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Weinherstellung

Du glaubst Rosé ist eine Mischung aus Rot- und Weißwein? Mon dieu!

Über Wein sprechen, kann schrecklich langweilig sein. Wie Roséwein hergestellt wird, sollte man aber trotzdem wissen.
Foto: Imago/Haytham Pictures

Es gibt ja wenig Langweiligeres als Möchtegern-Weinkenner, die dich mit ihrem Wissen nerven. Ich war schon auf vielen Weinverkostungen, weil ich im Piemont Gastronomiewissenschaften studiert habe und drei Jahre wie eine Prinzessin behandelt wurde. Von einer Weinverkostung zur nächsten. Ich habe es geliebt, was sicher auch daran lag, dass ich aufgrund meines Stipendiums quasi nichts für diesen Luxus bezahlen musste.

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Während der Verkostungen trank ich begeistert mit. Ausspucken? Was? Ich soll einen Châteauneuf-du-Pape vergeuden? Seid ihr verrückt?

Um nicht wie der größte Alki dazustehen, muss ich an dieser Stelle sagen, dass mich die Weine und deren Geschmack interessierten und dass ich bei den Verkostungen auch durchaus etwas gelernt habe. Aber ich habe nicht darüber gesprochen.

Ich kann mich erinnern, als sich zwei Studienkollegen in die Haare kriegten, weil der eine Ananas herausschmeckte und der andere Birne. Das muss man sich mal vorstellen, die haben sich deshalb gestritten! Dekadentes Pack! Wein darf man doch um Himmels Willen nicht so ernst nehmen. Ein anderes Mal habe ich auf Facebook gepostet, dass einer der berühmten Mouton-Rothschild-Winzerdynastie meinte: ,,Schlürf, schlürf, runter damit!", womit er ausdrücken wollte, dass man über Wein nicht reden sondern ihn trinken soll. Ein unglaublich witzloser Mensch kommentierte darauf, dass Mouton-Rothschild nicht ,,schlürf" gesagt hätte, sondern eben das französische Wort für „schlürf". Was für ein Trottel.

Ich hab jetzt etwas weiter ausgeholt als gewollt. Eigentlich will ich nur einen einzigen Irrglauben in Bezug auf Wein richtigstellen, von dem ich finde, dass sich jeder Weintrinker fernhalten sollte:

ROSÉWEIN ist nicht Rotwein mit Weißwein gemischt!

Innerhalb der EU wird Roséwein immer aus roten Trauben hergestellt. Auch Champagner, der bekanntermaßen weiß ist, wird meistens aus roten Trauben hergestellt: Pinot Noir und Pinot Meunier sind rot, nur Chardonnay ist weiß. Hä?

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Wie macht man also Rosé?

Die Farbstoffe in den Trauben befinden sich ausschließlich in der Schale, nicht im Fruchtfleisch. Das Fruchtfleisch ist nie rot. Keltert man rote Trauben recht flott, und verhindert so den Kontakt mit der Weintraubenhaut, bleibt der Traubensaft, der dann zu Wein fermentiert, weiß. Lässt man die Maische, also Haut und Saft, zwei bis drei Tage liegen, wird der Wein rosafarben. Es gibt auch verschiedene andere Methoden, aber das ist sicher die gängigste. Je länger der Kontakt von Haut mit Saft ist—je länger also die Maische liegt—, desto dunkler oder roter wird der Wein.

Hier siehst du noch eine Infografik, die nichts weiter besagt als: Je länger der Traubensaft mit der Traubenhaut in Kontakt ist, desto roter wird der Wein!

maceration-rose-wine-color

Infografik: Winefolly

Und da du das jetzt weißt, solltest du dir schleunigst eine Flasche Roséwein holen. Bei diesen Temperaturen schmeckt er ganz ausgezeichnet! Salute!

Nachsatz: Außerhalb der EU ist es erlaubt und kann durchaus vorkommen, dass Rotwein mit Weißwein gemischt wird. Das Ergebnis ist aber, wie man in Österreich so schön sagt, reine Panscherei!