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Warum zwei Wörter aus einer der größten Programmiersprachen gestrichen werden

Die Python-Entwickler verbannen zwei Begriffe aus ihrer Programmiersprache, weil sie an die Verbrechen der Sklaverei erinnern. Die jahrelange Diskussion um das Problem ist aber noch nicht vorbei.
Bild: Shutterstock | tuthelens
Bild: Shutterstock | tuthelens

Vergangene Woche eskalierte die Situation, als ein Programmierer beantragte, die Terminologie in Python zu ändern – eine der drei meist verwendeten Programmiersprachen der Welt.

"Es wäre gut, die Begriffe 'master' und 'slave' zu vermeiden, da diese mit Sklaverei assoziiert werden können", schrieb Victor Stinner, Entwickler beim Software-Unternehmen Red Hat. Stinner verlinkte außerdem verschiedene Foren-Beiträge, in denen Nutzerinnen und Nutzer sich über die Begriffe beschwerten.

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Wenig überraschend löste der Änderungsantrag von Stinner eine hitzige Diskussion aus. Viele Entwicklerinnen stimmten zu, dass der Begriff "slave" entfernt werden sollte, fanden "master" aber nicht anstößig. Andere argumentierten, dass die Begriffe die Beziehung zwischen zwei elektronischen Komponenten akkurat beschreiben und nicht aus dem Kontext gerissen werden sollten. Ein Entwickler brachte sogar BDSM-Vorlieben mit ins Spiel und meinte, dass die Begriffe Master und Slave auch positiv besetzt sein können. "Wenn ihr mehr Diversität wollt, warum wollt ihr dann diese Subkultur diskriminieren?", fragte er.

Nun spricht einiges dafür, dass die von Stinner vorgeschlagenen Änderungen umgesetzt werden. Ab der nächsten Python-Version sollen nämlich untergeordnete Elemente als "workers" oder "helpers" bezeichnet werden, der übergeordnete "master process" wird zum "parent process".

Bei anderen Programmiersprachen geht der Streit um "master" und "slave" weiter

Es ist nicht das erste Mal, dass die Software-Community über die Begriffe "master" und "slave" diskutiert. Im Jahr 2003 reichte ein Mitarbeiter der Bewährungsabteilung des Los Angeles County eine Beschwerde wegen Diskriminierung ein, nachdem er die Begriffe auf einem Videorekorder entdeckte. Aufgrund dieser Beschwerde bat der Landkreis alle Elektronikhersteller, mit denen sie zusammenarbeiteten, die Bezeichnungen auf ihren Produkten zu ändern.


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In den letzten Jahren haben sich bereits die Macher anderer Programmiersprachen dazu entschieden, die alten Begriffe "master" und "slave" zu ersetzen. Drupal benutzt seit 2014 stattdessen die Wörter "primary" und "replica". Im selben Jahr änderte Django die Wörter zu "leader" und "follower".

In anderen Communitys wurde das Begriffsproblem noch nicht gelöst. Entwicklerinnen und Nutzer der Programmiersprache Redis streiten bereits seit einem Jahr darüber. Ein italienischer Entwickler mit dem Namen Antirez ist strikt gegen die Änderung. Die Kritik an den Worten "master " und "slave" konzentriere sich Antirez zufolge auf Oberflächlichkeiten, obwohl das Problem dahinter tiefere Wurzeln habe. Statt die Terminologie zu ändern, solle man sich lieber auf gesellschaftliche Probleme konzentrieren – beispielsweise, dass viele Menschen in Armut leben oder viele People of Color wegen ungerechter Behandlung durch die Polizei leiden.

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