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Smirnoff trollt Donald Trump mit einer neuen Kampagne

Ein neues Mitglied in der "Satire-Armee"?
Foto: imago | Newscast

Wenn man eines aus der Präsidentschaft von Donald Trump lernen kann, dann, dass es keinen felsenfesteren Unterstützer einer freien und offenen Demokratie gibt als eine multinationale Wodka-Marke, die die Probleme unserer Zeit erkennt.

Das glaubst du nicht? Dann schau dir die neueste US-Werbekampagne von Smirnoff an. Die greift die Russlandaffäre jetzt offiziell auf und macht sich unverfroren über Donald Trumps Aussage vom letzten Freitag lustig, dass er "hundertprozentig" zu einer Aussage unter Eid zur Russlandaffäre bereit wäre.

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In der mittlerweile viralen Werbekampagne trollt Smirnoff Trump mit den Worten: "Made in America, aber wir sagen gern unter Eid über unsere Verbindungen zu Russland aus." Smirnoff gehört zwar dem riesigen britischen Getränkeunternehmen Diageo, gegründet wurde Smirnoff jedoch in Moskau, während der Oktoberrevolution 1917 floh die Smirnov-Familie dann aus Russland. Derzeit werden die Produkte der Firma in über 130 Ländern hergestellt und verkauft. Aber: Der Großteil des Wodkas, den Smirnoff in den USA verkauft, wird in der Tat auch dort hergestellt.

Viel wurde über die Worte des The Atlantic diskutiert , ob "Satire die Republik retten kann", und auch über Michael Moores Forderung nach einer "Satire-Armee" als sicherer Weg, um "ihn zu stürzen" – damit meinte er natürlich den Präsidenten.


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Als wir bei Diageo nachfragten, wie diese Werbung entstanden ist, sagte uns ein Sprecher: "Smirnoff wird seit über acht Jahrzehnten in Amerika hergestellt. Das kürzlich aufgekommene Interesse an Produkten, die in Amerika hergestellt werden, war eine perfekte Gelegenheit, diese Tatsache wie auch die russischen Wurzeln unserer Marke noch einmal zu betonen – mit einer Anspielung auf die aktuellen Ereignisse." Der Sprecher betonte außerdem, dass "Smirnoff seit 1934 in den USA produziert wird."

Bevor du jetzt jedoch denkst, dass die Wodka-Firma die neue Heiligenfigur der Widerstandsbewegung gegen Trump werden könnte, solltest du eventuell die etwas kontroverse Vergangenheit des Unternehmens bedenken. Diageo wurde wiederholt von Vorwürfen der Steuervermeidung getroffen, hat Überlebenden von Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch mit einer Werbekampagne vor den Kopf gestoßen, die, wie einige meinten, "den Opfern die Schuld an ihrer eigenen Vergewaltigung gibt" ("Victim Blaming"), und musste mehr als 16 Millionen Dollar zivilrechtliches Bußgeld zahlen, um ein Verfahren im Zusammenhang mit Bestechungen ausländischer Beamte zu beenden.

Smirnoff versucht vielleicht, aus der Trump-Kontroverse Nutzen zu ziehen, aber wie jeder zweifellos weiß: Wenn Trump sich mit einer Wodka-Marke – abgesehen von seinem eigenen misslungenen Versuch im Spirituosengeschäft – zusammentun würde, dann wird es wahrscheinlich eine Flasche Crystal Head gefüllt mit Goldschläger-Zimtschnaps mit Blattgoldflocken.