​Die Polizei in Deutschland schlägt zurück: Groß-Razzia gegen Rechtsradikale in Dortmund
Foto: imago | Reichwein

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​Die Polizei in Deutschland schlägt zurück: Groß-Razzia gegen Rechtsradikale in Dortmund

Mit Eisenstangen und Pyro waren sie auf Polizisten losgegangen – jetzt wurden die Wohnung der Rechtsradikalen auf den Kopf gestellt.

Insgesamt sieben Wohnungen, in denen die deutsche Polizei aktive Rechtsradikale vermutet, wurden am Donnerstagmorgen durchsucht—fünf in Dortmund-Dorstfeld und zwei in Niedersachsen. Grund für die Razzia sind die Vorfälle am Dorstfelder Wilhelmplatz in der Silvesternacht: Rund 25 Rechtsradikale hatten sich hier versammelt und gegen Mitternacht begonnen, die angerückte Polizei mit Böllern zu bewerfen.

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Anschließend setzten sie Transparente in Brand und gingen dazu über, die geparkten Polizisten mit Raketen zu beschießen. Irgendwann versuchten sie sogar, eines der Polizeiautos mit einer Brand-Fackel anzuzünden, als noch zwei Beamte drinsaßen. Als die Polizei schließlich gegen die Randalierer vorging, wurden sie mit Pflastersteinen, Flaschen und Getränkekisten angegriffen, später sogar mit Eisenstangen bedroht. Als die Polizisten zwei Rechtsradikale festnehmen konnten, verschanzte sich der Rest in einem Haus, aus dem sie die vorrückenden Beamten weiter mit allem bewarfen, was sie finden konnten. Bei der anschließenden Stürmung des Hauses wurden weitere 16 Personen festgenommen. Einer Polizistin wurde noch bei der Festnahme in die Hand gebissen.

Unter den Festgenommenen, gegen die jetzt unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt wird, befinden sich auch Mitglieder der Kleinpartei Die Rechte, deren Mitglieder schon im letzten Jahr wiederholt wegen der eigenartigen Mischung aus Tatendrang und Dummheit aufgefallen waren.

Die Razzien in Dorstfeld und Niedersachsen dienten offenbar der Beweissicherung. Beschlagnahmt wurden vor allem Smartphones, Laptops und Computer mit Videos aus der Nacht, aber auch eine Schusswaffe. In einem Haus erschoss das Spezialkommando einen Hund.

„Die Rechtsextremisten machen auch offenbar vor der Polizei nicht mehr Halt!", erklärte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange. „Meine Mitarbeiter wurden in der Silvesternacht gezielt und massiv angegriffen." Er fuhr fort: „Die gefährliche Entwicklung des gewaltbereiten Rechtsextremismus in Deutschland bedroht zunehmend Zuwanderer, Bürger mit Migrationshintergrund, Politiker, Journalisten sowie Polizeibeamte und richtet sich gegen unsere Demokratie." Womit er sicher Recht haben dürfte. Diese Razzia dürfte den Rechten immerhin klargemacht haben, dass man zumindest die Polizei nicht ungestraft angreifen kann.