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Studie

Food Porn macht uns alle dick

Weil unser Gehirn unter anderem darauf ausgelegt ist, sich um Essen zu kümmern, könnten visuelle Reize, wie beispielsweise besonders leckere Instagram-Bilder, eine sehr wichtige Rolle einnehmen, wenn es darum geht, wann und wie oft wir Hunger bekommen.
Photo via Flickr user Michael Saechang

Wissenschaftler haben den Hang, uns den Spaß an Essen zu verderben.

Von Diät-Cola über gefrorene Pizza bis zum „echten" Geschmack von Fett—nichts ist vor ihrem akademischen Blick sicher und manchmal hat man das Gefühl, sich verdienen sich ihren Unterhalt, indem sie das bestätigen, was wir ganz tief drinnen über unsere Lieblingsspeisen schon längst wissen, aber eigentlich nicht wissen wollten—sie machen uns dick.

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Aber sie erforschen nicht nur das, was essen. Anscheinend wollen sie sich auch noch darüber lustig machen, was wir über unsere Augen wahrnehmen. Genauer gesagt, haben sie sich die Überlappung von Essen und Social Media—oder „Food Porn", um es auf moderne Weise zu sagen—angesehen.

Eine neue Studie mit dem Titel „Eating with our eyes: From visual hunger to digital satiation" soll nächsten Monat in der britischen Fachzeitschrift Brain and Cognition veröffentlicht werden. Zu den Ergebnissen zählt auch eine nicht ganz so überraschende Erkenntnis zum Thema Food Porn.

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„Die immer größer werdende Adipositaskrise ist nur eines der vielen Anzeichen, dass sich die Menschheit nicht besonders gut anstellt, wenn es darum geht, die heutige Essenslandschaft zu optimieren", schreibt das Team der Forscher aus Oxford, das von Professor Charles Spence geleitet wird, in dem Artikel. „Wir fragen uns, ob es nicht noch andere indirekte Reize gibt, die Hunger öfter auslösen, als vielleicht gut für uns ist."

In anderen Worten: Da unser Gehirn unter anderem darauf ausgerichtet ist, nach Nahrung zu suchen, könnte es sein, dass visuelle Stimuli eine besonders wichtige Rolle in unserem geistigen „Schaltsystem" spielen. Aufgrund dieses evolutionären Ballasts könnte uns die Tatsache, dass wir permanent mit dekadenten Food Porn-Bildern bombardiert werden, alle zu Esssüchtige machen.

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„Wir hinterfragen im Speziellen die Wirkung von Bildern von ansprechendem Essen (oft als ‚Food Porn' oder ‚Gastro-Porn' bezeichnet) über digitale Interfaces und fragen, ob sie unser Verlangen nach Essen (was wir ‚visuellen Hunger' nennen) nicht unabsichtlich verstärken", schreiben die Autoren der Studie.

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Die soziale Netzwerke sind jedoch nicht die einzigen Übeltäter. Die Forscher sind der Meinung, dass auch das gute alte Fernsehen seinen Teil zu diesem Problem beiträgt. „Es wurde nahe gelegt, dass jene von uns, die in der westlichen Welt leben, mehr Kochsendungen im Fernsehen ansehen denn je", schreiben sie.

„In solchen Kochsendungen wird Essen oft verherrlicht, ohne dabei eine ausgeglichene Geschichte zu erzählen, wenn es um die gesellschaftlichen, gesundheitlichen und ökologischen Folgen von übermäßigem Konsum geht. Außerdem besteht eine positive Korrelation zwischen der Anzahl der Stunden, die eine Person vor dem Fernseher verbringt, und ihrem Body-Mass-Index."

Das Team aus Oxford lässt bei seinen Anschuldigungen auch eine der ältesten Form der Medien nicht aus: „Bücher über die Kunst des Anrichtens halten den Leser dazu an, es schön aussehen zu lassen."

Wenn man also diese evolutionäre Analyse von Essen und visuellen Reizen ernst nimmt, würde das wohl bedeuten, dass ihr wahrscheinlich schon mehr Speck auf den Hüften habt, nur weil ihr euch diese Website ansieht. Wir nehmen es in Kauf.

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