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Die Halbglatze des französischen Präsidenten kostet 9.895 Euro im Monat

Für die Steuerzahler ist François Hollandes Kopf teuer. Eine Übersicht der größten Polit-Haar-Skandale von Clintons "Hairgate" bis Schröders Haarfarbe, die vors Verfassungsgericht ging.

Foto: imago | Ukranian News

Wenn du Politiker bist, steht die Menge der Haare in keinem Verhältnis zu ihren Kosten. Gestern wurde bekannt, dass François Hollande, Träger des französischen Präsidentenamts und einer Halbglatze, 9.895 Euro monatlich an seinen Privatfrisör Oliver B. bezahlt. Aus der Staatskasse. Das berichtete die Französische Zeitung Le Canard enchaîné und wird von der AFP zitiert.

Angenommen, die präsidentialen Haarüberreste müssen zwei Mal im Monat getrimmt werden, wären das immer noch fast 4.950 Euro pro Haarschnitt. Rihanna, die 2.000 Euro für einen Haarschnitt ausgab, ist dagegen eine Schnäppchenjägerin. Hollande bewegt sich in der Preisliga von David Beckham, der mal 6.000 Dollar für seine Haarpflege springen ließ.

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Aber vielleicht tut Oliver B. ja viel mehr als Schneiden, Waschen, Legen. Le Canard spricht davon, dass der Frisör immer mitreisen muss, wenn Hollande für Staatsbesuche unterwegs ist. Außerdem muss er laut einer Geheimhaltungsklausel absolutes Stillschweigen darüber wahren, was er mit dem Staats(ober)haupt anstellt.

Es ist ein Mysterium: Was tut Oliver B. den ganzen Tag mit diesen paar Härchen?

Erst im April schnallte Hollande die Gürtel des französischen Finanzhaushalts wegen niedriger Staatseinnahmen enger. In diesem Jahr sollen 3,8 Milliarden eingespart werden, im kommenden 5 Milliarden, damit das Budgetdefizit nicht größer ist als von der EU vorgeschrieben. Frankreich wird unter anderem an Sozialmaßnahmen sparen. Aber vielleicht sollte man bei den Frisörkosten anfangen. In den fünf Jahren von Hollandes Amtszeit wird der Frisör über 590.000 Euro verdient haben.

Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass ein Politiker einen Skandal mit seinen Haaren auslöst:

Clintons Hairgate

Foto: imago | ZUMA press

Die Hälfte der Start- und Landebahnen im Flughafen Los Angeles International wurden 1993 für eine Stunde geschlossen, damit der Stylist Christophe Bill Clintons Haare schneiden konnte. Die Air Force One des Präsidenten musste mit laufendem Motor warten. So ziemlich alle US-Medien berichteten, die Washington Post schrieb gar "vom berühmtesten Haarschnitt seit Samson". Clintons Haarschnitt kostete übrigens nur 200 Dollar und wurde von ihm selbst bezahlt.

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Schröders Haarfärbe-Gate

Foto: imago | bonn-sequenz

2002 erließ der damalige Kanzler eine einstweilige Verfügung gegen die Presseagentur ddp. Die Agentur hatte eine Imageberaterin zitiert, die Schröders dunkles Haar für verdächtig unnatürlich hielt: "Es käme seiner Überzeugungskraft zugute, wenn er sich die grauen Schläfen nicht wegtönen würde." Schröder sah seine—ganz und gar natürliche—Mähne beleidigt und zeigte ganz Deutschland, dass er nicht nur Haare auf dem Kopf hat, sondern auch auf den Zähnen. Der Fall ging bis vor das Bundesverfassungsgericht. Die Richter in Karlsruhe gaben Schröder Recht und verboten der ddp, die Aussagen der Imageberaterin zu verbreiten.

Berlusconis Haartransplatations-Gate

Foto: imago | bonn-sequenz

2004 und 2005 wurden Medien nicht müde, über die verschwindenden und wieder auftauchenden Haare Silvio Berlusconis zu berichten. Erst machte Berlusconi Schlagzeilen, als er den britischen Premierminister Tony Blair mit einer Bandana empfing, unter der sich Haartransplantate verbargen. Als er sich ein Jahr später erneut Haare einsetzen ließ, eilten massenweise Reporter herbei. Bevor das Ganze ausartete, gab er offen zu, sein Haupt aufgemöbelt zu haben: "Mein physisches Erscheinungsbild muss mit meiner inneren Jugend übereinstimmen." Wer dafür bezahlt hat, bleibt bis heute unklar.