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diskriminierung

In einem BMW-Werk sollen Mitarbeiter zum Deutsch sprechen gezwungen worden sein

Laut Medienberichten sollen sie im Pausenraum auf Türkisch gelästert haben. BMW wehrt sich gegen den Vorwurf.
BMW Arbeiter hinter Auto
Foto: imago | imagebroker

Es ist praktisch, mehrere Sprachen zu sprechen. Du kannst in der Bahn sitzen und am Telefon über das stinkende Eibrot deines deutschen Sitznachbarn wettern, ohne dass er es merkt. Einigen deutsch-türkischen Mitarbeitern von BMW wurde dieser Vorteil jetzt wohl zum Verhängnis. Angeblich lästerten sie dermaßen über ihre deutschen Kollegen, dass ihr Vorarbeiter sie dazu verdonnerte, Deutsch zu sprechen. So berichtet es die Bild.

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Die News kommt natürlich, wie sollte es anders sein, aus Bayern. Der Vorfall soll sich im Fahrzeug-Aufbereitungszentrum in Garching bei München ereignet haben. Der Vorarbeiter soll daraufhin die rund 20 deutsch-türkischen Kollegen in eine gemeinsame Schicht eingeteilt und ihnen zudem "verboten" haben, sich auf Türkisch zu unterhalten. Und zwar weder bei der Arbeit, noch privat in den Pausenräumen. Das habe der Vorarbeiter so "befohlen", schreibt die Bild und bezieht sich dabei auf Insider aus dem Werk. Die Kollegen sollen zuvor im Pausenraum auf Türkisch über einen andere Kollegen gelästert haben. Die Betroffenen beschwerten sich daraufhin beim Betriebsrat – wegen der Diskriminierung.


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Ob sich der Fall wirklich genau so ereignet hat, ist fraglich. BMW hat die Vorwürfe zügig überprüft, am Montag kam das Ergebnis: Es sei kein Verbot gewesen, sondern nur eine Bitte. Der BMW-Sprecher Jochen Frey sagt gegenüber VICE: "Keinem wurde verboten, Gespräche in seiner Muttersprache zu führen." Bei einer Arbeitsbesprechung um die Faschingswoche habe der Vorarbeiter darauf hingewiesen, dass Arbeitsinhalte auf Deutsch besprochen werden sollen, so Frey, "damit alle Nationalitäten auf dem gleichen Stand sind". Was man in den privaten Pausen bespreche, sei jedem Mitarbeiter freigestellt.

Auch die Lästereien im Pausenraum könne Frey nicht bestätigen, ebenso wenig ob oder wieso die 20 türkischsprachigen Mitarbeiter in eine Schicht eingeteilt wurden. "Wir wissen nicht, wo dieser Vorwurf herkommt." Er hoffe auf eine faire Berichterstattung. "Diskriminierung und Rassismus werden bei uns nicht toleriert. Deshalb untersuchen wir auch vage Vorwürfe." Tatsache ist aber, dass Vorwürfe zu Diskriminierung und Rassismus immer wieder mit BMW in Verbindung gebracht werden. Anfang März berichtete VICE über einen BMW-Leiharbeiter, dem gekündigt wurde, nachdem er den Rassismus von Kollegen kritisierte.

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