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GDS.FM-Awards

Award der Herzen – 'GDS.FM’ macht auch Verleihungen mit Liebe'

Am Samstag verlieh der Zürcher Indie-Radiosender zum zweiten Mal seine Awards. Und macht dabei alles anders und alles richtig.
Alle Fotos: Mathyas Kurmann

Award-Shows sind eine Qual. Was im TV nämlich nach viel Glamour und Spass aussieht, kann für die Gäste, die dort sein müssen, ein langwieriger Anlass sein: Du musst dir schlechte Witze von den Hosts anhören, musst Showacts sehen, die dir vielleicht gar nicht gefallen und bist für Stunden auf deinem Sitz gefangen – meist ohne Alkohol, der das ganze wenigstens ein wenig erträglicher macht. Denn das Problem bei den meisten Awards ist, dass du, wenn du in einer Szene, bzw. einem Business relevant bleiben möchtest, musst du der Einladung nachkommen. Du willst da nicht hin. Und dann gibt es die GDS.FM-Awards, dieam Samstag zum zweiten Mal verliehen wurde.

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Von aussen gesehen, könnte schnell der Eindruck entstehen, dass GDS.FM einfach einen weiteren Awards verleiht: Sie zeichnen Songs, Alben, Künstler, DJs und Venues aus, es gibt eine Jury und ein Publikumsvoting. Da hören aber schon die Parallelen zu einem Swiss Music Award oder Swiss Nightlife Award auf. Die Macher vom "Radio gegen den Strom" schwimmen definitiv nicht im Haifischbecken der aufmerksamkeits-getriebenen Preisverleihungen – es wirkt viel mehr, als hätten sie noch nie in dieses Haifischbecken reingeschaut.

Die GDS.FM-Awards wurden im Sende-Lokal des Digitalradios verliehen. Mit 50 Gästen ist der Laden im Langstrassen-Quartier pumpevoll. Eingeladen ist jeder und Eintritt musst du nicht zahlen. Gekommen sind nominierte Künstler, Indie-Label-Macher, GDS.FM-Hörer und Noisey als einziges Medium – jeder kennt eigentlich jeden. Mit etwas Verspätung, die niemanden aufgrund von guten Gesprächen störte, eröffnen dann GDF.FM-Gründer Christian Gamp und DJ und Konzertveranstalterin Valentina Pomodoro Radiatore – die Christa Rigozzi des Undergrounds – die Show.


Wir haben Valentina auf der Langstrasse getroffen:


Es gibt keine grosse Lasershow oder ein lautes Peng. Christian und Valentina stehen ganz leger auf der kleinen Bühne des Lokals, zwischen ihnen eine Powerpoint-Präsentation ohne viel Schnickschnack. Sie begrüssen die Anwesenden, zeigen nochmal die Abräumer des vergangenen Jahres und Christian erklärt, wieso die Gewinner eigentlich mit dem "Goldenen Lachs" prämiert werden: "Unsere Awards haben die Form eines Lachs, weil der Lachs auch gegen den Strom schwimmt, so wie alle Nominierten." Und natürlich ist der Lachs nicht aus Gold, sondern aus Beton, weil Gold wär nicht indie.

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Familiäre Stimmung im Publikum.

Dann enthüllen Christian und Valentina den ersten Gewinner: Kalabrese wurde vom Publikum zum besten DJ gewählt. Der geschätzte Musiker und Zukunft-Macher konnte den Award nicht selbst entgegennehmen, weil er gerade seinen Geburtstag feiert, hat dafür aber eine Videobotschaft hinterlassen – direkt aus seinem Bett in eine Decke eingemummelt. Bei seinem zweiten Award für den besten Clubtrack hat er es dann aber doch noch aus dem Bett geschafft und hält seine Dankesrede während dem Chili-Con-Carne-Kochen. Das Publikum kann sich kaum halten vor Lachen.

Kalabreses "Auftritt" verkörpert diese Awardshow perfekt: Alles ist sympathisch, echt und unverkrampft witzig. So haben wir beispielsweise wegen einem Missverständnis das Gerücht in die Welt gesetzt, dass Stereo Luchs eine Raucherpause braucht. Das während der Show, weil Zwischenrufe willkommen waren. Christian fragt also immer wieder, ob er die Verleihung für den Zürcher Dance-Hall-Sänger unterbrechen soll – dabei raucht Stereo Luchs nicht mal. Ihn wird es aber kaum gekümmert haben: Stereo Luchs hat mit seinem Album Lince und mit seiner Single "Ufe" verdient gleich vier goldene Lachse abgeräumt. Und wir würden jetzt mal behaupten, dass ihm diese Preise mehr am Herzen liegen als ein möglicher Swiss Music Award – weil grösser ist nicht immer besser.


Bevor es in den Sender ging, sendete 'GDS.FM' noch aus Christians Schlafzimmer:


Die ganze Show hier zum Nachhören – und es lohnt sich.

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Alle Gewinner:

BEST ALBUM 2017 PUBLIKUMSPREIS
1. Stereo Luchs - Lince
2. Faber - Sei Ein Faber Im Wind
3. Jeans for Jesus - P R O

BEST ALBUM 2017 JURYPREIS
1. Stereo Luchs - Lince
2. Faber - Sei Ein Faber Im Wind
3. us & sparkles - You Are About To Hack Time

BEST SONG 2017 PUBLIKUMSPREIS
1. Stereo Luchs – "Ufe"
2. Len Sander – "Woman On The Run"
3. Pablo Nouvelle – "I Want For Nothing"

BEST SONG 2017 JURYPREIS
1. Stereo Luchs – "Ufe"
2. Odd Beholder – "Coins"
3. Berlin Lama Music – "Ego"

BEST EP 2017 PUBLIKUMSPREIS
1. WOLFMAN - Sun Sun
2. Fai Baba - Can't Stop Loving You
3. DACHS-Band - Büzlä Remixes

Valentina, Angelo Repetto & Katerina Stoykova (Wolfman) und Christian.

BEST EP 2017 JURYPREIS
1. Fai Baba - Can't Stop Loving You
2. WOLFMAN - Sun Sun
3. Rio - Magnus

BEST CLUB-TRACK 2017 PUBLIKUMSPREIS
1. Kalabrese – "Bananenräuber"
2. Rolf Saxer – "Sunset After Dark"
3. HOVE / Light of Other Days - "Rosée"

BEST CLUB-TRACK 2017 JURYPREIS
1. Kalabrese – "Bananenräuber"
2. Rolf Saxer – "Sunset After Dark"
3. Alma Negra – "Endless Summer"

BEST LABEL 2017
1. Phantom Island
2. Mouthwatering Records
3. Red Brick Chapel
4. Bakara Music
5. OUS

BEST LIVE-ACT 2017
1. Len Sander
2. Stereo Luchs
3. Jeans for Jesus

BEST DJ 2017
1. Kalabrese
2. Manuel Fischer
3. Sentiment

BEST VENUE 2017
1. Zukunft, Zürich
2. Sender, Zürich
3. KAUZ, Zürich


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