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Deshalb sind große Geschwister schlauer und kleine Geschwister gesünder

​Seid ihr große Geschwister? Glückwunsch, dann seid ihr wahrscheinlich schlauer als die kleinen. Seid ihr kleine Geschwister? Cool, dann seid ihr wohl gesünder.
Wer von ihnen ist wohl am intelligentesten? Bild: Flickr, J.K. Califf | CC BY-SA 2.0

Ich bin eine große Schwester. Meiner kleinen Schwester konnte ich früher das Schreiben, das Trampolinspringen und Dinosaurierspielen beibringen. Zwar hat sie irgendwann damit aufgehört, mir alles nachzumachen und eigene Gedanken geäußert. Insgeheim bin ich aber immer noch überzeugt, dass nicht unser Altersunterschied von zwei Jahren für die Rollenverteilung verantwortlich war, sondern ich einfach mutiger und kreativer sein muss als sie. Es ist ein bisschen wie bei Horoskopen: Am Ende ist das Gehirn eine Bestätigungsmaschine und tut alles, damit wir uns gut fühlen und glauben können, wir seien die größten Macker, die unser Planet je hervorgebracht hat.

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Bin ich also wirklich cool, nur weil meine Eltern mich zuerst gezeugt haben? Eine neue Studie, die Forscher der Uni Leipzig vorgelegt haben, bringt meine Selbsterhöhung ins Wanken: Die Wissenschaftler schließen nämlich aus, dass die Reihenfolge der Geburt Persönlichkeitsmerkmale von Geschwistern beeinflusst. Ich bin also nicht extrovertierter, verantwortungsvoller, netter, offener, politischer, neugieriger, verständnisvoller, großzügiger, witziger und entspannter, nur weil ich als erste geboren wurde.

Wie die Studie—wie andere ähnliche Studien auch—nahelegt, sind ältere Geschwister aber statistisch gesehen tatsächlich schlauer als jüngere—jüngere dafür gesünder als die älteren.

Die Leipziger Studie hat für ihre Intelligenz-These 20.000 Menschen aus Deutschland, den USA und Großbritannien befragt. Der Intelligenzabfall funktioniert dabei laut Aussage der Forscher konsequent: Zweitgeborene sind also schlauer als Drittgeborene, die wiederum sind intelligenter als Viertgeborene und so weiter.

Was die Studie allerdings auch ergibt: Ältere Geschwister tendieren eher dazu, sich selbst positiv einzustufen, als jüngere Schwestern und Brüder das tun. Aussagen wie „Ich kann Sachverhalte schnell verstehen" stimmen sie eher zu und sie erklären, dass es ihnen leicht falle, abstrakte Ideen zu begreifen. Die Forscher vermuten, dass hinter beiden Phänomenen der soziale Status innerhalb der Familie steckt. Ältere Geschwister würden also teilweise stärker gefördert und fänden sich unter anderem deshalb auch wichtig und schlau.

Noch schlauer als die Erstgeborenen sind nur Retortenbabys

Warum es aber sehr vorteilhaft sein kann, ein jüngeres Geschwisterkind zu sein, zeigen Studien, die sich mit Autoimmunerkrankungen beschäftigen. Forscher haben nachgewiesen, dass jüngere Geschwister einem geringeren Risiko ausgesetzt sind, an Typ 1 Diabetes zu erkranken (die vererbbare Version). Die Wissenschaftler vermuten, dass bestimmte Veränderungen der Gebärmutter nach der Geburt des ersten Kindes dafür ursächlich sind, sind jedoch noch nicht in der Lage, zu definieren, welche es genau sein könnten. Außerdem werden jüngere Geschwister meist früher bestimmten Keimen ausgesetzt, weil ihre älteren Brüder und Schwestern sie aus dem Kindergarten oder der Schule nach Hause bringen. Das Immunsystem der jüngeren Geschwister lernt so schneller, nur die externen Erreger anzugreifen—was die Wahrscheinlichkeit einer Autoimmunkrankheit wie Typ 1 Diabetes verringert.

150 Dinge, vor denen sich die schlausten Menschen fürchten

Ob es nun also besser ist, als erstes, zweites, drittes oder als viertes geboren zu werden? Wie so vieles hat auch die Geburtenposition gute und schlechte Seiten. Am besten konzentriert ihr euch auf das, was für euch vorteilhaft ist. Damit fühlt ihr euch auf jeden Fall besser.