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Ich habe einen Alien-Forscher gefragt, ob uns Außerirdische retten werden

Klimawandel, Ressourcenknappheit, die AfD … Die Möglichkeit, diesen Höllenplaneten hinter uns zu lassen, erscheint immer verlockender.
Foto: Imago | ZUMA Press

Das Leben auf der Erde entwickelt sich immer weiter. In den vergangenen hundert Jahren gab es nicht nur tiefgreifende technologische, sondern auch bedeutende gesellschaftliche Fortschritte. Dennoch scheinen die Errungenschaften unsere Zivilisation immer wieder dadurch überschattet zu werden, dass der Mensch an sich nicht sonderlich gut zur Natur und Lebewesen im Allgemeinen (sich selbst miteingeschlossen) ist. Seien es nun politische Unruhen, Kriege oder der Klimawandel – bei irgendetwas Tödlichem hat die Menschheit ihre Finger immer im Spiel.

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In Momenten, in denen mir die Zukunft allzu düster erscheint, schaue ich mir gerne die welke Orchidee auf meinem Schreibtisch an, streiche sanft über ihre dicken grünen Blätter und hoffe auf das Beste. Und vielleicht erwartet uns das Beste ja außerhalb unseres Planeten? Also wendete ich mich an jemanden, der sich mit dieser Frage etwas konkreter auseinandergesetzt hat.

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Der Autor und Astrophysiker Jason T. Wright von der Pennsylvania State University hat im April eine Arbeit veröffentlicht, in der er es für möglich hält, dass einst eine fortgeschrittene raumfahrende Zivilisation in unserem Sonnensystem gelebt haben könnte. Eine faszinierende Hypothese, da die meisten Menschen noch immer davon ausgehen, dass Aliens in weit entfernten Galaxien leben.

"Es ist unter Umständen wahrscheinlicher, dass [vorzeitliche Außerirdische] ihren Ursprung hier hatten, als dass eine außerirdische Spezies den interstellaren Raum durchquert und [Hinweise auf ihre Existenz] hinterlegt hat", schrieb Wright in seiner Arbeit. (Die Dr. Neil deGrasse Tyson gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender NBC als "faszinierend" bezeichnete.) Ob Außerirdische tatsächlich existieren, weiß Wright nicht. Sollten sie aber in unserem Sonnensystem existiert haben, vermutet er, dass sich ihre Zivilisation auf der Venus oder dem "feuchten Mars" entwickelt haben könnte. Nachweisen ließe sich das nicht, Hinweise auf vergangene außerirdische Zivilisationen wären inzwischen nämlich wahrscheinlich schon zerstört.

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"Die meisten Astronomen sind sich darüber einig, dass wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob irgendwo anders [intelligentes Leben] existiert, die Wahrscheinlichkeit aber sehr hoch ist", erklärt Wright. "Ich finde die Vorstellung, dass es hier eine technologische Spezies gab, die einfach alles hinter sich gelassen und gegangen ist, aber auch eher unwahrscheinlich." Er fände es zwar schön, wenn diese Debatte bald beigelegt werden könnte, allerdings gelte als eher unwahrscheinlich, dass wir noch miterleben werden, dass wir Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen.

"Wir sind noch sehr jung für eine technologische Spezies", sagt der Astrophysiker. Was auch erklären könnte, warum wir uns nicht selbst massenhaft in den Weltraum schießen lassen, um dieser Hölle hier zu entfliehen. Auf der Habenseite: Wir haben "schon interstellare Fahrzeuge gebaut", erklärt Wright und meint damit all die Raumsonden, die um die Erde kreisen.

"Wenn wir es schaffen, autarke Siedlungen auf einem anderen Planeten zu gründen, dann würden wir damit auch das Risiko senken, durch eine planetare Katastrophe auszusterben." Angenommen also, wir haben noch genug Zeit, dann wäre es ihm zufolge durchaus vorstellbar, dass wir uns in einem anderen Sternensystem niederlassen werden.

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Seine Arbeit gibt trotz allem jenen eine vage Hoffnung, die nicht glauben wollen, dass wir allein sind oder jemals allein waren. Und auch wenn Alien-Invasionen in Filmen meist als etwas Schreckliches dargestellt werden – vielleicht könnten die außerirdischen Besucher in diesem Fall mit fortschrittlicher Technologie den Klimawandel aufhalten oder uns zumindest auf einen anderen Planeten mitnehmen? Wenn es schon wahrscheinlich ist, dass Aliens in unserem Sonnensystem existiert haben könnten, ist es dann nicht auch wahrscheinlich, dass sie irgendwann wiederkommen?

Obwohl Wright die meisten meiner Fragen sehr ausführlich und wohlüberlegt beantwortet hat, fasste er sich in diesem Fall ziemlich kurz: "Nein."

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Foto: Imago | ZUMA Press