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Es ist offiziell: Das Periodensystem hat ein Update bekommen

Vier neue Elemente vervollständigen die 7. Periode des Periodensystems.
Bild: Shutterstock

Nach vielen Monaten Wartezeit war es nun endlich soweit. Am 30. November gab die wichtigste Chemiker-Organisation der Welt bekannt, dass vier neue Elemente ins Periodensystem aufgenommen werden. Die Internationale Union für reine und angewandte Chemie nahm mit der Entscheidung auch die von den Entdeckern vorgeschlagenen Namen für die Elemente mit den Ordnungsnummern 113, 115, 117 und 118 an. Eure alten Poster mit Periodensystemen müsst ihr zum Ende des Jahres also endgültig entrümpeln und nun in der Welt der Elemente, diese vier Neuzugänge begrüßen:

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  • Nihonium: Element 113; Symbol: Nh
  • Moscovium: Element 115; Symbol: Mc
  • Tennessine: Element 117; Symbol: Ts
  • Oganesson: Element 118; Symbol: Og

Die Namen der Elemente richten sich dabei nach den Regionen, in denen die Instituionen beheimatet sind, die die Entdeckung machten. So ist Moscovium eine Abwandlung der russischen Hauptstadt, während Tennessine eine Referenz auf den Bundesstaat Tennessee ist, in dem sich die drei zentralen auf die Erforschung extrem schwerer Elemente spezialisierten Einrichtungen befinden, die auf Element 117 gestoßen sind.

Weitere Hintergründe zur Entdeckung der vier neuen Elemente könnt ihr hier in unserem ersten Artikel aus dem Januar 2016 lesen:
Seit 2011 hatte sich nichts mehr getan, doch pünktlich Start ins Jahr 2016 kommt auch ins Periodensystem wieder Bewegung. Gleich vier neue Elemente wurden nun verifiziert und als 113, 115, 117 und 118 in die Tabelle der chemischen Daseinsberechtigung aufgenommen.

Die bisher namenlosen Elemente, die nur unter ihren Ordnungszahlen bekannt sind, vervollständigen die 7. Periode, wie die International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) am 30. Dezember verkündete. Alle vier Neuzugänge wurden künstlich hergestellt und sollen im Laufe der nächsten Monate einen eigenen, individuellen Namen erhalten.

Die Elemente 115, 117 und 118 wurden von einer Forschungsgruppe russischer und amerikanischer Wissenschaftler vom Joint Institute of Nuclear Research in Dubna bei Moskau und dem kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory entdeckt. Obwohl die Forscher auch die 113 für sich beanspruchen, welche sie in einem Teilchenbeschleuniger im Vereinigten Institut für Kernforschung in Dubna entdeckt haben wollen, sprach die IUPAC diese Entdeckung einem Team vom japanischen Forschungsinstitut RIKEN zu.

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Die Japaner taten ihre Begeisterung auch gleich mit dem Statement kund: „Es ist offiziell! Element 113 wurde am RIKEN entdeckt". Und Ryoji Noyori, Chemie-Nobelpreisträger und ehemaliger Präsident des RIKEN, erklärte gegenüber The Guardian: „Für Wissenschaftler ist das von bedeutenderem Wert als eine olympische Goldmedaille."

In diesem Teilchenbeschleuniger wurde 113 entdeckt. Bild: Imago/ Kyodo News

Die japanischen Forscher bei einer Pressekonferenz zur frohen Botschaft. Bild: Imago, Kyodo News

Doch damit nicht genug, die frohe Botschaft wird noch dadurch veredelt, dass 113 als erstes Element offiziell von asiatischen Forschern benannt werden darf. Bis zur Taufe durch seine Entdecker hört das radioaktive Mitglied der Borgruppe auf die vorläufige Bezeichnung Ununtrium, also den offiziellen griechisch-lateinischen Rufnamen seiner Ordnungszahl.

Auch die anderen Neuentdeckungen werden zunächst mit der griechischen Ausdruck ihrer Ordnungszahlen, also Unupentium, Unuseptium und Unuoctium bezeichnet. Neue Elemente werden klassischerweise nach einer Mythologie, einem Mineral, einem Ort oder Land, einem Anwesen oder einem Wissenschaftler benannt.

Die neuen Elemente mit den bisher höchsten Ordnungszahlen sind in ihrer Eigenschaft superschwer und instabil, und zeichnen sich somit durch extrem schnellen Zerfall in andere Elemente aus. Für ihre Erforschung werden leichtere Atomkerne aufeinander geschossen und daraufhin der Zerfall der superschweren radioaktiven Elemente gemessen.

Die neuen Entdeckungen könnten ein weiterer Beweis für die vielfach vorhergesagte „Insel der Stabilität" sein, welche sich durch eine überraschend lange Lebensdauer der superschweren Elemente auszeichnet und zum ersten Mal mit dem damals als „magisch" bezeichneten Element 114 verifiziert werden konnte.

Wir erleben also die Fortsetzung der magischen Zahlen, welche oberhalb der natürlich vorkommenden Elemente nicht nur theoretisch vorhergesagt, sondern nun auch zunehmend durch Laborentdeckungen verifiziert werden können.

Facebook-Vorschaubild: Wikipedia, Lawrence Livermore National Laboratory | Public Domain