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DIE DIRTY LAUNDRY ISSUE

Der unendliche Kampf gegen Ebola

Liberia ist die Hauptsatdt der Ebola-Epidemie. Während Teams alle Häuser durchkämmen, sterben weiter Menschen und die Krankenhäuser sind überfüllt mit Infizierten.

Paul Goi wartet vor dem Redemption Hospital im liberianischen Monrovia auf dem Beifahrersitz seines Kombis. Seine an Ebola erkrankte Tochter leidet seit fünf Tagen an Erbrechen und Durchfall und sitzt nun auf der Rückbank. Aus Platzgründen hat das Krankenhauspersonal sie abgewiesen.

Auf der anderen Straßenseite warten weitere Mitglieder der Familie in einem Krankenwagen. Auch ihnen geht es schlecht, und laut Goi hatte es fünf Tage gedauert, bis der Krankenwagen kam. Als sie das Krankenhaus schließlich erreichten, durfte niemand hinein. Paul schüttelt verzweifelt den Kopf. „Es ist, als würden wir sie opfern", sagte er.

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Monrovia, die Hauptstadt von Liberia, hat der Ebola-Ausbruch am schlimmsten getroffen. Zwischen 1989 und 2003 gab es zwei Bürgerkriege, von denen das Land sich gerade erst erholt, und die Regierung ist chronisch korrupt. Unter diesen Umständen ist Liberia nicht annähernd in der Lage, die notwendige Logistik auf die Beine zu stellen, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.

Ebola hat eine Inkubationszeit von 21 Tagen, die Symptome können also erst bis zu drei Wochen nach der Ansteckung auftreten. Die Ansteckung mit Ebola erfolgt durch Körperflüssigkeiten, und jeder Ebola-Kranke steckt im Schnitt zwei weitere Personen an—anders als bei Masern-Kranken, die im Schnitt je 18 Personen anstecken. Obwohl der Erreger selbst nicht besonders ansteckend ist, haben mangelndes Bewusstsein, weit verbreitete Skepsis und eine unzureichende medizinische Infrastruktur es dem Ebola-Virus leicht gemacht, die Stadt zu verwüsten.

Im Redemption Hospital hat der medizinische Leiter Dr. Mohammed Sankoh die internationale Gemeinschaft um zusätzliche Hilfe bei der Eindämmung der Krankheit angefleht. Es fehlt seinem Personal an der nötigen Ausrüstung, um die Infizierten vor dem Tod zu bewahren, und viele seiner mangelhaft ausgebildeten Mitarbeiter haben sich mit dem Virus angesteckt und sind gestorben.

Auf unsere Frage, ob es wohl möglich sei, einige der hochriskanten Quarantänestationen für Ebola-Patienten zu besuchen, antwortet Sankoh mit einer ernsten Warnung. Sein letzter Satz ist uns noch im Gedächtnis, als wir zu Hause ankommen und für 21 Tage in Quarantäne gehen. „Sehen Sie sich ruhig alles an, was Sie sehen können, und fahren Sie dann heim zu ihrer Familie", so der Arzt, dessen Stimme in einem leisen Flüstern ausklingt.

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Mehr erfahrt ihr in der Doku „The Fight Against Ebola", aktuell zu sehen auf VICE News.