Vom Jurastudium zum Street-Fighter-Cosplay
AnaLu Sauceda als Laura Matsuda. Foto: Verde Limon Studio

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Vom Jurastudium zum Street-Fighter-Cosplay

AnaLu Sauceda stellt am liebsten Charaktere aus Fighting Games dar. Wir haben die ehemalige mexikanische Anwältin gefragt, wie sie in kurzer Zeit eine so beachtliche Cosplay-Karriere hingelegt hat.

AnaLu Sauceda kennt die Gesetze sozialer Medien: Schnell und auffällig muss man sein. Nur eine Woche nach der offiziellen Premiere der neuen Street Fighter-Figur Laura Matsuda hatte sie auf Facebook bereits ein nahezu perfektes Cosplay der Gaming-Figur inszeniert.

Eigentlich ist die Mexikanerin studierte Anwältin, doch inzwischen hat sie sich längst als Fotografin selbstständig gemacht. In ihrer Freizeit widmet sie sich einer bemerkenswerten Cosplay-Karriere. In den letzten zwei Jahren schlüpfte sie in die Rolle verschiedener Gaming-Charaktere wie Angel aus The King of Fighters oder Poison aus Street Fighter.

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Auch Mangas (Elfen Lied) oder Comics (Wonderowman) zählen zu AnaLus Repertoire, das sie von Facebook über Instagram bis Tumblr auf so ziemlich jeder prominenten sozialen Plattform präsentiert. Ihre Kostüme entwirft sie dabei selber und auch die Fotoshootings realisiert sie in Eigenregie in ihrem Studio im nordmexikanischen Nogales.

Wir wollten wissen, wie man innerhalb so kurzer Zeit zu einer der beliebtesten Cosplayerinnen auf DeviantArt, wo wir AnaLu entdeckt haben, avanciert und haben mit ihr per Skype gesprochen.

AnaLu Sauceda als Laura Matsuda. Foto: Verde Limon Studio

AnaLu Sauceda als Laura Matsuda. Foto: Verde Limon Studio

MOTHERBOARD. Hi, Ana. Erzähl mal, wann und warum hast du mit dem Cosplay angefangen?

AnaLu Sauceda: Das war 2013. Ich bin also noch nicht so lange dabei. Schon als Kind habe ich mich gerne verkleidet, aber ich wusste damals natürlich nicht, dass es so etwas wie Cosplay gibt. Als ich dann zum ersten Mal mit Cosplay in Kontakt kam, faszinierte mich vor allem der schauspielerische Aspekt, das Interpretieren einer bestimmten Persönlichkeit. Ich liebe Theater und Schauspiel. Es ist faszinierend, mit einer Person zu spielen, die man eigentlich gar nicht ist.

Du hattest also schon Erfahrung als Schauspielerin?

Ja, schon in der Schule. Ich habe von 12 bis 18 Jahren Theater gespielt. Vor drei Jahren meinte ein Freund von mir, ich solle mich für Halloween doch mal als Mileena aus Mortal Kombat verkleiden. Ich fand das Make-up für Special Effects schon immer ziemlich cool, also habe ich es gemacht. Kurze Zeit später erfuhr ich dann, dass in Nogales eine Convention stattfand. Ich hatte schon immer den Traum, mal so etwas wie die Comiccon zu besuchen, also war das die Gelegenheit! Ich ging dann da auch als Mileena hin, was ziemlich aufregend war.

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AnaLu als Mileena aus Mortal Kombat, ihre erste CosplayFigur. Foto: Verde Limon Studio

AnaLu als Catrina, eine der populärsten Figuren des mexikanischen Día de los muertos. Foto: Studio Limon Verde.

Hast du Kontakt zu anderen Cosplayern in Mexiko? Gibt es eine Community?

Naja, also eine wirkliche Szene, in der man sich regelmäßig trifft, um sich auszutauschen und gemeinsam Zeit zu verbringen gibt es nicht. Ich kenne aber viele Cosplayer, die über's ganze Land verteilt sind. Wir kennen uns und verstehen uns auch ganz gut, treffen uns aber nicht regelmäßig oder so.

Wie kann man sich die Entstehung deiner Kostüme vorstellen? Machst du die komplett alleine?

Das kommt natürlich auf das jeweilige Kostüm an, aber normalerweise versuche ich tatsächlich, alles alleine zu machen. Wenn ich aber gerade viel Arbeit habe—ich bin Fotografin und habe in Nogales mein eigenes Studio —passt es zeitlich einfach nicht. Ich fahre dann auch mal zu meiner Mutter nach Hause, damit sie mir dabei hilft, ein paar Sachen zu nähen. Mit den Requisiten helfen mir meistens ein paar Freunde. Sie kommen dann auch in mein Studio, um die Bilder zu machen, nachdem ich das Setting eingestellt habe. Bis auf zwei Bilder, auf denen ich Poison aus Street Fighter darstelle, sind alle Bilder in meinem Studio entstanden.

AnaLu als Psylocke aus X-Men. Foto: Studio Limon Verde.

Apros pos Street Fighter. Du stellst fast ausschließlich Videospielcharaktere aus Fighting Games dar. Spielst du die auch?

Ja, ich mag vor allem Figuren aus Fighting Games—obwohl ich am Controller eine totale Niete bin. Ich hab's echt überhaupt nicht drauf. Aber die Charaktere sind super. Sie sehen schroff, aber gleichzeitig so sinnlich aus. Ehrlich gesagt habe ich gar keine Konsole mehr. Ich habe schon länger nicht mehr gespielt. Als ich noch mehr gezockt habe, waren es aber auch eher Rollenspiele. Allerdings kommt ja bald Street Fighter 5 und ich werde mich vorbereiten, damit sie mir nicht allzu sehr den Arsch versohlen.

Wie viel Zeit widmest du generell dem Cosplay?

Ganz unterschiedlich. Das kommt darauf an, auf wie viele Conventions ich eingeladen werde. Hier in Nogales gibt es natürlich nur sehr wenige. Im Oktober war ich an Halloween als Catrina unterwegs und auf einer weiteren Convention. Im November bin ich auf der Tucson ComicCon, der Rewired und dem Festival Tierra Joven in Monterrey.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die nächsten Conventions!