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Die Erde ist bald hinüber, aber Forscher haben vielleicht Ersatz gefunden

Proxima b ist der nächstgelegene erdähnliche Planet, der je entdeckt wurde. Er liegt nur 4,2 Lichtjahre von unserem überhitzten Zuhause entfernt.

Ein künstlerische Interpretation der Oberfläche von Proxima b | Bild: ESO/M. Kornmesser via Space.com

Laut einer Studie, die am 24. August in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist, tragen Menschen schon viel länger zum Klimawandel bei als bisher vermutet. Die Lage sieht ziemlich schlimm aus. Mittels der Klimadaten der letzten 500 Jahre kommen die Forscher zum Schluss, dass die von Menschen ausgelöste globale Erwärmung schon in den 1830ern angefangen hat—also nur wenige Jahrzehnte nach dem Beginn der industriellen Revolution.

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Diese Studie legt also nahe, dass die Erde angefangen hat, sich zu erwärmen, sobald wir Menschen damit anfingen die Luft im großen Stil zu verschmutzen. Für die Zweifler da draußen wird es langsam ganz schön schwer abzustreiten, dass unsere Spezies an der Erderwärmung Schuld ist.

Zum Glück befindet sich aber in derselben Ausgabe von Nature auchein anderer Bericht, über einen neuen, unverdorbenen Planeten. Er könnte in der Zukunft für Menschen bewohnbar sein.

Laut den Astronomen gibt es im System eines Nachbarsterns unserer Sonne einen Planeten von einer erdähnlichen Größe. Die Entfernung zwischen diesem Planeten (er heißt Proxima b) und seiner Sonne legt nahe, dass er sich in einer bewohnbaren Zone befindet. Diese Zone wird auch "Goldilocks Zone" genannt, nach dem Märchen von Goldlöckchen und den drei Bären: Es ist weder zu heiß noch zu kalt, sodass es auf der Oberfläche theoretisch Wasser und Leben geben könnte.

Proxima b umkreist den Roten Zwerg Proxima Centauri, 4,2 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Im Verhältnis zur Größe des Universums ist das tatsächlich ziemlich nah. Vor dieser Entdeckung galt der Planet Wolf 1061c in etwa 14 Lichtjahren Entfernung als der nächste eventuell bewohnbare Himmelskörper.

Um das Ganze in die richtige Perspektive zu rücken, fehlt allerdings noch die Info, wie weit von Menschen gemachte Objekte überhaupt schon ins All vordringen können: Die Solar Probe Plus der NASA, die im Juli 2018 starten soll, wird "nur" Geschwindigkeiten von etwa 720.000 Stundenkilometern erreichen, wenn sie an unserer Sonne vorbeizieht. Selbst wenn sie durchgehend so extrem schnell vorankäme, würde sie mehr als 6.000 Jahre bis nach Proxima b brauchen.

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Und selbst wenn wir die nötige Technologie hätten, um unseren Müll-Planeten für immer hinter uns zu lassen und ein glorreiches neues Kapitel der Menschheitsgeschichte auf Proxima b einzuläuten: Wie wissen noch gar nicht sicher, ob dieser Planet wirklich bewohnbar ist.

"Die Bewohnbarkeit von Planeten wie Proxima B—im Hinblick auf Dinge wie Atmosphäre und flüssiges Wasser—wird intensiv debattiert", heißt es in der Studie.

"Die häufigsten Argumente gegen die Bewohnbarkeit sind gebundene Rotation, starke stellare Magnetfelder, starke Flares sowie hohe ultraviolette und Röntgen-Flussdichten. Aber nichts von all dem ist bewiesen."

Vermutlich sind wir also auf unserem überhitzten, katastrophal verschmutzten Planeten aktuell noch sicherer. Aber die 25 internationalen Forscher haben in der ersten erwähnten Studie gezeigt, dass unser gesamtes Verhalten seit Anfang des 19. Jahrhunderts der Erde schadet.

Wir sehen den Klimawandel meist als ein Phänomen des 20. und 21. Jahrhunderts. Doch die Forscher haben mit Daten von Korallen, Bäumen und Eisbohrkernen Klimamodelle für die letzten 500 Jahre erstellt und dabei deutlich gezeigt, wie unsere Gier nach technischem Fortschritt die Erde immer weiter erhitzt.

Und es ist noch lange kein Ende in Sicht. Vielleicht sollten wir die Erde nicht aufgeben, denn noch ist sie der einzige Planet, den wir haben.