Die Tätowierungen rumänischer Freibadbesucher

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Die Tätowierungen rumänischer Freibadbesucher

Im Zuge eines Urban-Exploration- und Anthropologie-Projekts in den Freibädern Bukarests stand auch die Tinte unter der Haut im Fokus.

Während der kommunistischen Ära gehörten Freibäder zu den wenigen Orten, wo es sich die Einwohner Bukarests leisten konnten, ihre Sommerwochenenden zu verbringen. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetunion standen den Leuten, die sich an heißen Sommertagen abkühlen wollten, aber plötzlich auch noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung—die meisten davon waren jedoch dem reichen Teil der Bevölkerung vorbehalten. Die Freibäder hingegen verfielen langsam in die Baufälligkeit. Heutzutage sind dort vor allem Rumänen aus der Arbeiterklasse mit niedrigem Einkommen anzutreffen, denn diese Menschen haben nicht das Geld dafür, den Sommer woanders zu verbringen.

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Die hier gezeigten Fotos sind Teil von P'afară, einem von lokalen Künstlern und Fotografen durchgeführten Urban-Exploration- und Anthropologie-Projekt, bei dem es sich vor allem um die Freibäder Bukarests dreht. Ich habe mich dazu entschieden, meinen Fokus auf die Tätowierungen der Besucher zu legen, denn meiner Meinung nach handelt es sich dabei um eine sehr persönliche Form des Ausdrucks. Der Sommer im Freibad ist dabei womöglich der einzige Zeitraum, in dem viele der fotografierten Leute ihre Tätowierungen in der Öffentlichkeit präsentieren können.

Einige der mir präsentierten Tattoos wurden in den frühen 90er Jahren gestochen, andere waren wiederum ziemlich neu—allerdings besaßen alle Merkmale von Tätowierungs-Techniken, die einem bestimmten Zeitraum zugeordnet werden können. Ich sah viele Kreuze, aber auch Namen von Verwandten oder Porträts von geliebten Menschen. Die Tätowierten erzählten mir größtenteils auch mit Freude die Geschichte hinter der Farbe unter ihrer Haut und berichteten mir auch bereitwillig von ihren zukünftigen Motiven. – Mihnea Mihalache-Fiastru