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Es gibt kein Battle

Russische Medien verbreiten Rap-Battle – und werden vom Staat dafür bestraft

Das Battle wurde innerhalb der ersten 24 Stunden 10 Millionen Mal geklickt, was gleich die Aufsichtsbehörde auf den Plan rief.

Rapbattles erhalten meistens eher innerhalb eines begrenzten Publikums Anerkennung – noch seltener Ruhm. In Russland hat es jetzt jedoch ein besonderes Battle geschafft, beides zu erlangen. Fast 19 Millionen Klicks hat das etwa einstündige Battle zwischen den beiden Veteranen Oxxxymiron and Slava KPSS inzwischen generiert – 10 Millionen davon sogar innerhalb der ersten 24 Stunden – und wurde von zahlreichen Medien geteilt. Die haben jetzt jedoch Probleme deswegen bekommen.

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Wie die russische Aufsichtsbehörde über Kommunikation, Informationstechnologie und Massenmedien nun am Montag ankündigte, werden sechs Medienplattformen, die das Video des Battles verbreitet hatten, (darunter auch die russische Nachrichtenagentur RIA) mit Geldstrafen von 50. 000 Rubel (etwa 717 Euro) rechnen müssen. Weitere 26, die Links zu dem Battle geteilt hatten, werden Abmahnungen erhalten.

Denn seit 2014 herrscht in Russland ein Gesetz, das Kraftausdrücke im öffentlichen Raum verbietet. Dazu zählen auch öffentliche Medien wie Zeitungen, Onlinemedien, Fernsehen oder Radio, aber auch in Filmen, im Theater oder auf Konzerten ist eine explizite Sprache unerwünscht. Dass ein Rapbattle gegen diese Vorlagen verstößt, dürfte klar sein.


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Jedoch sieht es nicht jeder Politiker mit den Schimpfwörtern so eng wie Putin, der das Gesetz damals verabschiedete. Der Oppositionspolitiker Alexei Nawalny teilte das Battle sogar auf Facebook und lobte es als "postmoderne Poesie". (Und er kriegt sich gar nicht mehr darüber ein, wie schön es doch sei, dass das Battle vor allem "russische" Poesie sei – was keinen wundern sollte, bezeichnet sich Nawalny doch selbst als "nationalen Demokraten".) Trotzdem hat das Rap-Battle seinen Platz ganz oben bei den Großen mehr als verdient.

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