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#ThumpsUp—Die Musikvideos der Woche (1)

In der neuen Rubrik #ThumpsUp findet ihr wöchentlich die besten Videoclips—diesmal mit Drumcell, Heatsick, Massimiliano Pagliara, Jerome LOL, Holly Herndon, patten und vielen anderen.

Musikvideos und elektronische Musik? Wer meint, das schließe sich ja gegenseitig aus oder sei besonders rar, der hat sich gehörig geschnitten. In der neuen Rubrik #ThumpsUp findet ihr wöchentlich die besten, neuesten Clips mit elektronischer Musikuntermalung—ob Techno, House, Trap, Noise, Dubstep … oder Elektropop spielt dabei erst einmal keine Rolle. Und für den musikalischen Horizont: der Klassiker der Woche.

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Drumcell, „Speak Silence", CLR

Dir: Trevor Jacobson + Tanya Goehring (The Automatic Message)

Neues aus der Anstalt: Mit „Speak Silence" veröffentlicht der kalifornische Techno-Produzent eine neue Remix-EP aus seinem gleichbetitelten Album. Im Musikvideo des Regieduos The Automatic Message tobt sich das Pflegepersonal an einem wehrlosen Versuchsobjekt aus: zu den monotonen, tiefen Bassschlägen und verzerrten Befehlston-Vocals durchläuft der Patient an einen Stuhl gefesselt zahlreiche motorische und sensorische Tests. Man nennt es auch Folter.

Mondkopf, „Cause & Core", In Paradisum

Dir: Grégoire Orio & Grégoire Couvert (As Human Pattern)

Immer wieder interessant, wie spannend Licht und Schatten sein können. Für „Cause & Core" des Franzosen Mondkopf haben Grégoire Orio und Grégoire Couvert mit Strobo-Flackern und Dunkelheit gearbeitet, um in Betonruinen, kargen Wäldern und feuchten Grotten ein schmutzig-dystopisches Bild zu zeichnen.

Max Cooper, „Impacts", Fields

Dir: Dmitry Zakharov

Der Mensch-Maschine, das wussten schon Kraftwerk, gehört die Zukunft. Dem Track „Impacts" des Produzenten Max Cooper liegt die Grundidee der Schicksalsschläge zu Grunde, die jeden von uns im Laufe des Lebens wie einen Hammer treffen—und uns am Ende stärker werden lassen. Regisseur Dmitry Zakharov hat für jeden Klang des Tracks ein Stück Maschinerie entworfen, das sich exakt im Rhythmus der Basshämmer bewegt. Der 3D-Look des Videos wird dabei von der Steampunk-Ästhetik der Maschine konterkariert. Ein weiteres Bild, das sich—frei nach Charlie Chaplins Klassiker Modern Times—aufdrängt: wir sind alle nur kleine Zahnräder in der Maschine Leben.

Massimiliano Pagliara, „Flying Away From You", Love On The Rocks

Dir: Voin de Voin

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Winter? War bisher recht kurz, aber dafür knackig. Dem Berliner House-Produzent Massimiliano Pagliara scheinen schon die wenigen Tagen Kälte und Blitzeis gereicht zu haben, gerade hat er anlässlich des Starts des neuen Labels Love On The Rocks das sommerliche Musikvideo zu „Flying Away From You" veröffentlicht. Einmal Fähre Müggelsee bis in die Brandenburger Heide und zurück, bitte.

Max Graef, „Running" feat. Wayne Snow, Tartelet Records

Dir: Daniel Brandt

Der Berliner Produzent Max Graef zählt zu den vielversprechendsten Newcomer, die die Hauptstadt zu bieten hat. Graefs Track „Running" mit Feature-Gast Wayne Snow hat Daniel Brandt (von Brandt Brauer Frick) als grobkörnigen Schwarz-Weiß-Clip inszeniert: Nahaufnahmen von Snow, fette US-Limousinen auf staubiger Straße und Teenager-Liebe in VHS—Ästhetik—sweet!

Annie, „Russian Kiss" feat. Bjarne Melgaard, Annie Music

Dir: Richard Kern

Im von Richard X produzierten Electropop-Rave-Track singt Annie: „Shake a fist for the Russian kiss / Don't give up, maybe then they can understand / It is right that you fight for your love demands." Im Musikvideo wiederum ziehen Mann und Frau blank, werden schwul-lesbische Küsse getauscht, stöhnt Berghain-Redident nd_Baumecker genüsslich im Break. Ein von Regisseur Richard Kern in Szene gesetzter Kurzfilm und Song über das Recht zu küssen wen man mag—unabhängig von der sexuellen Orientierung.

patten, „Agen", Warp Records

Dir: Jane Eastlight

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Ein GIF als Musikvideo, das ist bei dem britischen Künstler patten nicht unbedingt etwas originelles, sondern Programm: seine Musik ist dermaßen hyperlayered, aufmerksamkeitsbindend, hektisch, verspielt, dass flackernde Bewegtbilder alleine die visuelle Entsprechung sein können.

Jerome LOL, „Deleted" feat. Sara Z, Friends Of Friends

Prod: Jerome Potter

Abe Cavin, Angelina Lucero, Becka Heikkila, Ben Persky, Cam Floyd, Camelia Ballester, Chisa Hughes, Cindy Yeh, Cody Pepper, Colin Moir (Spurz), Joel Fowler, Djavan Santos, Ed Leckie, Filip Nikolic, Forrest Allen, Giovanni Bettacchioli, Glover Junior, Hej Fund, Helen Grossman, Helen Levin, Henry Moskowitz, Jason Forrest, Jason Voltaire (Skunch), Jennifer Truong, Joaquin Bartra, Joel Fowler, Johnny Woods, Jordan Perez, Juanita Garcia, Juiceboxxx, Kid Smpl, Kurt Kroeber, Laura Mostrey, Leeor Brown, Lia McGarrigle, Malt Disney, Marc Glasser, Mason Klein, Matt Cooper, Matt Tecson, Max Martin, Megan Doherty, Michael Washington, Neil Cline, Nicole Feldman, Oliver Kish, Patrick Piemonte, Patrik North, Robert Marcantonio, Ron Poznansky, Sam Lubicz, Sam Griesemer, Sara Zagarino, Sarah Doherty, Shallow Rewards, Shane Gormley, Shannon Finnegan, Terrell Davis, The Great Nordic Sword Fights, Tommy Salami, Vince Brunetto, Video Marsh, Will "Glass" Niebergall, Will Sharp, William Carey, Woodkid—DAS nenne ich mal eine Gästeliste. Für sein neues „Deleted"-Musikvideo gewann Jerome LOL ebendiese Künstler, um kurze Clips für das große Ganze am Desktop zu sammeln.

Holly Herndon, „Chorus", RVNG Intl.

Dir: Akihiko Taniguchi

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Mehr Webkultur als Jerome LOL haben nur Holly Herndon und Regisseur Akihiko Taniguchi zu bieten: mittels Datamoshing und 3D-Komposition entstehen Bildlandschaften wie der ersten Version von Apple Maps entsprungen. Nur zeigen diese keine kollabierten Autobahnbrücken, sondern des modernen Freelancers Arbeitsplatz: zugefüllte Schreibtische, Laptops und soziale Netzwerke. In all ihrer abschreckenden Pracht.

Heatsick, Re-Engineering, PAN

Dir: Stefan Fähler

Florale Motive und der Realität entrückt scheinende Menschen: Stefan Fählers in Antwerpen gedrehtes Video zu „Re-Engineering" setzt organisches Material in Kontrast zu den synthetischen Rhythmen, Klängen und dem mechanisch wirkenden Sprechgesang von Heatsick.

Perera Elsewhere, „Drunk Man", Friends Of Friends

Dir: Hugo Holger Schneider

Noch mehr Tumblr-Ästhetik: Hugo Holger Schneider lässt bei Perera Elsewhere Motive und Formen verschwimmen, stellt WTF-Einstellungen neben touristisches Sentiment, 3D-Animationen wie aus Kraftwerks „Autobahn" neben „Photo Booth"-Motive.

DER KLASSIKER DER WOCHE

Kraftwerk, „The Robots", Kling Klang, 1977

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