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Astronom dreht völlig durch, während er an totaler Sonnenfinsternis vorbeifliegt

Die spektakulärsten Minuten des Flugs 870 auf Video mit einer wahrhaft orgiastischen Tonspur.
Foto: Screenshot YouTube

Kundenfreundlichkeit im Angesicht der Sonnenfinsternis: Die Fluggesellschaft Alaska Airlines hatte ihren Flug Nr. 870 am 9. März zeitlich extra so angepasst, dass die Passagiere auf 11,2 Kilometern Höhe in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis kommen würden.

In der mit Astronomen prall gefühlten Maschine hatte Mike Kentrianakis von der American Astronomical Society anscheinend den besten Platz abbekommen. Durch das Fenster von Sitz 6F drehte der Astronom mit dem beneidenswerten Job-Titel Solar Eclipse Project Manager einen beeindruckenden dreieinhalbminütigen Videomitschnitt des himmlischen Ereignisses, das sich nur einmal pro Jahr ereignet.

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Gemeinsam mit 180 „eclipse geeks" hatte er das besondere Angebot von Alaska Airlines gerne wahrgenommen. Dieses war nur zu Stande gekommen war, weil Joe Rao vom bekannten New Yorker

Hayden Planetarium

die Fluggesellschaft auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht hatte: Flug 870 würde den Kernschatten, den der Mond bei einer Sonnenfinsternis auf die Erde wirft, kreuzen—vorausgesetzt, die Maschine verließe den Flughafen von Anchorage 25 Minuten später als geplant.

„Das ist eine unglaubliche entgegenkommende Geste", bedankte sich Kentrianakis, der im Video gefühlte 200 „Oh my God!" raushaut, während sich der majestätische Umbra (der Mondschatten) immer weiter über die Sonne legt. „Ich habe so was noch nie gesehen… […] Oh my God! It got corona!" feiert er orgiastisch die Sonnenkorona, welche nur bei einer totalen Sonnenfinsternis sichtbar ist.

„Wir sind alle erfahrene Eklipsenjäger, die um die ganze Welt gereist sind, um uns für ein paar wertvolle Minuten im Schatten des Mondes zu aalen", erklärt Rao die emotionale Hochstimmung an Board.

Seit dem Double-Rainbow-Guy wartete kein virales Internetvideo mehr mit einem vergleichbar begeisterten Protagonisten angesichts eines unschuldigen Naturschauspiels auf—doch ähnlich wie beim Regenbogenfreund muss der Uploader in den YouTube-Kommentaren auch hier mit einem geteilten Feedback leben. Viele machen sich über seine ungebremste Freude lustig, während andere ihm seinen Spaß gönnen.

„Ich bin kein Freund von Übertreibungen, aber eine Sonnenfinsternis sieht man nicht einfach nur, man erlebt sie mit jeder einzelnen Faser seines Wesens", ergänzt ein weiterer Astronom im Blog von Alaska Airlines. „Es ist das spektakulärste Naturereignis, dessen man in seinem Leben Zeuge werden kann."

Die 181 Passagiere des Flugs zählten dabei zu den wenigen Menschen auf der Welt, die die Sonnenfinsternis vom 9. März überhaupt hatten sehen können. Knapp 1120 Kilometer nördlich von Honolulu gab es nur ein paar bevölkerte südostasiatische Inseln, von denen man das Spektakel ebenfalls begutachten konnte. Dank Kentrianakis Videos kommen wir nun ebenfalls in den Genuss—vielleicht besser ohne Sound.