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Sesamstraße

Die Kommentare zu Ernie und Berts Homosexualität – nach Heulsusigkeit sortiert

"Fehlt nur noch, dass bei der 'Sendung mit der Maus' der Gangbang erklärt wird."
Rainbow: CC0 || Ernie/Bert: imago | Future Image || Montage: VICE

Ernie und Bert sind ein wenig wie Til Schweiger und seine Tochter. Sie tragen Partnerlook, singen und baden zusammen. Generationen von Kindern sahen ihn dabei zu, wie sie sich liebevoll in ihre Kulleraugen schauten oder Bert Ernie küsste, um ihn in vom Frosch in eine Prinzessin zu verwandeln. Seit die Sesamstraße 1969 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, haben die beiden sich zwar öfter gestritten als Heidi Klum ihre Lebenspartner gewechselt hat, doch am Ende versöhnten sie sich doch immer wieder und schliefen gemeinsam in einem Zimmer. Wie beste Freunde. Oder ein Paar.

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Am vergangenen Sonntag erklärte der Sesamstraßen-Autor Mark Saltzmann in einem Interview mit dem amerikanischen Online-Magazin Queerty, die beiden seien schwul: "Ich hätte nicht gewusst, wie ich die beiden anlegen sollte, wenn nicht als Liebespaar."

Nun ruderte er wieder zurück und sagte, er sei falsch verstanden worden.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Rückzieher auch an den Reaktionen liegt, die auf das vermeintliche Outing folgten. Verängstigte Eltern, Homofeinde und Verschwörungstheoretiker meldeten sich zu Wort. Wir haben ihre Kommentare nach Heulsusigkeit sortiert.

Besorgte Handpuppen-Fans gegen "sexualisierte Kinderprogramme" e.V.

Einigen Wutbürgern und -bürgerinnen im Netz steht die Verwirrung ins Kommentarfeld geschrieben: Haben Puppen Genitalien? Können die Sex haben? Nun, wir wissen es nicht, aber Hand aufs Herz: Habt ihr als Kinder eure Sexualität nicht mithilfe von Barbie und Ken ausgelebt? Oder versucht, eure Playmobil-Sammlung durch Trockensex zu vermehren? Keine Angst, Ernie und Bert werden in der Sendung jetzt sicherlich nicht zum Sex hinter Grobis Tonne verschwinden. Aber selbst Spielfiguren und Handpuppen haben Gefühle. Um ein Paar zu sein, braucht man weder Körperöffnungen noch Genitalien. Schließlich, Liebe ist in Kinderserien sonst auch total normal – zumindest zwischen einem Jungen und einem Mädchen.


Auch bei VICE: Living dolls: Männer, die sich zur Puppe machen

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Die Konspirativen, die in schwulen Handpuppen eine Verschwörung sehen

Egal, um was es geht, auf die Verschwörungstheoretiker ist immer Verlass. Chemtrails machen uns alle dumm, Tupac ist gar nicht tot und Globuli helfen gegen eingewachsene Zehennägel. Geht es nach ihnen, stecken auch hinter der Enthüllung der sexuellen Orientierung von Ernie und Bert finstere Mächte. Was kommt wohl als Nächstes? Ist die Gummibärenbande eine terroristische Vereinigung?

Dabei ist es doch ganz einfach: Ernie und Bert lieben sich.

Die Trauernden, die ihre Kindheit beweinen

Für diese User und Userinnen sind die schwulen Figuren so traumatisierend, dass sie sogar nachträglich ganze Kindheiten zerstören. Doch auch die Erkenntnisse, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, hat sie wohl nicht stundenlang im Wandschrank heulen lassen. Und das werden sie als Erwachsene wegen Ernie und Bert genauso wenig.

Alle, die Gender-Studies und Progressivität dafür verantwortlich machen

Früher war alles besser – wer in der Schule das Einmaleins nicht geübt hatte, wurde mit dem Lineal gehauen, Frauen durften nicht wählen und Homosexuelle nicht heiraten. Menschen, die das glauben, halten das Liebespaar Ernie und Bert auch nicht für einen gesellschaftlichen Fortschritt, sondern für ein weiteres Ziel auf der Agenda progressiver Gender-Studies-Studierender. Und befürchten, dass Kinder im Kinderkanal lernen, wie man Meth kocht oder zweideutige Tinder-Pick-up-Lines verwendet.

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Diejenigen, die einfach nur homofeindliche Arschlöcher sind

Dass das Coming-out der Sesamstraßen-Stars die Homofeinde aus ihren Löchern locken würde, war ja klar. Aber einige nutzen diesen Anlass, um ihren ganzen Hass gegen nicht-heterossexuelle Personen rauszulassen. Für ihre Kinder sind sicher nicht schwule Handpuppen ein Problem, sondern dass sie so menschenfeindliche Eltern haben.

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