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Vice Blog

Ein Berliner Imam soll Kämpfer für den IS rekrutiert haben

Die Polizei durchsuchte bei einer Großrazzia in Berlin heute eine Moschee und mehrere Wohnungen.

Foto: Grey Hutton

In Berlin wurde heute morgen der Imam Abdel Qader D. von schwer bewaffneten Polizisten abgeführt, weil er in seiner Moschee junge Männer für den Islamischen Staat rekrutiert haben soll. Neben der Ibrahim Al Khalil-Moschee in Tempelhof, die im Verfassungsschutzbericht von 2014 als Salafisten-Hochburg eingestuft wurde, durchsuchte die Polizei im Rahmen einer groß angelegten Razzia außerdem mehrere Wohnungen.

Die Ermittlungen gegen den Imam sind laut Polizeisprecher Stefan Redlich schon länger im Gange. „Es geht um geplante schwere staatsgefährdende Gewalttaten. Die Ermittlungen werden seit Monaten durch die Berliner Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorbereitung sowie der Anstiftung zur Vorbereitung von Gewalttaten geführt."

Der Imam bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn als „völlig absurd" und wunderte sich über das Vorgehen der Polizei. Neben ihm wird zusätzlich gegen einen 19-jährigen Mazedonier ermittelt, der sich bereits als IS-Kämpfer in Syrien aufhalten soll. Laut Polizei gibt es allerdings keinerlei Hinweise auf geplante Anschläge in Deutschland. Auch mit dem Vorfall, bei dem der verurteilte Islamist Rafik Y. letzte Woche in Berlin eine Polizistin angegriffen haben soll und daraufhin erschossen wurde, soll die Razzia nicht in Verbindung stehen.

Rafik Y. war 2008 vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation und versuchter Beteiligung an einem Mord zu acht Jahren Haft verurteilt worden und befand sich seit März 2013 wieder auf freiem Fuß.

Der Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz befürchtet derweil, dass „Islamisten in Deutschland unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe versuchen, die Situation der Flüchtlinge gezielt für ihre Zwecke zu missbrauchen." Vor allem unbegleitete junge Männer „könnten eine leichte Beute für Islamisten sein".