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10 Gründe, warum das Dschungelcamp 2015 ein Flop war

​Wir sehen in die toten Augen von Australien

Kurzatmig, müde, vorhersagbar, erschreckend auserzählt. Das Dschungelcamp 2015 blieb bis zum Schluss ein Schatten seiner selbst. Linus Volkmann ist die ganze Zeit über drangeblieben—und dementsprechend sauer.

1. Abgehängt vom Bachelor

Die besseren Quotes gingen dieses Jahr aufs Konto der Show des eingecremten Freiers—mit seinem vom Fickwunsch zerzausten Gesicht. Vielleicht sind es aber eben einfach die Rosen, die das Schönste aus den Menschen hervorbringen:

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„Letzte Rose und kein Date? Ich fick ab!"

„Wenn er das mit mir gemacht hätte, hätte ich ihm gesagt, er soll sich die Rose in den Arsch stecken!"

2. Abgehängt von SAT1

Das allzu harmonisch verschlafene Ensemble trägt natürlich die größte Schuld am Scheitern der diesjährigen Auflage. Die Skepsis im Vorfeld bestätigte sich: Zuviel castinggestählte Trash-TV-Profis, zu wenig ausgegrabene Skurrilos aus der Ehemaligen-Geisterbahn.

Dass es besser geht, bewies letzten Sommer Loser-Sender SAT1, der bei „Promi Big Brother" mit Hubert Kah und Ronald Schill ein Traum-Duo aus der Hölle gebar.

3. Lästereien und Geheimnisverrat

Und zwar all die, die nicht stattfanden! Welcher 63-jährige Promi der Lover von Patricia Blanco als Teenager war, ob Kay One sich wirklich bei „DSDS" am Bacon von Tanja vergriffen hat und was Aurelio über seine Endgegnerin die Bachelorette denkt… Gossip dieser Art hätte die Sendung auf Händen getragen. Blieb aber aus.

4. Die Sache mit dem Baumharz

Rebecca Simoneit-Warum hat Baumharz auf dem Kopf und denkt, es handele sich vielleicht um das Gelege einer Spinne. Dann beseitigt es der Abwaschbare von „GZSZ" mit einer Pinzette.

Warum dieses „Ereignis" hier erwähnt wird? Weil es den Höhepunkt der Staffel darstellte. Man mag also ahnen, was dann die langweiligen Storys gewesen sind…

5. Euch die Uhren, uns die Zeit

Eine ablaufende Uhr als Platzhalter für Dramaturgie? Willkommen im filmischen Gesamtwerk von Nicolas Cage—und im Dschungelcamp 2015.

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Iffi Zenkers „Leck-Challenge" hätte locker Eis am Stiel im Regenwald werden können. Einfach noch den Score von Zärtliche Cousinen druntergelegt – und fertig wäre er gewesen, der Grimme Award. Doch stattdessen: Kaum hatte die gescheiterte CDU-Regionalpolitikerin, die sich selbst ständig „Zirkuskind" nennt, ihren Kopf in die Tierchenkiste gezwängt, war die Uhr schon abgelaufen.

6. Demut hat im Entertainment nichts zu suchen

Schön wär's. Denn dann wäre man zumindest Ranschmeißer-Bands wie Revolverheld los. Und müsste nicht Zeuge werden, wie größenwahnsinnige Narzissten der Facon Walter Freiwald weit vor ihrer Zeit aus dem Camp gevotet werden. Verzweiflung, Expressivität und Wahn abstrafen – das sieht Stumpf-Deutschland wieder ähnlich!

7. Der dumme dumme Zuschauer

Der hat nämlich noch gar nicht verstanden, dass er mit dem Rauswurf des ehemaligen Beinahe-Bundespräsidenten Freiwald seine letzte Chance auf soziale Unruhen im Camp verspielt hat.

8. Routine

Keiner fürchtet ernsthaft mehr das Getier und mittlerweile hat sich bis zum letzten Promi von hinten rumgesprochen, wie die Kakerlake läuft. Vorbei die Zeiten, in denen ein Typ wie Joey Heindle (2013) staunt, dass nicht in einem Studio gedreht wird, oder jähzornige Theaterschauspieler (Winfried Glatzeder, 2014) auf dem Arsch landen, wenn sie sich brüsten, die Sendung nie gesehen zu haben.

Eine lähmende Abwesenheit von Überraschung zeichnet diese neunte Staffel aus.

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9. Dying on stage

Der schlimmste Moment: Man spürte auf einmal echte Ratlosigkeit bei den Präsentatoren Zietlow und Hartwich. Diese von 1A-Gagschreibern geküssten Lichtgestalten, die sonst immer das letzte und bessere Wort besitzen – verströmten plötzlich Distanz zum eigenen Produkt. Erst gegen Ende gewannen beide Souveränität zurück, indem sie das Scheitern der eigenen Sendung zum Aufhänger machten.

10 Abwärtsspirale

An die ersten Staffeln „GNTM" oder „DSDS" reichen spätere Ausgaben nicht mehr ran, warum soll es dem Dschungel besser gehen? Zu befürchten sind nun aber die Lehren, die RTL aus dem diesjährigen Debakel zieht: Minderbemittelte Schauspielerdarsteller von „Lenßen und Partner" oder „Berlin Tag und Nacht", die statt zu schlafen an einem grellen Scripted-Reality-Plot rumimprovisieren? Kotzfrucht bewahre!