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Die CSU-Klausurtagung wird wie eine Pegida-Demo in Lederhosen

AfD-Thesen nehmen und das Label "christlich" draufkleben: Fertig ist das CSU-Programm.

Inspiriert von der AfD? Horst Seehofer will ein Mann der starken Worte und starker Gesten sein. Ach nee, ist ja doch nicht der Mittelfinger (Hier bei der Tagung "Europa im Krisenmodus") | Foto: imago | Oryk Haist

Deutschland muss Deutschland bleiben. Leitkultur. Einwanderungsbegrenzungsgesetz. Burka-Verbot. Das Strategiepapier der CSU zur Flüchtlingspolitik liest sich wie ein schlechter Remix von AfD-Gedanken. Selbst das unfreiwillig Komische haben sie nachgemacht:

Liest sich wie ein Witz, ist aber keiner. #CSU https://t.co/kMWfVUkpbw pic.twitter.com/1Y4VIBWX95
— jetzt (@jetzt) 8. September 2016

Heute beginnt die zweitägige Vorstandsklausur der CSU in der Oberpfalz. Bei dem Treffen will die Partei die politischen Ziele für die nächsten Wochen und Monate diskutieren, den "Bayernplan", aber auch Strategien gegen den Islamismus. Liest man die Eckpunkte des CSU-Papiers, wirkt das Programm wie die Agenda einer Pegida-Demo in Lederhosen.

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Schwesterparteien? #CSU #AfD pic.twitter.com/KSiklQLSlk
— Konstantin v. Notz (@KonstantinNotz) 8. September 2016

Es verwundert fast nicht, dass eine Partei, der seit Jahren keine eigenen Themen mehr einfallen außer Herdprämie und Autobahnmaut für Ausländer, der AfD nachplappert. Immerhin kloppt die in letzter Zeit sehr erfolgreich Stammtischparolen. Aber es ist erschreckend, wie gut solche Gedanken zur Bierzelt-Rhetorik der CSU passen. Einfach das Label "christlich" davor geklebt, fertig ist das Programm.

"In Zukunft muss gelten: Vorrang für Zuwanderer aus unserem christlich-abendländischen Kulturkreis", steht in dem Papier. Dass Kriege und Zerstörung zwischen dem Glauben der Betroffenen unterscheiden, daran glaubt auch die AfD. "Wir tun uns halt in vielen Dingen schwer, wenn, ja, extreme Ausprägungen anderen Glaubens nach Europa, nach Deutschland kommen. Und am besten zu uns passen Menschen, die natürlich auch vertraut sind mit unseren christlichen Traditionen und unserer Kultur", sagte Frauke Petry der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer.

Liebe CSU, wisst ihr noch, wofür das "C" in eurem Parteinamen steht? Ist es christlich, nur denen zu helfen, die zu einem "passen"? Euer Namensgeber schämt sich gerade sicherlich dafür, wie ihr euch anbiedert. Schon im vergangenen Jahr schrieben euch doch 45 Vorsteher von Klöstern einen Brief, in dem stand: "Wir appellieren an Sie, dringend von einer Rhetorik Abstand zu nehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt." Aber vielleicht habt ihr den einfach übersehen.

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Was kommt als Nächstes? Sich beschweren, dass die Brez'n-Automaten zu kompliziert sind? Flüchtlingen den Ladenzutritt verbieten? (Moment, das hat ja schon ein Schlaumeier in Bayern gemacht.)

Erste Reaktion auf #CSU-Papier zur Flüchtlingspolitik @dennisundjesko pic.twitter.com/JzgKdFs7Gs
— extra3 (@extra3) 8. September 2016

Und außerdem solltet ihr spätestens seit Karl-Theodor zu Guttenberg gelernt haben, dass Kopieren oft peinlich wird. Aber da das wohl nicht ausgereicht hat: Erinnert ihr euch doch an das eine Mal, als man in Deutschland versucht hat,

Eine schrecklich nette Familie

nachzumachen.

(Es hieß Hilfe, meine Familie spinnt und war schrecklich.) Oder hier, der indische Superman.

Oder kennt jemand

die deutsche Version von Lost

? Nein? Zu Recht.

Und das waren gute Sachen, die durch die Kopie schlechter wurden. Überlegt euch mal, wie es erst wird, wenn man strunzdumme Gedanken nachplappert.