Wienwoche, KW 26 – Nu Forms, Aufwind und Lumen

Das Donauinselfest ist vorbei, das Nu Forms steht an. Solche und ähnliche Sätze werden dich jetzt Woche für Woche begleiten, denn es ist Festivalsaison. Das heißt, seine Kräfte sollte man sich in den nächsten Wochen sehr gut einteilen. Wer Regeln schon immer scheiße fand, sehr gerne extrem kurzsichtig handelt, das dann "im Moment leben" nennt und nächste Woche darüber lamentiert, wie unfassbar schlecht es ihm/ihr geht, bekommt hier eine Blaupause, die sich für die Umsetzung dieser Aktionen sehr gut eignet:

Tagestipp: Wer sich heute schon mal auf die Nu Forms D'n'B-Madness einstimmen will, hat heute Abend im Fluc ganz gute Chancen. Suhl dich in 180 Beats per Minute.

Und sonst so: Destiny's Patient spielt im Kramladen und wer die Apotheker mit der schwarzen Krawatte noch nicht kennt, sollte sie sich auf jeden Fall mal anschauen. Die haben sogar Industrial-Einflüsse, also kann sich keins von euch Berghain-Kellerkindern beschweren. Wem dieser ganze Techno-Kram zu viel wird, geht ins Dual. Es gibt kubanische Musik und die Leute tanzen Rumba, Zigarren bitte selber mitnehmen.

Tagestipp: Das Sass schließt temporär, weil es denen da unten wahrscheinlich auch langsam zu heiß und stickig wird. Oliver Schories begleitet den Sauna-Gang musikalisch und dann ist erst mal Schluss.

Und sonst so: Souls of Mischief und Kool G Rap sind in der Forelle, wem die beiden Namen kein Begriff sind, kann getrost seine Wutang-Shirts verschenken und sollte aufhören, zu behaupten, er wäre Oldschool. Das ist geballter HipHop aus den 90ern. Wer jetzt eingeschüchtert ist, der geht ins Club U, da spielts auch nicen HipHop, nur läuft dort niemand Gefahr, auf seine Realness getestet zu werden. Die Publizistikpartys kennt jeder und weiß, wie eskalativ sie sind. Die TFM-Feiern stehen dem in nichts nach, es wird nur ein bisschen mehr über 35mm Filme geredet.

Tagestipp: Tanz durch den Tag. Oder Tanz durch mehrere Tage. Am Aufwind Festival kann sich niemand beschweren, musikalisch zu kurz zu kommen. Von House, über Acid, zu Industrial sind alle elektronischen Breitengrade, bei denen es Spaß macht zu tanzen, vertreten.

Und sonst so: Die wahrscheinlich kürzeste Sommerpause, die es gibt. Das Sass ist back und wer den einen Tag nicht überlebt hat, hätte auf jeden Fall eine längere Sommerpause verdient. Wer auf der Suche nach den tiefsten, noch spürbaren Bassfrequenzen ist, hat im Venster eine ziemlich gute Anlaufstelle gefunden. Nebenbei auch noch eine ziemlich gute Volllaufstelle. Wahrscheinlich der Meat Market mit dem höchsten Vegetarieranteil unter der Wiener Clubsonne. Gerald legt verlässlich seit 400 Jahren den gleich guten Sound auf, ergo kann man nicht enttäuscht werden.

Tagestipp: Einer Naturgewalt zu entfliehen, ist nicht immer eine einfache Aufgabe. Und in diesem Falle sollte man sich von der Welle mitreißen lassen. Jay f*cking Lumen kommt nach Wien und das ist wahrscheinlich der beste Act, der sich in Wien diesen Sommer blicken lässt. Kein Spaß.

Und sonst so: Fünf Stichpunkte, die der Kramladen aufgestellt hat: techno | acid | glitzer | free entry | no photos. Manchmal braucht es auch nicht viel Wort, um jemanden zu überzeugen. Auch das Club Derwisch gönnt sich eine Sommerpause (mal schauen, wie lang die dann so wird). Ein letztes Mal extrem eskalieren wünschen die sich sicher von euch, also lasst die nicht hängen. Für die Open-Air Freunde ein sehr geheimer Geheimtipp: Merkwürdig veranstaltet Raves im Porto Pollo, eigentlich recht nice da draußen. GIGI D'AGOSTINO im Bollwerk – muss man das eigentlich noch weiter kommentieren?

Tagestipp: Der Prater wird momentan so gut wie täglich für Demonstrationen genutzt. Auf den Demonstrationen wird sehr viel getanzt und sehr wenig demonstriert. Das ist fantastisch und deswegen kann man sich die nächste Gelegenheit eigentlich nicht entgehen lassen, zu demonstrieren.

Und sonst so: Es sind simultan mehrere Festivals im Gange, ob nun in Wien oder dessen Umland. Was gerade wo stattfindet, könnt ihr hier nachschauen.

Tagestipp: Nicht enttäuscht sein, es hängt sowieso jeder gerade in seiner ersten After-Festival Depression.

Und sonst so: Heitert die Freunde auf, die gerade von einem Festival zurückkommen. Komm deiner Pflicht als wahre*r Freund*in nach.

Tagestipp: The Night of New Songs im Kramladen. Geht da hin und hört euch die aufstrebenden Musiker dieses Landes an.

Und sonst so: Uns ist zu heiß zum Tippen. Sorry.

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