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Die am schlechtesten bezahlten DJs des Jahres

Das Forbes Magazin berichtete neulich mal wieder über die reichsten DJs der Welt. Wir haben uns gefragt: Wer sind eigentlich die ärmsten DJs der Welt? Diese hier.

Das Forbes Magazine berichtete vor Kurzem mal wieder über die „Electronic Cash Kings 2014", also die bestbezahlten DJs des Jahres, und die Ergebnisse waren—für viele—einfach unglaublich. Dieser Typ, der in erste Linie dafür bekannt ist, Torten durch die Gegend zu schmeißen, verdiente 23 Millionen US-Dollar, während dieser Kerl, der eher zu den Tortenessern gehört, 22 Millionen Dollar verdiente. David Guetta? 30 Millionen Dollar. Calvin Harris? Beachtliche 66 Millionen Dollar. Und ich dachte immer, die überteuerten Festivaltickets kämen einem guten Zweck zugute. Als interessierter Konsument war ich aber neugierig, wie es den DJs am anderen Ende des Spektrums geht.

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Die am schlechtesten bezahlten DJs des Jahres sind:

9. Restaurant- und Einzelhandels-DJs

Wenn du jemals einen Fuß in eine Filiale von Peek & Cloppenburg, Abercrombie oder Topshop gesetzt hast, wirst du wahrscheinlich schon unbewusst mit dem Kopf zu Platz 9 auf unserer Liste genickt haben: den Kapitalisten unserer DJ Shitlist. Einzelhandels- und Restaurant-DJs sind oft (aber nicht immer) Angestellte, die irgendwo voll der Resident sind und Traktor S2 besitzen. Sie spielen ein bis vier Mal im Monat und verdienen zwischen 250 und 500 Dollar pro Auftritt. Das, was ihnen an Credibility fehlt, machen sie in Einkaufsgutscheinen wieder wett.

8. Hochzeits-DJs

Die Hochzeits-DJs haben es dieses Jahr fast bis nach oben gebracht. Die 90er Generation ist gleichermaßen Grund für ihren anhaltenden Erfolg und ihrem Hass auf die eigene Tätigkeit. Verglichen mit den 300.000 Dollar, die Calvin Harris für jeden einzelnen Auftritt in Las Vegas bekommt, haben Hochzeits-DJs zwischen dem ersten und dem vierten Quartal diesen Geschäftsjahres bescheidene 500 bis 750 Dollar pro Engagement eingenommen. Wir setzten uns mit einem bekannten Vertreter dieser Zunft in Verbindung, der uns voller Stolz berichtete, dass er 2013 „die Nummer einer Trauzeugin abgestaubt" hatte—sie habe ihm allerdings nie auf seine SMS geantwortet.

7. Residents

Das, was ihnen an Gage pro Auftritt fehlt, gleichen sie mit der Häufigkeit ihrer Gigs wieder aus. Etablierte Resident-DJs verdienten letztes Jahr zwischen 150 und 300 Dollar pro Auftritt. Dazu kamen im Durchschnitt noch fünf Getränkemarken und drei Gästelistenplätzen (aber nur bis 23 Uhr!). Es gab keine Bonuszahlungen für das Spielen von „Tsunami" oder „Trophies". Eine wegweisende, von Thump in Auftrag gegebene Studie fand heraus, dass Resident DJs jeden ihrer Songs, ungeachtet von Partythema, Uhrzeit oder Wochentag einmal spielten.

6. DJs auf Studentenpartys

Jeder, der mal einen Fuß in die Universität gesetzt hat, oder wenigstens ältere Geschwister hat, die es bis dort geschafft haben, war auch mal auf einer typischen Studentenparty. Organisiert vom Fachschaftsrat der Ägyptologie tanzen haufenweise Nerds und ein paar versprengte Hübschis zu Ragga und miesem Elektro, die der DJ spielt, der halt zufällig dasselbe Fach studiert, wie der Vorsitzende des Fachschaftsrats, was schon mal ein verdammt schlechtes Zeichen ist. Abgesehen davon, dass diese DJs noch weniger verdienen als ihre Kollegen im Einzelhandel, in den Restaurants und auf Hochzeiten, ist die Hoffnung auf „heiße Erstsemesterinnen und Tequilashots bis zum Abwinken" mit Abstand DER Grund, der uns von einer überwältigenden Mehrheit von Studentenparty-DJs auf die Frage genannt wurde, warum sie dort für derartig minimale Gagen spielen.

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5. DJs im Openingslot

2014 war ein großartiges Jahr für Elektro-DJs im Openingslot und resultierte in einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 4800 Dollar (vor Steuern). Für HipHop-DJs im Openingslot hingegen ließ sich im letzten Geschäftsjahr ein stetig voranschreitender Abwärtstrend beobachten. In dieser Branche willigten viele ein, ohne Gage zu spielen, um wenigstens mal auf der Bühne stehen zu dürfen. Angetrieben durch die hohe Nachfrage bei Veranstaltern und ihrer Fähigkeit, auch ein paar Tickets zu verkaufen, gibt es inzwischen pro Woche mehr Openingslots als jemals zuvor. Es ist keineswegs ungewöhnlich, Hypem-Künstler mit bis zu sechs Opening-DJs und einem Closing-DJ zu sehen. Diese Tatsache tut den hoffnungsvollen Träumen auf Erfolg dieser ambitionierten Künstler allerdings keinen Abbruch. Kygo sagte, er würde sich „definitiv" das Soundcloud-Set eines lokalen DJs anhören, wenn er mit der Tour fertig ist.

4. DJs aus anderen Städten

Wenn du jemals mitbekommen hast, dass sich einer dieser Eröffnungs-DJs auf eine zwei- oder dreitägige „Minitour" begibt, dann wird dich brennend interessieren, dass sich hinter diesem dünnen, wirklich sehr dünnen, Furnier des Erfolgs ein tiefer Sumpf aus Lügen befindet. Die Kosten für solche Minitouren lassen die sowieso schon knappbemessenen Gagen weiter schrumpfen/sich in Luft auflösen, was bedeutet, dass am Ende zwischen 0 und 50 Dollar pro Gig bleiben. Dafür kannst du dann immerhin sagen, dass du an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Stuttgart und Würzburg gespielt hast. Lohnt sich, oder?

3. Mottoparty-DJs

Als Rückgrat drittklassiger Nachtclubs haben die DJs von Mottopartys seit einigen Jahren schon signifikante Verluste in ihren Bilanzen zu verzeichnen. Um Kosten einzudämmen, wurde schnell dazu übergegangen, diese begnadeten Künstlern anstelle mit einer mickrigen Gage, mit einer winzige Gage und inzwischen mit so gut wie Nichts abzuspeisen. Das nächste Mal, wenn du einen Facebookevent für eine Full Moon Party im Bunker siehst (ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine davon in jeder größeren deutschen Stadt gibt), dann sei nicht wieder genervt—sei traurig.

2. Teilnehmer von DJ-Wettbewerben

Ungeachtet der Tatsache, dass durch die Bank wirklich alle von ihnen (Red Bull Thre3style ausgenommen) totale Verarschungen sind, gibt es weiterhin Menschen, die an solchen DJ-Wettbewerben teilnehmen. Diese hoffnungsvollen Virtual DJ-Cracks bringen alle ihre Freunde und Familie mit, um sie 20 Minuten spielen zu sehen. Beurteilt werden sie nach Songauswahl (willkürlich), Publikumsreaktionen (d.h. wie viele Leute sie mitgebracht haben), technischen Fähigkeiten (die Jury passt natürlich total gut auf) und dem generellen Vibe. Im Gegenzug dürfen sie dann vielleicht mal für einen anderen DJ als Opener spielen—ohne Bezahlung versteht sich.

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1. DJs die noch auf die richtige Gelegenheit warten.

Sie haben sich mit der Kreditkarte ihre Mutter Ableton und ein komplettes CDJ 2000 Setup zugelegt, weigern sich aber, zu spielen, so lange sie keinen Headliner-Slot bekommen. Das sind die naiven, blauäugigen Jugendlichen im Geschäft und sie sind nur ein paar YouTube-Tutorials davon entfernt, die Zinsen für ihre überflüssigen Anschaffungen abbezahlen zu können.

Bist du ein schlecht bezahlter DJ? Sag Ziad, wie viel du verdienst: @bluuuuueeeeee

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