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Fast Food verändert nicht nur deinen Körper, sondern auch dein Gehirn

Neue Studie: Wer zu viel Quatsch isst, kann nicht mehr aufhören.
Und noch einen Schokoriegel. Bild: Wikipedia | CC BY-SA 3.0

Von zu viel ​Fast Food bekommst du nicht zur Pickel, Blähungen und einen schwabbeligen Rettungsring, sondern laut einer ​​aktuellen Studie auch einige unappetitliche Verdrahtungen im Gehirn.

Teilnehmer der Untersuchung waren jedoch keine Menschen, sondern zwei Versuchsgruppen von Ratten, welche die australischen Psychologen und Pharmazeuten der University of New South Wales „Cafeteria" und „Chow" nannten. Die Wissenschaftler servierten den Cafeteria-Tieren das gleiche Futter wie denen aus der Vergleichsgruppe, reicherten die Nahrung jedoch mit Bestandteilen aus Fleischpasteten, Knödeln, Keksen und Kuchen an.

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Beide Gruppen nahmen zu. Doch, wer hätte das gedacht, Team Cafeteria wurde signifikant speckiger als die Chow-Gang. Die Dickerchen brachten ein halbes Pfund mehr auf die Waage, was im Rattenspektrum eine ganze Menge ist. Die eigentliche Entdeckung der Untersuchung war jedoch, dass sich die Cafeteria-Ratten nach zwei Wochen Junk Food gar nicht mehr auf die Suche nach ordentlichem, nahrhaften Fressen machten und auch ihre Selbstbeherrschung stark zu wünschen übrig ließ. Eine ausgewogene Ernährung schien ihnen zunehmend unwichtiger zu werden.

Die Ratten durften sich zu Testzwecken zwischen Zuckerwassern verschiedener Geschmacksrichtungen entscheiden. Die Chows wählten dabei nie die Sorte, mit der sie sich gerade erst den Bauch voll geschlagen hatten—ein in der Tierwelt verbreitetes Verhalten, welches die Spezies vor Übergewicht bewahrt.

Die Cafeteria-Nager hatten ihr Verlangen nach neuen Geschmacksrichtungen hingegen scheinbar völlig vergessen und fraßen sich auch durch Gerichte, beziehungsweise schlabberten sich durch Wässerchen, die ihnen eigentlich schon längst zum Hals heraus hängen müssten.

Die schlechte Nachricht ist nun, dass sich dieses Verhalten auch erst einmal nicht änderte, als die Tiere wieder normales, gesundes Futter vorgesetzt bekamen. Und hier kommt einmal wieder das gute, alte Belohnungssystem ins Spiel: Der Fast Food-Konsum verändert die Leitungen in deinem Gehirn so, dass der orbitofrontale Kortex, ein Bereich des Gehirns, der für die Entscheidungsfindung nötig ist, längerfristig geschädigt wird.

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„Das Spannende an diesen Ergebnissen ist, dass bei Menschen das Gleiche passiert, wenn sie Fast Food zu sich nehmen", erklärte die leitende Wissenschaftlerin der Studie, Margaret Morris. „Das ist so, als wenn du gerade ein Eis gegessen hättest und sofort noch eins möchtest, sobald du einen Eisverkäufer siehst."

Die Ergebnisse liefern wichtige Grundlagen für die Erforschung der Entstehung von Fettleibigkeit und die Reize, die jenseits der gegebenen Physiologie zu unserer spezifischen Nahrungsaufnahme führen.

Wenn du also nach der halben Tüte Chips nicht mehr aufhören kannst zu knabbern, und dich nachher mit verkrümeltem Mund und einer leeren Plastikverpackung vor dem Fernseher wiederfindest, denk an die Ratten. Beim nächsten Mal wird es dir möglicherweise nicht nur ähnlich ergehen, sondern du kannst dich auch ganz einfach herausreden und die Schuld auf dein Gehirn schieben.

Facebook-Bild: ​Wikipedia | ​CC BY 2.0