Menstruationscup auf Cannabishintergrund
Collage bestehend aus: Hanfblatt: Pixabay | CC0 || Menstruationstasse: Pixabay | CC0

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Drogen

Frauen erzählen, wie sie mit CBD-Gras ihre Menstruationsbeschwerden in den Griff bekommen

Kalter Schweiß, Übelkeit, Horror-Krämpfe. Wer keine Lust mehr auf Schmerzmittel hat, sollte Cannabis probieren.

Menstruationsbeschwerden fühlen sich an, als würde dir jemand konstant in den Unterleib treten und wenn es besonders beschissen läuft, fesseln sie dich mehrere Tage bewegungsunfähig ans Bett. Viele Frauen können ihren Alltag während ihrer Periode nur unter starken Schmerzmitteln bestreiten – oft mit zahlreichen Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen.

Es gibt aber ein pflanzliches Mittel, das Abhilfe schaffen soll: Cannabis. 2015 bestätigte eine wissenschaftliche Meta-Analyse der American Medical Association, die schmerzlindernden Effekte der Cannabis-Inhaltsstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Vor allem der Wirkstoff CBD soll gegen Menstruationsbeschwerden helfen. CBD macht im Gegensatz zu THC nicht high und wirkt krampflösend. Bisher gab es allerdings keine Studie, die nachweisen konnte, dass CBD auch gegen Menstruationsbeschwerden hilft – aber viele Frauen, die trotzdem darauf schwören. Sowohl in Online-Shops als auch in CBD-Geschäften kann man die Cannabisblüten- und Blätter beispielsweise als Tee kaufen. Weiterverarbeitet gibt es CBD auch als Öl, Spray oder Gel. Das ist in Österreich legal, sofern die Produkte nicht mehr als 0,3 Prozent THC aufweisen.

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Dr. Gudrun Lorenz-Eberhardt ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz und eine jener Ärztinnen, die CBD als natürliche Alternative zu Schmerzmitteln empfiehlt: "Ich habe selbst eine Beobachtungsstudie mit 30 Probandinnen durchgeführt. Die Frauen haben das CBD-Öl entweder unter ihre Zunge oder direkt auf den Tampon gegeben. Das Feedback war durchwegs positiv. Ausprobieren muss es natürlich jede Frau für sich."


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Wir haben uns mit Frauen unterhalten, denen CBD eine fast schmerzfreie Periode ermöglicht.

Lucy, 43

"Ich habe begonnen CBD-Öl zu verwenden, weil ich an Neurodermitis leide und aufgrund von Stress immer einen sehr schlechten Schlaf hatte. Vor CBD habe ich wirklich alles versucht, um das in den Griff zu bekommen. Irgendwann entdeckte ich auch die positive Wirkung auf meine Periodenkrämpfe. Schon meine erste Periode mit CBD war viel erträglicher. Bevor ich meine Periode bekam, hatte ich früher schon ein bis zwei Wochen vorher ein Ziehen im Bauch. Ich nahm während meiner Menstruation teilweise sechs Parkemed 500 Tabletten, gegen akute Schmerzen, pro Tag. Die Krämpfe waren oft so stark, dass ich weder Aufstehen noch Schlafen konnte. Gleichzeitig litt ich unter extremen Kopfschmerzen und depressiven Verstimmungen, manchmal auch Übelkeit. Seit ich CBD-Öl verwende, muss ich kein einziges Schmerzmittel mehr nehmen. In Kombination mit Frauenmanteltee bin ich fast beschwerdefrei und verspüre nur noch leichte Krämpfe."

Nicole, 28

"Ich habe vor rund einem Jahr die Pille nach zwölf Jahren abgesetzt. Seit sich mein Zyklus normalisiert hat, waren die ersten zwei Tage meiner Periode immer brutal. Ich konnte nicht aufstehen, kalter Schweiß lief mir runter, ohne Tabletten habe ich das nicht ausgehalten. Freundinnen haben mir CBD empfohlen und ich habs versucht – obwohl ich bei Schmerzen eigentlich auf Chemie schwöre. Oder auf Weed. Der Mann im CBD-Shop hat mir leider das schwächste günstigste Öl gegeben. Das war wahrscheinlich gut gemeint, er hatte schließlich keine Ahnung davon, wie schlimm meine Regelschmerzen sind. Selbst mit diesem schwächsten Öl sind die Schmerzen weniger geworden. Ich konnte wieder nicht allzu anstrengenden Tätigkeiten nachgehen. Immer, wenn ich gespürt habe, dass die Schmerzen wieder stärker wurden, hab ich ein paar Tropfen genommen. Ich kann mir vorstellen, dass man komplette Schmerzfreiheit erreichen kann, wenn man die richtige Dosis kennt. Außer man leidet an Höllenschmerzen wie etwa bei Endometriose."

Alisa, 41

"Ich habe mein ganzes Leben lang nie gekifft. Mir wird schon vom Geruch übel. Auf einer Messe kam ich zum ersten Mal mit CBD-Kapseln in Kontakt und ich dachte mir, ich probiere das jetzt einfach mal aus – für ganz unterschiedliche Schmerzen. Mit meiner Periode hatte ich sowieso immer schon Probleme. Früher nahm ich bis zu zwölf Dismenol am Tag, schmerzfrei war ich trotzdem nie. Ich habe wirklich alles versucht. Globuli, die Pille, Kräuter, Wärme, Infusionen beim Arzt. Nach der Geburt meiner Tochter wurde es einige Zeit besser, dann kamen die Krämpfe zurück. Ich habe daraufhin begonnen, auf Tampons zu verzichten und wieder Binden zu verwenden – das war wirklich eine Überwindung, man spürt das Blut wirklich rauslaufen. Die Krämpfe wurden aber plötzlich viel weniger. In den ersten 24 Stunden fühlt sich meine Periode immer an, als würde ich literweise Blut abgeben. Ich ziehe mich dann zurück ins Bett und versuche, meinem Körper die nötige Ruhe zu geben. Bei Schmerzen nehme ich einfach eine CBD-Kapsel und dann ist alles gut. Früher hätte ich stattdessen wahrscheinlich mehrere Schmerzmittel eingeworfen."

Jacqueline, 22

"Ich hab aus drei unterschiedlichen Gründen mit CBD angefangen. Ich hatte Schmerzen in Armen, Händen, Beinen und Füßen, im Rücken und während meiner Periode. Die Schmerzen in meinen Extremitäten waren sehr bald weg, bei meiner Periode habe ich erst nach zwei Monaten bemerkt, dass sich mein Körper darauf eingestellt hat. Früher bin ich am ersten Tag meiner Periode gekrümmt im Bett gelegen. Mir war übel und ich musste oft brechen. In meinen Händen waren die Schmerzen teils so schlimm, dass ich sie kaum bewegen konnte. Sie waren starr und verkrampft. Ich konnte nicht einmal Nahrung zu mir nehmen, mir fehlte völlig die Kontrolle über meinen Körper. Als ich meine Schmerzen medizinisch abklären ließ, hieß es, dass sie keinen krankhaften Ursprung haben. Heute ist das alles anders. Ich kann jetzt so gut wie einen normalen Alltag bestreiten, auch wenn ich meine Tage habe. Ich kann essen und auch zur Arbeit. Jedes Schmerzmittel vorher hatte nur bedingt geholfen – das war wirklich Nichts im Vergleich zu CBD."

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