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Männer

Muskulöse Männer neigen eher zu rechtem Gedankengut

Na toll.
Foto: Pexels | Pixabay | CC0

Männer, die regelmäßig ins Fitnessstudio rennen, um ihre Muskeln zu stählen, müssen sich viele Vorurteile anhören: dass sie nicht besonders schlau wären, dass sie damit die Größe andere Körperteile kompensieren müssten und dass sie sich mehr für ihre Bauchmuskeln als für ihre Mitmenschen interessieren würden, zum Beispiel. An Letzterem könnte tatsächlich etwas dran sein.

Eine aktuelle Untersuchung der Londoner Brunel University konnte zeigen, dass körperlich stärkere Männer, die regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, eher zu rechtskonservativem Gedankengut neigen und soziale wie ökonomische Ungleichheit unterstützen.

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Im Rahmen der Studie haben der Forschungsleiter Dr. Michael Price und sein Team 171 Männer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren untersucht. Mithilfe eines 3D-Ganzkörperscanners wurden Daten wie Größe, Gewicht, Taillenumfang, Handschlag, Muskulatur sowie Arm- und Brustumfang erhoben. Anschließend wurden die politischen und sozialen Ansichten der Probanden analysiert. Hierzu sollten sie die Frage beantworten, ob sie eine Wohlstandsumverteilung unterstützen würden oder überzeugt sind, dass bestimmte soziale Gruppen über andere bestimmen sollten. Zusätzlich wurden die Teilnehmer nach ihrer finanziellen Situation gefragt und sollten angeben, wie oft sie ins Fitnessstudio gehen. Abschließend wurden die Männer von einer Gruppe unabhängiger Gutachter nach der Attraktivität ihres Gesicht sowie nach ihrer wahrgenommenen Männlichkeit und Dominanz eingeteilt.

"Ich habe mich schon immer für die Entwicklung der menschlichen Moral interessiert", sagt Price gegenüber Broadly. "Über die Jahre habe ich immer wieder festgestellt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Körpergröße und -form eines Mannes und seinen moralischen sowie politischen Ansichten gibt, der bei Frauen nicht zu existieren scheint. Also beschloss ich, eine große Studie durchzuführen, um den Zusammenhang zwischen der Körperform und den egalitären Ansichten von Männern zu untersuchen."

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Seine Ergebnisse knüpfen an bestehende Studien an, die nahelegten, dass muskulöse Männer auch eher Militarismus und Krieg befürworten. Forscher hätten in der Vergangenheit schon einen signifikanten Zusammenhang zwischen Männern, die körperlich eindrucksvoll sind und ihrer Überzeugung, bestimmte soziale Gruppen sollten von anderen sozialen Gruppen beherrscht werden, zeigen können.

Das Ergebnis der aktuellen Studie: Reiche Muskelprotze sind am allerschlimmsten, weil sich hinter ihren stahlharten Bauchmuskeln eine tiefschwarze Seele verbirgt, die sie davon abhält, andere an ihrem Wohlstand teilhaben zu lassen.

Je mehr Zeit Männer im Fitnessstudio verbrachten, umso weniger neigten sie zu egalitären sozioökonomischen Ansichten. Verwandeln Fitnessstudios also Männer in selbstgerechte, empathielose Monster? Oder gehen gerade solche Männer ins Fitnessstudio, weil sie eben so sind, wie sie sind? Was war zuerst da: die Hühnerbrust oder der Eiweißshake?

"Man gerät in eine Spirale aus positiver Resonanz", erklärt Dr. Price. "Normalerweise passen Menschen ihre moralischen Ansichten an ihre körperliche Erscheinung an. Wenn du von Natur aus groß und stark bist und es gewohnt bist, andere mit deiner muskulösen Erscheinung einzuschüchtern, dann besitzt du dadurch einen gewissen Status und neigst vermutlich auch dazu, zu gewinnen. Du bist Ungleichheit gegenüber aufgeschlossen, weil sie dir in die Karten spielt."

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Frauen scheinen von dieser Faustregel ausgenommen zu sein. "Die körperliche Attraktivität von Frauen steht in keinem Zusammenhang zu ihren egalitären Ansichten", bestätigt Price. Schwingt also ruhig die Hanteln, Schwestern – euer Trainingsplan wird den Wunsch, euren Mitmenschen finanziell unter die Arme zu greifen, nicht beeinträchtigen.

Offenen Hass gegen muskulöse Bros, die in ihren Trainingspausen Ayn Rand lesen, möchte Price damit allerdings nicht heraufbeschwören. Schließlich wolle er mit seiner Arbeit nur den Ursprung bestimmter Moralvorstellungen beleuchten, um "Personen dabei zu helfen, sich selbst besser reflektieren zu können."

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