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Sex

Wir haben die nettesten Menschen, die wir kennen, zu ihrem Sexleben befragt

Was sagen sie zu "Wer ficken will, muss freundlich sein"?
Foto: Unsplash | Pixabay | CC0 Public Domain

Deine Eltern haben also doch Recht, denn zwei aktuelle Studien zum Zusammenhang zwischen Selbstlosigkeit und Sex haben die Annahme, dass nette Jungs und Mädels besser ankommen, quasi bestätigt. In anderen Worten: Nette Menschen haben ein besseres Sexleben.

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Man hat zwei Gruppen Menschen befragt: die, die sich entweder direkt als uneigennützig beschrieben haben, und die, die diese Uneigennützigkeit unwissentlich durch Spenden an gemeinnützige Zwecke zeigen. Die Interviewpartner gaben gegenüber den Forschern von zwei kanadischen Universitäten dann Folgendes zu Protokoll: Im Vergleich zu uns eigennützigen Arschlöchern haben sie im Laufe ihres Lebens mehr Sexpartner bzw. Sexpartnerinnen, während Beziehungen geht es bei ihnen im Bett mehr ab und dazu kommt es bei ihnen auch noch häufiger zu zwanglosen Bettgeschichten.

Aber woran liegt das? Es ist nur schwer zu sagen, warum jemand heiß wirkt, der schon mal Blut gespendet oder die Patenschaft für eine Ziege übernommen hat. "Ältere Studien haben erwiesen, dass man sich zu netten und selbstlosen Menschen hingezogen fühlt—vor allem in Bezug auf längerfristige Beziehungen", meint Dr. Steven Arnocky, ein Professor an der Nipissing University und der leitende Forscher bei den am Anfang erwähnten Studien. "Der Grund dafür scheint auf der Tatsache zu basieren, dass sich die Menschen dahingehend entwickelt haben, langfristige Pärchenbildung zu betreiben und Kinder zu zweit großzuziehen. Vorfahren, die Wert auf den Willen und auf die Fähigkeit legten, in die Beziehung und in den Nachwuchs zu investieren, hatten bei der Fortpflanzung einen deutlichen Vorteil."

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Dementsprechend hast du größere Chancen auf etwas Bettsport, wenn du wie ein Mensch rüberkommst, der sich gut um seinen Partner und seine Kinder kümmert. Wir wollten es jedoch nicht nur bei irgendwelchen wissenschaftlichen Forschungen belassen. Deshalb haben wir die nettesten Personen aus unseren Freundeskreisen angerufen und mit ihnen über ihr Sexleben gesprochen.

Ryan, 24

Ryan und VICE-Mitarbeiter Jack waren während der Schulzeit gute Freunde. Beim Studium verloren sie sich dann ein wenig aus den Augen, sind inzwischen jedoch wieder so dicke wie damals. Ryan macht so unglaublich nette Dinge wie etwa Schlammrennen für einen guten Zweck und er baut auch Schulen in Südafrika.

Jeder hat doch eine Liste von sexuellen Dingen, der er oder sie gerne mal ausprobieren würde, oder? Bei meiner Liste konnte ich jetzt schon ein paar Sachen abhaken, aber viele Kästchen sind auch noch leer.

Wenn es nur um Sex geht, dann habe ich bis jetzt vier Frauen gehabt. Zwar ging mit anderen auch schon was, aber eben nicht "alles". Und da ich ein Mann bin, wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mit dieser Zahl zufrieden bin. Ein paar Freunde können nämlich auch schon mehr als vier Bettpartnerinnen vorweisen.

Seit meinem 20. Geburtstag und meinem Umzug nach London ist es mit meinem Sexleben auf jeden Fall bergauf gegangen. Ungefähr zur gleichen Zeit habe ich auch angefangen, Tinder zu nutzen. Vorher hatte ich immer gedacht, dass die Leute solche Dating-Dienste nur benutzen, um sich darüber lustig zu machen oder sich Selbstbestätigung zu holen. Dabei sind sie einfach nur eine praktische Hilfe, um neue Leute kennenzulernen. Bis jetzt hat mir die App zu zwei One-Night-Stands und einer etwas längeren Sache verholfen, aber mehr ist da meiner Meinung nach nicht drin. Viele Dates haben zum Beispiel auch einfach ins Nichts geführt.

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Ich bin mit der derzeitigen Situation zwar schon zufrieden, aber eine richtige Beziehung wäre mir trotzdem lieber. Mit meiner letzten richtigen Freundin hatte ich ungefähr zwei Mal pro Woche Sex—und der war auch immer gut. Jetzt als Single passiert das natürlich nicht mehr so häufig. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich meinem aktuellen Sexleben eine 5 oder 6 geben.

Jess, 25

Salma hat Jess am ersten Tag des Studiums kennengelernt und dank ihrem gemeinsamen Hass auf sexuelle Doppelstandards wurden die beiden direkt Freundinnen. Als Salma mal richtig pleite war, hat Jess ihr immer Essen gekauft.

Ich würde nicht sagen, dass ich mit meinem derzeitigen Sexleben zu 100 Prozent zufrieden bin, denn ich stehe nicht mehr so sehr auf meinen Freund wie damals am Anfang der Beziehung. Ich habe auch schon daran gedacht, das Ganze zu beenden, aber eigentlich verstehen wir uns echt gut und es wäre auch nicht leicht, wieder einen Menschen zu finden, zu dem ich eine solche Verbindung habe.

Während des Studiums habe ich auf jeden Fall mehr Sex gehabt. Im Grunde hatte ich mit jedem der Freunde meines Mitbewohners etwas. Selbst jetzt kann ich kaum glauben, was für hübsche Kerle ich da an Land gezogen habe. Auch meine Freunde sagten mir immer, dass ich die ganzen heißen Typen abschleppte.

Mit steigendem Alter verliert dieses "Mit unbekannten Typen im Bett landen und dann am nächsten Morgen neben ihnen aufwachen"-Spiel für mich jedoch immer mehr an Reiz. Ich frage mich, ob das daran liegt, dass ich mir damals immer einiges anhören durfte. Außerdem gibt es heutzutage so Sachen wie Snapchat und ich habe echt keine Lust drauf, dass man irgendwelche Bilder von mir herumschickt! Und dennoch blicke ich auf diese Zeit zurück und wünsche mir dann ein bisschen, dass ich wieder die selbstbewusste, junge Frau von damals wäre.

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Ich mache zwar viel Freiwilligenarbeit und setze mich für gute Zwecke ein, bin im Bett aber dennoch so egoistisch wie kaum jemand. Ich weiß genau, was mich anmacht, und wenn ein Typ meine Standards nicht erfüllt, dann ist er weg vom Fenster.

Foto: Marco Gomes | Flickr | CC BY 2.0

Tom, 26

Tom ist ein alter Schulfreund von Hussein und so lange sich die beiden schon kennen, leistet Tom Wohltätigkeitsarbeit bei seiner Gemeinde. Neben dem Jurastudium betätigt er sich außerdem noch als Tutor und hilft bei der Tafel aus.

Weil ich viel beschäftigt bin und noch bei meinen Eltern wohne, habe ich nicht wirklich viel Sex. Meine Alten sind zudem noch strikte Christen und da könnte es ziemlich schnell sehr unangenehm werden, wenn ich eine junge Frau mit nach Hause nehme.

Eigentlich bin ich seit meinem zwölften Lebensjahr sexuell "aktiv". Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ich deswegen viele Freundinnen hatte oder so. Nein, ich habe zum Beispiel auch erst mit 19 meine Jungfräulichkeit verloren. Davor hatte mein Sexleben quasi nur aus Internet-Pornos bestanden. Es gab zwar auch mehrere Möglichkeiten, bei Partys irgendwelche betrunkenen Mädchen abzuschleppen, aber das wollte ich nicht. Irgendwie übte zwangloser Sex damals einfach keinen Reiz auf mich aus. Vielleicht habe ich auch deswegen so lange damit gewartet.

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Als ich dann tatsächlich zum ersten Mal mit einem Mädchen schlief, war das Ganze doch etwas enttäuschend. Ich hatte mir wohl zu viel versprochen. Mit der Zeit ist der Sex jedoch immer besser geworden und wenn es gut lief, stieg ich mit meiner damaligen Freundin bis zu zehn Mal pro Woche in die Kiste—und zwar richtig leidenschaftlich und über Stunden hinweg. Am Ende verkam das Ganze dann jedoch zur reinen Routine.

Seitdem habe ich mit vielleicht zwei Frauen geschlafen? Ich habe beide auf Tinder kennengelernt. Damals war ich ziemlich einsam und hatte halt Lust auf Sex. Und das Ganze hat mir auch richtig viel Spaß gemacht und war sehr entspannt. Ich stehe immer noch nicht wirklich auf zwanglose Bettgeschichten, aber ich bin auch nicht mehr strikt dagegen. Ich hoffe jedoch, dass ich bald wieder eine tolle Frau kennenlerne, mit der ich längerfristig zusammen sein kann. Sex ist einfach viel schöner, wenn man ihn mit einer Person erlebt, zu der man eine persönliche Verbindung hat.

Emily, 27

Tshepo und Emily sind schon seit der Teenagerzeit Freundinnen. Emily ist dabei der wohl netteste und großzügigste Mensch, den Tshepo jemals kennengelernt hat.

Ich muss so 13 gewesen sein, als ich sexuell aktiv wurde. Meine Partner waren dabei immer ältere Jungs. Einen gewissen Drang habe ich jedoch schon viel früher verspürt. Ich weiß zum Beispiel noch genau, wie ich mit fünf Jahren von irgendetwas angeturnt war. Und ich wusste auch schon damals, wie toll das Ganze mal sein würde. Das ist wohl auch mit der Grund dafür, dass ich mein Sexleben jetzt so genieße.

Zwischen 17 und 21 hatte ich doch recht viele Sexualpartner. Das hat mich auch ziemlich erfüllt. Ich habe mich einfach zu vielen Menschen hingezogen gefühlt. Ich finde es aber auch schon sehr anziehend, wenn man mich auf eine bestimmte Art und Weise anschaut. Ich kann es kaum erklären, aber dann kann ich nämlich direkt spüren, ob wir guten Sex haben würden oder nicht. Die Vorstellung davon, dass wir es dann ganz spontan miteinander treiben, macht mich total glückselig. Leider hat sich ein solches sexuelles Erlebnis noch nie wirklich ergeben, aber allein die bloße Interaktion stimuliert mich schon.

Derzeit befinde ich mich in einer Fernbeziehung. Früher hatten mein Freund und ich mindestens einmal am Tag Sex. Jetzt müssen wir uns halt erstmal mit Skype, FaceTime und so weiter behelfen. Das macht aber auch richtig viel Spaß.