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Alkoholabhängig

Diese Spritze soll den Teil des Gehirns abschalten, der dich zum Alkoholiker macht

Der Feind sitzt im eigenen Hirn und er sagt: „Eins noch, dann gehe ich nach Hause."

Sich zu betrinken hört sich ziemlich einfach an—einfach ein paar Shots hinterkippen und abwarten—und die Folgen sind meist vorhersehbar.

Aber in deinem Gehirn, dem du damit ganz schön zusetzt, wird die Sache etwas komplizierter. Die Wissenschaft hat erst vor Kurzem herausgefunden, welche Gehirnareale überhaupt dafür verantwortlich sind, dass dir eine innere Stimme sagt: „NOCH EINEN DRINK!". Und jetzt arbeiten Forscher daran, diese Areale eines Tages komplett abschalten zu können.

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Die Autoren einer im Journal of Neuroscience veröffentlichten Studie meinen jetzt, dass es ihnen aufbauend auf diesen ersten Erkenntnissen gelungen ist, alkoholabhängige Ratten dazu zu bringen, nicht mehr „zwanghaft zu trinken"—mit einer Injektion, die einen spezifischen neuronalen Pfad im Gehirn abschaltet, der Trinken und Belohnungsgefühl verknüpft.

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„Indem wir auf ein bestimmtes Neuronennetz abzielen, können wir Alkoholabhängigkeit komplett umkehren", so Dr. Olivier George in einer Presseerklärung.

„Als ob sie vergessen haben, dass sie abhängig waren", meinte er weiter. Außerdem waren die Forscher überrascht, wie gut die Spritze gewirkt hat: „Einen so starken Effekt, der über mehrere Wochen anhält, haben wir noch nie beobachten könnten. Ich konnte es gar nicht fassen."

So unglaublich die Ergebnisse auch sind, es wäre wohl zu früh, sie auch auf das menschliche Trinkverhalten anzuwenden. Vielsprechend klingt das trotzdem, gerade auch weil diese Neuronen sowohl bei Ratten als auch bei Menschen fünf Prozent des zentralen Kerns der Amygdala ausmachen, was, so die Forscher, bedeutet, dass diese Erkenntnisse durchaus die Grundlage für weitere Forschungen am Menschen sein könnten.

Außerdem ist beim menschlichen Gehirn, dem wohl komplexesten Ding im ganzen Universum, jede neue Information unglaublich wertvoll. „Es ist ziemlich schwierig, so eine kleine Neuronenmenge anzuvisieren. Mit dieser Studie wissen wir endlich mehr über ein immer noch mysteriösesGehirnareal", so der leitende Autor Dr. Giordano de Guglielmo.

Können sich damit Alkoholabhängige vor der nächsten Party einfach eine Spritze reinjagen, die diese Neuronen deaktiviert? Oder werden sie dann davon abhängig? Das bleibt abzuwarten.