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rock and roll

Gordon Ramsay hat was über Kokain zu sagen – und übersieht die richtigen Antworten

Der Starkoch hat einen Dokumentarfilm über das "kleine, schmutzige Geheimnis" der Industrie gemacht.
Foto: imago | Zuma Press

Im Fernsehen schreit Gordon Ramsay normalerweise rum. Er beleidigt andere Köche, die den Fehler gemacht haben, ihm ein schlechtes Omelette zu servieren. Für seine neueste Fernseh-Show hat er aber vor, sich wichtigeren Problemen zu widmen – nämlich der Beliebtheit einer weißen Substanz in der Lebensmittelindustrie. Nicht Zucker, sondern Kokain.

Während seiner Promo-Tour für seine neueste ITV-Doku Gordon Ramsay on Cocaine hat er in einem Interview mit Radio Times den Konsum von Kokain als "schmutziges, kleines Geheimnis" des Gastgewerbes beschrieben. Die Droge gilt als stark abhängig machend. Ramsay erzählt dort, dass auf 30 Toiletten der 31 Restaurants, die er für seine Doku besucht hat, Spuren von Koks gefunden hat. Außerdem erinnert er sich an Gäste, die ihre Teller mit auf Toilette genommen haben, um dort eine Line Koks zu ziehen. Oder die darum gebeten haben, dass man ihr Dessert doch bitte mit Puderzucker und Kokain bestreut.

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Ramsay spricht auch über die Auswirkungen von Drogenmissbrauch in der Küche und über seinen ehemaligen Küchenchef David Dempsey, der 2001 nach einer Überdosis Kokain gestorben ist.

Leider ist es keine Neuheit, dass viele Köche Drogen nehmen. Laut einer, von der englischen Gewerkschaft Unite durchgeführten, Studie wirken sich die langen Arbeitszeiten und häufig stressigen Arbeitsbedingungen der Branche negativ auf ihre körperliche und geistige Gesundheit aus. Es geht daraus hervor, dass 27 Prozent der Köche Alkohol trinken, um eine Schicht durchzustehen und 41 Prozent angeben, auch zu anderen Substanzen zu greifen.

Dave Turnball von Unite kritisiert gegenüber MUNCHIES, dass Ramsay in seiner Sendung eins vergisst: Er sollte auch nach den Gründen fragen, warum so viele Köche überhaupt erst zu Drogen greifen. Turnball sagte: "Sie flüchten sich wegen der Arbeitszeiten in Alkohol und Drogen. Jede Woche 50 bis 60 Stunden zu arbeiten, fordert nunmal seinen Tribut. In Küchen gibt nur selten eine richtige Work-Life-Balance."

Doch solange sich in der Restaurantbranche nichts ändert, wird Koks wohl weiterhin ein Teil des Arbeitsalltags vieler Köche bleiben.