Heulsuse der Woche: Die feuerlegende Seniorin vs. der lärmempfindliche Wacken-Besucher

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Der Vorfall: Eine 71-jährige Sächsin fand die Bäckerei neben ihrem Grundstück "unordentlich", sie will auch mal Ratten in der Nähe gesehen haben.

Die angemessene Reaktion: Kommt auf deinen Grad von Deutschheit an. Grundsätzlich reicht das Spektrum von Ignorieren (undeutsch!) über Hingehen und Das-mal-ansprechen (schlappdeutsch) bis zur wiederholten Denunziationen beim Ordnungsamt (superdeutsch!).

Die tatsächliche Reaktion: Sie hat nachts die Bäckerei angezündet.

Das Ganze hat sich im beschaulichen 26-Einwohner-Dorf Scheckwitz im Landkreis Bautzen zugetragen (Stand 2010, vielleicht leben dort heute mehr oder weniger Menschen – wir tippen auf weniger). Die 71-Jährige hatte schon lange einen Hals auf die Fladenbrot-Bäckerei auf dem Nachbargrundstück. Dort habe "Unordnung" geherrscht, und Ratten habe sie auch mal gesehen. "Diese Unordnung hat mich rasend gemacht", erklärt sie später vor Gericht.

Diese Wut gärte in ihr, und zwar bis zur letzten Silvesternacht. "An diesem Abend ist das Fass übergelaufen", sagt die Frau. Also beschloss die rüstige Sächsin zu handeln: Erstmal stellte sie sich richtig einen rein (später wurden bei ihr 1,2 Promille gemessen), dann schnappte sie sich ein Feuerzeug, kletterte aufs Nachbargrundstück und setzte dort Pappen und Mehlsäcke in Brand. Insgesamt entstand dabei ein Schaden von 4.600 Euro. Blöderweise filmte eine Überwachungskamera den gesamten Tathergang, weshalb das Amtsgericht Bautzen die Dame jetzt zu acht Monaten Bewährung verurteilt hat.

Der Vorfall: Ein Gast des "Wacken Open Air", eines der größten Heavy-Metal-Festivals der Welt, das schon seit Jahren in Schleswig-Holstein stattfindet, konnte wegen des Lärms nicht schlafen.

Die angemessene Reaktion: Ohrstöpsel reintun und sich fragen, ob man nicht vielleicht doch zu alt für den Scheiß ist.

Die tatsächliche Reaktion: Der Gast hat die Polizei gerufen.

Die Polizei ist dann aber nicht gekommen. Stattdessen haben sie dem armen Mann ebenfalls Ohrstöpsel empfohlen, und dann haben sie sich in einem Tweet über ihn lustig gemacht.

Und das war in diesem Fall dann wirklich angemessen.

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