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Der unheilige Krieg im Irak: Die Peshmerga übernehmen die Kontrolle in Kirkuk

Bis vor einer Woche war die nordirakische Stadt Kirkuk einer der am heißesten umkämpften Orte des Landes. Doch jetzt, wo die irakische Armee geflohen ist, und die ISIS-Kämpfer zurückgeschlagen wurden, haben die Kurden die Kontrolle übernommen und...

Bis vor einer Woche war die nordirakische Stadt Kirkuk einer der am heißesten umkämpften Orte des Landes. Kurden, Araber und Turkmenen erhoben Ansprüche auf das Gebiet. Doch jetzt, wo die irakische Armee geflohen ist, und die ISIS-Kämpfer zurückgeschlagen wurden, haben die Kurden die Kontrolle übernommen und hoffen darauf, die Stadt in die Autonome Region Kurdistan (KRG) eingliedern zu können.

Obwohl die Kurden in Kirkuk sehr präsent sind, dürfte sich dieses Vorhaben jedoch nicht allzu einfach in die Tat umsetzen lassen. Die Araber und Turkmenen haben sich einer kurdischen Führung über lange Zeit widersetzt. Außerdem dürfte das große Ölvorkommen nahe der Stadt—von dem jede einzelne Gruppe ihren Teil fordert—die Lage noch komplizierter machen.

Für die Kurden hingegen geht es bei ihrer Führungsposition in der Stadt um eine Frage der Ehre. Seit den 60er Jahren hatte man sie im Rahmen des Arabisierungsprozesses, der später unter Saddam Hussein weiter vorangetrieben wurde, aus der Gegend vertrieben. In den ehemals kurdischen Gebieten siedelten sich arme Araber an, die von der Regierung mit Geld unterstützt wurden, um dort Häuser und Land erwerben zu können.

Während der US-Invasion des Iraks eroberten im Jahr 2003 kurdische Truppen und amerikanische Soldaten die von der Baath-Partei beherrschte Stadt. Jedoch zogen sich die kurdischen Truppen schnell zurück, was eine Nicht-Einnahme der Stadt durch die KRG zur Folge hatte. Kirkuk befindet sich seitdem unter einer Art Koalitionsregelung, obwohl es immer noch als umkämpftes Gebiet gilt. Die Kurden versuchten, unter Artikel 150 der irakischen Verfassung zu handeln, was den Bürgern von Kirkuk erlauben würde, darüber abzustimmen, ob es Teil des Iraks bleiben oder Teil der KRG werden soll. Bis jetzt wurde die Abstimmung aber mehrfach verschoben.

Seit 2012 sind irakische und kurdische Kämpfer, bekannt als Peshmerga, in ein Standoff verwickelt, der jeder Zeit in einen Konflikt ausarten könnte. Bis jetzt ist aber alles unter kurdischer Kontrolle, obwohl es im Süden der Stadt sporadisch noch zu Anschlägen kommt.

VICE News hat mit Falah Mustafa Bakir, dem Leiter für auswärtige Beziehungen der KRG gesprochen, und er sagte, dass die Kurden nicht vorhaben, die Kontrolle Kirkuk aus der Hand zu geben.