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Sex machina

Ein One-Night-Stand in der Heimat ist dieses Jahr dein schönstes Geschenk

Es lohnt sich, deinem ehemaligen Schulschwarm zu schreiben.
Foto: Maria Yagoda

Der Grund, warum ich niemals in Philadelphia leben könnte – obwohl ich die Stadt für eine der schönsten Amerikas, nein, der Welt halte – ist, dass Philly Tinder voll mit Männern aus meiner High School ist. Niemand dieser Männer hat mir je etwas getan (mit Ausnahme des Typens, der mich vor ein paar Jahren dafür angemacht hat, dass ich auf dem Dach einer Bar an Weihnachten gepinkelt hab). Mit den meisten verstehe ich mich sogar ganz gut. Aber die Idee, mit jemandem im Haus seiner Eltern rumzumachen oder einen Typ zu befummeln, der mir in der siebten Klasse "als Witz" nen Ball ins Gesicht warf, turnt mich ab.

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Trotzdem. Über die Feiertage, wenn alle geil und apathisch sind, gelten die normalen gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens nicht mehr. Dinge passieren. Mit jemandem aus seiner Heimatstadt ins Bett zu gehen wird sogar verlockender, trotz der logistischen und emotionalen Herausforderungen, die so was mit sich bringt. Wenn du dir den Typen klar machst, der früher wie gemeißelt aussah, aber immer abscheulich blieb und in Mathe gerne rumfurzte, betrittst du einen magischen Ort mit viel Glitzer. An diesem Ort ist was-auch-immer du mit wem-auch-immer hast flüchtig, in sich abgeschlossen und oft unfassbar witzig. Du machst Liebe und hast eine Story – eine, die Menschen – und damit meinen wir ausschließlich Freundinnen von zu Hause – hören wollen.

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Während der Feiertage werden Aktivitäten, die normalerweise als traurig gelten, normal – wie mit dem Klassenclown von früher im Keller Dosenbier zu trinken. Du fühlst dich verpflichtet, den weniger wichtigen Menschen aus deiner Jugend zu beweisen, wie heiß/erwachsen/erfolgreich du bist. Deine Umgebung hat so niedrige Ansprüche, dass sie dich erregt. Sonst passiert ja auch nichts! Dann kannst du auch den Typen knallen, in den du acht Jahre lang heimlich verknallt warst (weil er, wie du, ein Beck-T-Shirt hatte), und obwohl er nun "finanziell solide" ist, bist du nur noch großartiger geworden, und willst, dass er das seinen Freunden sagt. Die werden wiederum verbreiten, wie cool du bist – und dass man, obwohl du damals den Abi-Ball früher verlassen hast, um im Bett Pizza zu essen, gut mit dir abhängen kann.

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Eine aktuelle Umfrage von Trojan Kondome fand heraus, dass bei 60 Prozent von 1.000 Singles im Alter von 18 bis 24 Jahren die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie während der Feiertage Sex haben werden. Und den initiieren sie auf alle erdenklichen Arten: 78 Prozent schreiben auf Instagram eine Direct Message, 66 Prozent suchen sich jemanden auf einer Hausparty, 55 Prozent gehen in Bars oder Clubs und 50 Prozent nutzen eine App. Laut der Studie sind die drei spannendsten heimatlichen Hook-ups: "a) Zwangloser Sex, b) Es im Geheimen tun, c) Eine Ex-Affäre wieder sehen".


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Obwohl diese One-Night-Stands in der Heimat eher wenig Glamouröses haben, spielt das keine so große Rolle, wenn du die eben erwähnten Punkte a, b, und c berücksichtigst. Erstaunlicherweise wurde in der Umfrage ein Punkt nicht berücksichtigt: sich irgendetwas beweisen zu wollen. Eine Frau, mit der ich sprach, erklärte mir, wie sie mit einem Typen aus ihrer Grundschulklasse schlief, den sie zufällig in einer Bar traf. Es war nicht gut. "Stellt sich raus: Er war ein Trump-Wähler", sagte sie. "Aber als er mir das gestand, war ich schon bei ihm zu Hause und konnte vor 3 Uhr nicht nach Hause zurück, weil ich meinen Eltern gesagt hatte, dass ich mit einer Freundin unterwegs wäre … Die auch bei ihm geschlafen hat – mit einem Schlagzeuger, den sie ebenfalls aus der Bar abgeschleppt hatte. Für mich war diese ganze Sache wie eine offizielle Ankündigung an alle Cool-Kids von früher: ‘Seht her, ich bin jetzt auch cool.’"

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Eine andere Person sagte mir, dass auch er das Gefühl hatte, sich etwas über die Feiertage beweisen zu müssen. "Nach der Schule habe ich angefangen zu trainieren und abzunehmen. Jedes Mal, wenn ich während der Uni nach Hause fuhr, habe ich mit jemandem aus der Schule angebandelt, der vorher nicht an mir interessiert war", erzählte er mir. "Mein Ich aus der neunten Klasse wäre sehr erleichtert."

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Je mehr ich mit Leuten über das Thema gesprochen habe, desto klarer wurde eins: Viele Menschen, die in einer langjährigen Beziehungen stecken, haben ihren Partner bei einem Hook-up Ende Dezember kennengelernt. Sie sind mit dem Menschen, den sie über die Feiertage klargemacht haben, auch Jahre später noch zusammen.

Wieder andere treffen sich immer mit denselben Leuten, wenn sie über Weihnachten in die Heimat fahren, sonst aber den Rest des Jahres von der Person nichts wissen wollen. Ich finde das ja niedlich. Mir hingegen wird nicht mal auf eine SMS geantwortet. Nicht mal von meiner Mutter, die nur ab und zu schreibt.

Aber egal, wie es bei euch läuft: Viel Spaß über die Feiertage!

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