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Reichsbürger

Zwei Reichsbürger wollten mit Fantasie-Ausweisen nach Mallorca fliegen

Die Bundespolizei war da aber anderer Meinung.
Foto: Bundespolizei

Es ist nicht immer leicht, ein Reichsbürger zu sein. Dauernd muss man sich mit den illegitimen BRD-Behörden auseinandersetzen: weil die zum Beispiel einfach nicht anerkennen, dass man als freier Reichsuntertan das heilige Recht hat, bis unter die Hutschnur mit Koks vollgeballert mit umgedrehten Nummernschildern durch die Gegend zu cruisen. Auch das tägliche Zuballern der Behörden mit ellenlangen Traktaten über das "Reichsverwesungsgesetz" ist ganz schön nerven- und energieaufwendig.

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Kein Wunder, dass man da auch mal Urlaub braucht. Zum Beispiel auf Mallorca, dem inoffiziellem 17. Bundesland – wobei die Reichsbürger wahrscheinlich eher vom 17. Reichs-Gau sprechen würden. Das einzige Problem: Um dahin zu kommen, muss man sich schon wieder mit diesen dämlichen BRD-Schergen auseinandersetzen! Und zwar in Form von Bundespolizisten, die einen mit selbstgemachten Pässen nicht ins Flugzeug lassen wollen.

Das ist gerade einem Reichsbürger-Pärchen am Münchner Flughafen passiert. Ein 52-Jähriger und eine 62-Jährige rauschten am Donnerstagmorgen bei der Bundespolizei im Terminal 1 des Flughafens herein und verlangten, sofort Ersatzpässe ausgestellt zu bekommen. Dabei legte der Mann einen seit sieben, die Frau einen seit zwölf Jahren abgelaufenen Reisepass vor, berichtet die Bundespolizei in einer Meldung. Dazu hatten sie aber noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: einen "Heimatschein des Freistaates Preußen".

Es kann auch an diesem Dokument gelegen haben, dass die Beamten sich plötzlich nicht mehr ganz so hilfsbereit zeigten – es ist erst etwa ein halbes Jahr her, dass ein Reichsbürger das Feuer auf mehrere SEK-Beamte eröffnet und einen von ihnen getötet hatte.

Jedenfalls fanden die Bundespolizisten heraus, dass das Pärchen schon Anfang der Woche erfahren hatte, dass die Fluggesellschaft sie mit dem "Heimatschein" nicht nach Mallorca befördern würde. Also waren sie schon damals zur Bundespolizei gegangen und hatten Ersatzausweise verlangt. Die Beamten hatten sie aber darauf hingewiesen, dass noch genug Zeit bleibe, um sich die Pässe auf regulärem Wege zu besorgen.

Das hatten die beiden aber nicht gemacht, weshalb die Bundespolizisten (die wahrscheinlich durchaus die Möglichkeit gehabt hätten, den beiden Ersatzdokumente auszustellen) sich weigerten, ihren Fall als einen Notfall anzuerkennen. Damit endete die Mallorca-Reise für das Reichsbürger-Duo also am Münchner Flughafen.

Die Moral von der Geschichte: Wenn du das nächste Mal willst, dass Beamte dir aus der Patsche helfen, dann leg ihnen nicht gleichzeitig irgendwelche Fantasie-Dokumente vor, die ihnen jegliche Legitimation absprechen. Das sollte helfen!

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