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Diese Dinge sollte die Menschheit auf keinen Fall mit auf einen neuen Planeten nehmen

Seien wir ehrlich: die Erde ist ziemlich im Arsch und wir sind daran schuld. Allerdings stehen die Chancen gut, dass wir demnächst umsiedeln.

Foto: Daskunstmuseum | Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Normalerweise schießen sie nur Milliarden an Euro in Form von Computern und Raketentreibstoff in die unendlichen Weiten des Weltraums, aber jetzt haben diese cleveren Typen in Cape Canaveral etwas Zeit gefunden, um sich ein paar neue Theorien einfallen zu lassen. Das Gute daran ist, dass ein paar davon zumindest ein bisschen aufregend sind: Wir werden noch zu unseren Lebzeiten auf Aliens treffen und wir stoßen vielleicht schon bald auf eine neue Erde.

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Eine neue Erde also? Hey NASA, da bin ich dabei. Ich hab diese hier gehörig satt—hier gibt es viel zu viele Tsunamis und Katzencafés. Wir brauchen einen frischen Neustart, einen neuen Planeten, den wir unser Zuhause nennen können. Aber zuerst müssen wir auch ein paar Grundregeln aufstellen. Wir müssen sicherstellen, dass die Erde 2.0 nicht direkt scheiße ist und in den ersten fünf Minuten, die wir dort verbringen, nicht gleich wieder stirbt. Hier habt ihr also eine Liste von Dingen, die wir mitnehmen sollten, und auch von einigen Dingen, die wir verdammt noch mal hier lassen müssen.

Brauchen wir wirklich noch mehr von dem Scheiß? Foto: Tokyo JapanTimes | Wikimedia | CC BY-SA 2.0

ESSEN UND TRINKEN

Mitnehmen: Nur zwei Essensarten stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes—französisch und japanisch (oder washoku). Wenn wir es uns bei unserer Reise durch den Weltraum schon gut gehen lassen wollen, dann brauchen wir auch gutes Essen. Und das wird dann Sushi, Bouillabaisse, Nicht-Instantnudeln, Ratatouille, Nizzaer Salat, Udon und Bœuf Bourguignon sein. Japan und Frankreich haben quasi alles abgedeckt, brauchen wir also noch irgendetwas anderes (abgesehen von ein paar westasiatischen Gerichten, Pizza und vielleicht Kuchen und Kartoffelpüree)? Du bist nicht Mariah Carey, also iss das, was man dir vorsetzt.

Zurück lassen: Ein paar Lebensmittel können wir einfach mitnehmen und so lange essen, bis sie schlecht werden, zum Beispiel Nudeln und Braten und so Zeug. Aber einige Sachen müssen wir auch bewusst vernichten. Jegliches Nationalgericht aus dem ehemaligen Ostblock sollte in eine riesige Grube geschüttet und verbrannt werden. Das Letzte, was wir auf unserem neuen Planeten brauchen, ist komisches eingelegtes Gemüse und Kesselfleisch in Brot ohne Zusatzstoffe. Das mongolische Gericht Khorkhog—bestehend aus ungewürztem, in einer riesigen Milchkanne voller Steine und Wasser gekochtem Fleisch—kann sich definitiv auch verpissen.

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Foto: Loic Le Meur | Wikimedia | CC BY 2.0

TECHNOLOGIE

Mitnehmen: Das hier ist vielleicht die Frage aller Fragen in diesem Artikel aller Artikel: Sollen wir einfach die komplette Technologie über Bord werfen und in unserem neuen Zuhause wie eine Horde nomadischer Amish-Ludditen leben? Weg mit Klicktivismus, Olly Riley und und den Leuten, die Geschichten über ihre Kinder erfinden, um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen? Nein, natürlich nicht. Nimm der Menschheit ihre Technologie und wir verkümmern wie eine Blume in der Wüste. Wir brauchen unsere Laptops und Smartphones, denn mal ehrlich, ohne die geht es einfach nicht mehr. Ein Mensch ohne Internet ist wie ein Auto ohne Motor.

Zurück lassen: Technologie ist wirklich breit gefächert. Dampflokomotiven waren mal Technologie. Das Sinclair C5 war mal Technologie. Selbst ein Seil und ein Flaschenzug waren mal die Höhe der technologischen Entwicklung. All das können wir zurück lassen. Wer braucht schon ein Festnetz-Telefon? Wer braucht denn bitteschön eine motorbetriebene Pfeffermühle? Wer braucht denn die Hälfte von dem Scheiß, den man so auf wired.com zu sehen bekommt? Nur weil dir Larry Page sagt, dass du diese Google-Brille tragen sollst, ist das noch lange keine Pflicht. Lass dir nie von einem Milliardär sagen, wie du dein Leben zu leben hast—das ist der erste Schritt auf dem traurigen Weg, der dich den Geburtstag deiner Kinder verpassen lässt, weil du wegen dem neuesten Scheiß aus Plastik und Glas in einer Warteschlange stehst.

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SONSTIGES

Mitnehmen: Wir brauchen bestimmt ein paar Haustiere, aber bitte die normalen, wie Hunde und Katzen. Vergessen wir lieber mal die Tiere, die mit einem Warnhinweis versehen sind, zum Beispiel Schlangen und im Grunde alles, was so gefährlich ist, dass du es in einem verschlossenen Behälter halten musst (Fische zählen nicht, die sind nur Dekoration und keine Haustiere). Auf jeden Fall brauchen wir Saxophone. Natürlich brauchen wir auch so Zeug wie Abwasserkanäle und U-Bahnen, aber lass uns doch bitte dort dann Neue bauen, denn die bereits Existierenden sind buchstäblich voll mit den zwei Dingen, die wir nicht mitnehmen wollen: Scheiße und Street Art. Hosen und Socken sind eh irgendwie selbstverständlich—das steht alles im Kleingedruckten. Wir sollten uns meiner Meinung nach eher damit beschäftigen, was wir hier zurück lassen sollten.

Zurück lassen: Wo soll ich hier überhaupt anfangen? Wir haben die Möglichkeit, uns von allem Wert- und Nutzlosen dieses Planeten zu befreien. Weg mit Münzen und Mini-Pittas. Verabschiede dich von Schuhlöffeln, Rugbybällen, Mankinis, Potpourri, alten Geburtstagskarten, alten Handy-Ladegeräten, Hüten, Rechnungen, Pizzaschneidern, passiv-aggressiven Email-Verläufen, sterbenden Haustieren, dummen Deko-Schalen voller Glaskiesel, Postkarten, digitalen Fotorahmen, Chatfenstern bei Fußball-Streams und Plastik-Scheißhaufen. All diese kleinen Dinge, die uns aggressiv machen und mit denen wir täglich zu tun haben, können ein für alle Mal auf der Erde zurück gelassen werden, wenn wir sie aus unserer utopischen Traumwelt verbannen.

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Foto: Eva Rinaldi | Wikimedia | CC BY-SA 2.0

UNTERHALTUNG

Mitnehmen: Lass uns ein paar Bücher mitnehmen, aber nur Romanliteratur bis zu den 60er-Jahren oder so und nur Sachbücher, in denen es um Mord geht. Vielleicht noch einige Pixar-Streifen für die Kinder und wenn man es auf den Punkt bringt, dann brauchen wir Erwachsenen auch nur einen Liebesfilm (True Romance) und einen Herzschmerz-Film (Das Fest). Das reicht dann aber an durchgepeitschtem Scheiß—unser neuer Planet braucht keine Charlotte Gainsbourg, die Willem Dafoes Schwanz und Eier mit einem Holzscheit zertrümmert.

Zurück lassen: Hier präsentiert sich uns die perfekte Gelegenheit so zu tun, als hätten Die Simpsons nach Staffel 10 geendet. Jaja, seitdem gab es ab und an mal eine gute Folge, aber denk doch mal nach—wenn wir die neueren Staffeln zurück lassen, dann muss sich niemand anhören, wie Homer über iPads redet oder Bart dabei zusehen, wie er den „Gangnam Style“ tanzt (acht Monate nachdem der zum ersten Mal aufkam). Wir können uns im gleichen Zug auch noch von Ryan Reynolds, Kris Jenner und dem Erfinder von Big Bang Theory verabschieden.

LEUTE

Mitnehmen: Wir brauchen wirklich ein paar von Allen. Wir brauchen Leute, die wir bewundern können—die Schönen, die Begabten und die reichen Arschlöcher—, aber auch einen Haufen Spießer, die die langweiligen Jobs erledigen. Ein ewiger Kreis. Natürlich brauchen wir auch Sportler, aber bitte nur Fußballspieler—mehr als eine Sportart ist auch gar nicht nötig. Das ganze Equipment würde nur den Platz für mehr französisches Essen und Hunde wegnehmen.

Zurück lassen: Cyber-Punks. Warum? Nur so zum Spaß. Und wenn wir damit fertig sind, die herunterlaufenden Neon-Tränen auf ihren LED-Shirts anzustarren, sollten wir uns mal Gedanken darüber machen, die ganzen Rassisten, Mörder und Fanatiker auch zu verbannen. Einige wenige von denen sollten wir aber bei uns behalten, denn wir brauchen ja schließlich auch ein Hassobjekt.