mussten, mit viel Alkohol in einem Raum einsperrt. Weil ich dieses Biotop so faszinierend finde, bin ich dieses Jahr eine Woche lang auf alle Weihnachtsfeiern gegangen, in die ich mich irgendwie einschleichen konnte. Es war schlimm, aber bei der Recherche zu dem Text bin ich auf Weihnachtsfeiern gestoßen, die noch deutlich schlimmer geendet sind. Und die wollte ich euch nicht vorenthalten. Wenn ihr das gelesen habt, werdet ihr euch fast gar nicht mehr schämen, dass ihr auf eurer Weihnachtsfeier dem Abteilungsleiter ungebeten einen Nipple-Twister verpasst habt:

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Schlägereien

Das kommt offenbar öfter vor, als man glauben würde. Dieses Jahr finden sich in den Zeitungen gleich drei Berichte über Feiern, die in wüsten Schlägereien geendet sind. Einmal zum Beispiel in Mallersdorf-Pfaffenberg in der Nähe von Regensburg. Dort mündete eine Weihnachtsfeier in einer Schlägerei an der Wirtshaustür. Am Ende musste ein 23-Jähriger mit einem Schädel-Hirn-Trauma und Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus, weil jemand mehrere Male fest gegen seinen Kopf getreten hatte, als er bereits auf dem Boden lag. Ebenfalls in Bayern, in Sennfeld, eskalierte die Feier eines lebensmittelverarbeitenden Betriebs. Ein Mann verprügelte einen anderen, bevor er selbst von einem ehemaligen Boxer verkloppt und schließlich von der Polizei weggebracht wurde.


Passend zum Thema: Bare-Knuckle-Boxen in Großbritannien (genau, wie in Snatch)


Auch im rheinland-pfälzischen Landau musste die Polizei einschreiten. Teile der Belegschaft einer Firma gerieten so heftig aneinander, dass die Polizei die Gruppen trennen musste. Interessanterweise waren die Beamten das schon gewohnt: Letztes Jahr hatte es bei der Feier derselben Firma schon einmal eine richtige Schlägerei gegeben.

Schießereien

In einer Kneipe bei Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg geriet ein Streit unter Angestellten eines Gastronomiebetriebs so außer Kontrolle, dass insgesamt 15 Männer anfingen, sich auf dem Parkplatz zu prügeln, mindestens einer davon war bewaffnet mit einem Radschlüssel. Laut dem Polizeibericht fing dann einer der Kämpfer an, mit einer Schreckschusspistole rumzuballern. Mehrere Menschen wurden verletzt, einer kam sogar ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt gegen fünf der Beteiligten.

Sinnlose Debatten

Bei dieser Weihnachtsfeier hat sich zwar niemand geprügelt, dafür hat sie aber eine bundesweite Empörungswelle ausgelöst: In einem Gymnasium in Lüneburg wurde die Weihnachtsfeier verlegt, nachdem eine muslimische Schülerin sich beschwert haben soll, weil sie keine christlichen Weihnachtslieder im Unterricht singen müssen will. Als der NDR das berichtete, sorgte es erwartungsgemäß für einen Shitstorm. AfD-Obermokel Alexander Gauland veröffentlichte gleich eine Pressemitteilung dazu, in der er erklärte, die Feier zu verschieben, stelle "eine freiwillige Unterwerfung gegenüber dem Islam dar". Gaulands Schlussfolgerung: "Sollten andere Schulen diesem traurigen Beispiel folgen, brauchen wir bald überhaupt nicht mehr Weihnachten zu feiern." Eben das Niveau, auf das wir uns bei solchen Debatten in Zukunft einstellen müssen.

Sexueller Missbrauch

Natürlich schaffen es nur Sachen in diese Liste, die so eskaliert sind, dass die Polizei kommen musste. Grapschereien und sexuelle Belästigung hat es auch dieses Jahr sicher eine ganze Menge auf Weihnachtsfeiern gegeben, aber diese Aktion in Pulitz in Brandenburg ist so brutal, dass sie es in die Zeitung geschafft hat:

Zwei Männer und eine Frau fuhren gerade von einer Weihnachtsfeier zurück. Der Fahrer war wohl nüchtern, die anderen beiden ziemlich betrunken. Als sie nach einer Pause an einer Raststätte wieder einstiegen, soll der betrunkene Mann (30) der Frau plötzlich in den Schritt gegriffen haben. Die Frau stieg erschrocken wieder aus, der 30-Jährige verfolgte sie, schubste sie auf den Boden und begann auf sie einzuschlagen, berichtet Tag24. Der 33-jährige Fahrer versuchte, dazwischen zu gehen, konnte den anderen aber nicht stoppen. Deshalb "holte er ein Aluminiumrohr aus dem Fahrzeug und schlug den 30-Jährigen damit, bis er von ihr abließ", zitiert der Bericht einen Polizeisprecher. Der Fahrer und die Frau stiegen dann ins Auto und fuhren weg, um Anzeige gegen den Angreifer zu erstatten. Als die Polizei am Rastplatz ankam, war der nicht mehr da, sie fanden ihn aber zu Hause, wo er gerade mit seinem Auto ankam. Als er die Beamten sah, versuchte er zu fliehen, weil er auch keine Fahrerlaubnis hatte.

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Vergiftungen

Auch nicht lustig: In Mecklenburg-Vorpommern musste eine ganze AStA-Weihnachtsfeier an der Wismarer Hochschule mit circa 550 Gästen abgebrochen werden, weil immer mehr Menschen umkippten und vom Krankenwagen abgeholt werden mussten. Zuerst fielen zwei Frauen in Ohnmacht, dann erzählte ein Mann, er habe sich übergeben müssen, nachdem er eine Cola von einem Fremden getrunken hätte, und während die Polizei noch dieses Opfer verhörte, verloren zwei weitere Frauen das Bewusstsein. Der Verdacht fiel deshalb ziemlich schnell auf K.O.-Tropfen. Der Rektor der Hochschule nannte die Vergiftung eine "gemeine, hinterhältige und schwerwiegende Tat". Bislang hat die Polizei den Täter noch nicht gefunden.

Todesfälle

Zweifellos die schrecklichste Geschichte, die dieses Jahr auf einer Weihnachtsfeier in einer Sportgaststätte passiert ist: In Langweid bei Augsburg starb ein 41-Jähriger, nachdem er einen sechs Meter tiefen Treppenschacht heruntergefallen war. Noch schlimmer: Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, hatte er selbst gar keine Schuld daran. Schuld war ein sturzbetrunkener 35-Jähriger, der gerade von der Weihnachtsfeier aus dem Lokal und ihm auf der Treppe entgegenkam. Der jüngere Mann stolperte, fing sich einmal und fiel dann wieder, wobei er den Älteren mit sich in den Treppenschacht riss. Der 41-Jährige erlitt beim Sturz so schwere Kopfverletzungen, dass er sofort starb. Der Jüngere überlebte mit mittelschweren Verletzungen. In der Klinik wurden bei ihm 2,8 Promille gemessen, jetzt ermittelt die Kriminalpolizei wegen fahrlässiger Tötung.

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