Revolution will gelernt sein: 9-Jährige meldet Demo an

In Dortmund sind Neonazi-Kundgebungen so etwas wie ein Grundrauschen. Die Neonazi-Splitterpartei "Die Rechte" zieht öfter durch die Stadt. Und bei einem Aufmarsch im Juni zum "Tag der Deutschen Zukunft" kamen etwa 900 Neonazis und über 5.000 Gegendemonstranten zusammen. Die Polizei war mit knapp 3.700 Landesbeamten im Einsatz, rund 1.000 weitere Polizisten des Bundes standen an den Bahnhöfen.

Wenn also in Dortmund jemand eine Demo anmeldet, verfallen die Beamten wahrscheinlich in kollektives Seufzen und sagen Sätze wie: "Schutzwesten rausholen, Jungs." Oder: "Grillen bei Monika wird heute nichts." Bei der Einsendung von Merle (9) sagten sie aber wahrscheinlich eher: "Oh Gott wie süüüüüß."

Diese Demo-Anmeldung klingt tatsächlich wie Hoffnung für die Demokratie in Dortmund: Merle (9), hat einen Briefumschalg geschickt, auf dem "Sofort! Eilt" steht, und in eckigen Klammern: "Bitte sofort forlegen". Merle, 9, meldet eine Demo im Schrebergarten an.

Die Kinder wollen Spenden für die Tierschutzorganisation WWF sammeln. Gezeichnet: Luca, Tabea, Aurelia T., Can, Merle, Ella P. Heja, Mia B. und Mia E.

Die Grundschüler haben einen Fehler gemacht: Eine Demonstration auf Privatgelände müssen sie gar nicht anmelden. Die Polizei will trotzdem vorbeikommen, auch wenn es nicht direkt ihre Aufgabe ist—"polizeiliche Präventionsarbeit", sagen sie.

So oder so bleibt es die wahrscheinlich süßeste Demo-Anmeldung der letzten Monate. Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern haben wir kommentiert, dass unsere gute Laune die AfD zerstören kann. Jetzt sagen wir: Diese Demo-Anmeldung macht gute Laune.

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