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Amsterdam

Gewaltexzesse und Diktatorfreund—der zwielichtige Kumpel von Cristiano Ronaldo

Ronaldo fliegt mit seinem 19 Mio. Euro teuren Privatjet immer häufiger zu einem gewissen Badr Hari nach Marokko. Das Problem: Der frühere K-1-Weltmeister ist auch außerhalb des Rings ein aggressiver Schläger.
Alle Fotos: Instagram

Update: Badr Hari – Kickbox-Legende und enger Freund von Cristiano Ronaldo – muss für weitere sechs Monate zurück in den Knast, nachdem das oberste Gericht in den Niederlanden seine Berufung abgewiesen hat. Hari, der aktuell am liebsten in Marokko entspannt, wird aufgefordert, in die Niederlande zurückzukehren und dort den Rest seiner Haftstrafe abzusitzen. Hari hatten den niederländischen Millionär Koen Everink 2012 bei einer Tanzveranstaltung in Amsterdam übel zugerichtet und ihm dabei Nase, Augenhöhle und Knöchel gebrochen. Doch warum hängt CR7 überhaupt mit einem Disco- und Frauenschläger ab?

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Im neuen Dokumentarfilm über Cristiano Ronaldo zeigt der Star von Real Madrid stolz sein neuestes Spielzeug: einen Gulfstream G200 im Wert von 19 Millionen Euro. Doch genau dieser Einkauf soll laut der spanischen Nachrichtenseite EXTRAConfidencial den Real-Verantwortlichen langsam, aber sicher Kopfzerbrechen bereiten. Denn mit seinem Privatflieger jettet CR7 immer häufiger nach Marokko, um dort seinen skandalumwitterten Kumpel Badr Hari zu besuchen. Im Rahmen dieser Steppvisiten entstehen dann solche schönen Schnappschüsse:

Nun ist es beileibe nicht so, dass wir Ronaldo nicht seinen Spaß gönnen würden. Doch gegen die (buchstäblichen) Ausflüge sprechen gleich mehrere Dinge.

Angeblich weniger Trainingseinsatz

Der Nachrichtenseite zufolge jettet der 30-Jährige mittlerweile fast schon wöchentlich nach Marokko. Meist soll er direkt nach Trainingsende (gegen 15 Uhr) zum nahegelegenen Flugplatz Torrejón de Ardoz—wo sein Gulfstream steht—düsen, um dann erst spät am Abend nach Madrid zurückzukehren. Auch wenn Hin- und Rückflug nur gute zwei Stunden dauern, sollen sich laut EXTRAConfidencial Ronaldos Vielflieger-Anwandlungen schon negativ auf seinen Einsatz beim morgendlichen Training ausgewirkt haben. Doch Real braucht Ronaldo mehr, als Ronaldo Real braucht, und solange er auf dem Platz seine Leistung bringt, wird ein eh schon geschwächter Benítez die Extrawürste seines Stars wohl schlucken müssen.

An dieser Stelle sei auch noch daran erinnert, dass in Paris aktuell die UN-Klimakonferenz stattfindet. Wenn jeder superreiche Sportler (und davon gibt es eine ganze Menge) regelmäßig mit dem Privatjet von A nach B düst, wird dem Thema Umweltschutz—Stichwort Vorbildcharakter—auch nicht gerade gedient.

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Auf die Fresse

Doch das wahre Problem sind gar nicht die Flüge nach Marokko, sondern sein „Bro" vor Ort. Denn Badr Hari, der einst als einer der besten Kickboxer der Welt galt, sorgt schon seit Jahren für Negativschlagzeilen als brutaler Disko- und Frauenschläger sowie möglicher Dopingsünder. Ach ja, ein enger Freund von Tschetschiens Diktator Kadyrow ist er auch noch. Doch eins nach dem anderen.

Schon zu seinen Profizeiten hat er sich einen Namen als „schmutziger" Kämpfer gemacht. So wurde er wegen unsportlichen Verhaltens schon zweimal disqualifiziert, unter anderem im Jahr 2008, als er im Finale des K-1 World Grand Prix dem schon am Boden liegenden Remy Bonjasky auf den Kopf trat und dafür die rote Karte erhielt. Leider fühlt sich Hari nicht nur im Ring zum Zuschlagen berufen. Sein Gewaltpotential scheint vor allem dann in die Höhe zu schnellen, wenn er sich Diskotheken und Bars nähert, wo es—sowohl in Rabat als auch in Amsterdam—wiederholt zu Vorwürfen der Körperverletzung gekommen ist. So wurde er im Amsterdamer Cooldown Cafe (hätte er sich den Namen des Lokals mal lieber zu Herzen genommen!) von einer Überwachungskamera dabei gefilmt, wie er den Stiefbruder einer Exfreundin attackierte. Stichwort Exfreundin: Dieselbe Ex soll er laut Telegraaf in ihren eigenen vier Wänden verprügelt und ihre Wohnung verwüstet haben. Er wurde auch schon wegen des Vorwurfs des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft genommen, verurteilt wurde er aber „nur" wegen Körperverletzung, und zwar zu zwei Jahren (abzüglich sechs Monate, die er schon in Untersuchungshaft verbracht hat, sowie zehn Monate auf Bewährung). Weil seine Anwälte gegen die Haftstrafe aber umgehend Revision einlegten, ist Hari noch immer auf freiem Fuß—sehr zur Freude von Ronaldo.

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Außerdem gab es 2012 Dopingvorwürfe gegen Hari. Denn bei einer Hausdurchsuchung fand man in seiner Wohnung gleich mehrere verbotene Präparate, die aber—laut seinem Anwalt—nicht ihm, sondern anderen Personen gehört haben sollen. Natürlich.

Und dann wäre da noch die enge Freundschaft zu Ramsan Kadyrow, dem Putin-Vertrauten und Präsidenten der Teilrepublik Tschetschenien. Gegen Kadyrow und seine Mannen stehen schwere Folter- und Mordvorwürfe im Raum.

Ein Psychologe, der mit Hari im Vorfeld eines Prozesses gesprochen hatte, gab zu Protokoll, dass dessen sportliche Erfolge und Promistatus in den Niederlanden—gepaart mit dem Fehlen von Vorbildfiguren in seinem Lebenslauf—zu narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen geführt haben. Ein ausgeprägtes Selbstverliebtsein: Kennen wir das nicht auch von unserem CR7?