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Wir haben mit Midas Hutch über Remixe gesprochen, die ihm besser gefallen als die Originale

"Du kannst dazu nicht tanzen. Alles was du tun kannst ist zuhören und dir denken, wie krass das ist. Einfach großartig." – Midas Hutch
Alle Fotos: Fiona Makkink

Styling von Scotch & Soda

Franklin Groen ist euch wohl vor allem als vielseitiger DJ und Hip Hop-Produzent FS Green bekannt. Seit einiger Zeit begeistert er als Midas Hutch jedoch auch mit 80er-inspiriertem Funk. Als wir uns mit ihm über die bemerkenswerte Erweiterung seines stilistischen Repertoires unterhielten, stellten wir fest, dass er eine Schwäche für Remixe hat. Dies unterstrich er letzte Woche zudem mit der Veröffentlichung eines Remix-Packs seines Debüts The High. Da der Produzent aus Amsterdam selbst nur allzu gut weiß, worauf es ankommt, wenn man einen bereits existierenden Song auf ein neues Level heben will, haben wir ihn nach seinen Top Fünf der Remixe gefragt, die ihm besser gefallen als das Original.

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1. Madi Diaz – "Trust Fall (Jensen Sportag Remix)"

Hier hört ihr das Original: Madi Diaz – "Down We Go"

Noisey: Midas, was macht hier den guten Remix aus?
Midas Hutch: Das Besondere daran ist, dass es sich ebenso gut um das Original handeln könnte. Es ist wirklich gut gemacht. Der Beat ist perfekt um die Vocals arrangiert, es klingt alles ganz natürlich und stimmig. Man hat nie den Eindruck, dass hier mit großem Aufwand etwas in ein fremdes Korsett gepresst wurde.

Unterscheidet es sich denn sehr vom Original?
Du kannst die beiden Tracks überhaupt nicht vergleichen. Das Original ist gewissermaßen das Langweiligste, was man sich an Musik vorstellen kann. Umso beeindruckender ist es, zu hören, was er daraus gemacht hat. Ich frage mich ernsthaft, wie er auf den Song gestoßen ist und was er darin gesehen hat. Entweder stand er einfach auf die Vocals oder er hatte eine Wette verloren, haha!

2. Jodie Abacus – "Good Feeling (MXXWLL Remix)"

Hier hört ihr das Original: Jodie Abacus – "Good Feeling" Was gefällt dir an diesem hier?
Der funkige Disco-Vibe und dann dieser "Drop". Es macht einfach Spaß, den Song zu spielen.

Warum ist er besser als das Original?
Also ich würde nicht generell sagen, dass es ein besserer Song ist, aber für mich als DJ trifft es schon zu. Er hat genau den Vibe von dem, was ich gerne spiele.

Dieser Remix ist bekannter als das Original. Wie würdest du reagieren, wenn es dir genauso geht? Wärst Du neidisch oder wütend?
Nein, überhaupt nicht. Ich würde das vermutlich ziemlich feiern. Auf dem Remix-Pack meiner EP The High war auch ein Remix des Titeltracks von Jengi Beats. Mittlerweile spiele ich nur noch diese Version. Es ist immer toll, wenn etwas, an dem du in irgendeiner Form beteiligt warst, Erfolg hat. Oft helfe ich beim Texte schreiben, von daher würde ich es auch als Kompliment für meine Arbeit sehen, wenn nur die Gesangsspuren verwendet werden.

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3. Fingazz – "Never Too Much"

Hier hört ihr das Original: Luther Vandross – "Never Too Much"

OK, das Original erkennt jeder sofort. Aber glaubst du wirklich, dass Fingazz' Version besser ist als die von Luther Vandross?
Eigentlich darf man das gar nicht sagen, aber insgeheim denke ich das schon. Das Original ist ein Klassiker; es ist einer der besten Songs überhaupt von Luther Vandross. Wir alle sind damit groß geworden und er ist uns bestens vertraut – jeder kann mitsingen. Das macht die Version von Fingazz zur echten Überraschung. Eine Talkbox ist eigentlich kein Instrument, von dem man gern ein so langes Solo hört. Es klingt nun mal ziemlich rau. Aber weil der Track von Vandross so dermaßen gut ist und jeder mitsingen kann, ist das Ergebnis plötzlich verdammt cool. Das finde ich wirklich faszinierend.

4. Duke Dumont – "Need U (100%) (Skream Remix)"

Hier hört ihr das Original: Duke Dumont – "Need U (100%)"

Ah, ein Klassiker.
Das Original habe ich so abgefeiert, dass ich es quasi totgespielt habe und dann kam Skream mit diesem Track. Er hat dieses Summen herausgehört, das im Original nur versteckt im Intro vorkommt und wohl gedacht, dass es stärker im Vordergrund stehen sollte. Das Ergebnis ist großartig.

Das sehe ich genauso.
Es ist ein bisschen so wie die plötzliche Eingebung, die ich hatte, als ich zum ersten Mal "In My Room" von Yellow Claw hörte. Da war ein Sound, der eigentlich nur eine Nebenrolle im Song spielt, den ich dann verwendet habe, um ein ganz neues Bild zu zeichnen.

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5. Disclosure – "Latch (Lido Remix)" Hier hört ihr das Original: Disclosure – "Latch"

Was sagst Du zu diesem Remix?
Das ist der beste Remix aller Zeiten! Er ist so gut, dass Sony, die die Rechte am Original haben, ihn von Soundcloud entfernen ließen.

So etwas passiert immer häufiger, oder?
Mittlerweile ja, aber damals war das noch nicht üblich. Das war einer der ersten Fälle in dieser Hinsicht.

Du sagtest auch, es sei der beste Remix aller Zeiten. Das musst Du genauer erklären.
Lass uns mal reinhören. Hörst du das Intro? In was für eine Richtung wird der Song gehen? Man kann das unmöglich vorhersagen. Und dann wird es diese lockere, ruhige Nummer. Das hat mit dem Intro überhaupt nichts mehr zu tun. Letztlich ist es der Beweis dafür, dass Lido so ein verdammt guter Musiker ist, dass er komplizierte Musik machen kann, die ganz einfach und harmonisch rüberkommt.

(Lässt den Song zu Ende laufen …)

Das ist so energiegeladen, dass es schon nicht mehr witzig ist. Es ist faszinierend, wie schwer es ist, diesen Remix zu fassen zu bekommen. Es ist wirklich bizarr, du kannst dazu nicht tanzen. Alles was du tun kannst ist zuhören und denken, wie krass das ist. Einfach großartig."

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Hier kannst du in The High Remixes reinhören:

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