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Eine kurze Geschichte sexueller Gewalt auf dem Oktoberfest

Gehört traditionell immer noch dazu.

Am Eröffnungswochenende besuchten nur etwa halb so viele Besucher wie sonst das Münchner Oktoberfest. Das hatte aber wahrscheinlich mehr mit dem schlechten Wetter und den Sicherheitsbedenken nach dem Münchner Amoklauf im Juli zu tun, als mit dem allgemeinen Problem mit Gewalt und sexuellen Übergriffen auf den Wiesn. Aber selbst bei den verhältnismäßig wenig Besuchern kam es zu Vorfällen. Die Polizei konnte direkt am ersten Tag einen 32-jährigen Mann aufhalten, der versuchte, Sex mit einer nahezu bewusstlosen Frau zu haben.

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Das mehrwöchige Trinkgelage ist das wohl bekannteste Volksfest der Welt. Die Besucherzahlen betragen jedes Jahr mehrere Millionen. Aber da, wo das Bier in Strömen fließt und allgemeine Ausgelassenheit herrscht, kommt auch ein düsteres Element ins Spiel.

In den vorangegangenen Jahren haben die Organisatoren des Oktoberfests sexuelle Gewaltverbrechen unter dem weit gefassten und wenig konkreten Begriff „Sexualdelikte" zusammengefasst, der alles von Begrapschen bis hin zu Vergewaltigung umfasst.

Seit 2003 stellt Hilfsaktion Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen einen Security Point für Frauen auf dem Gelände bereit, und seit 2010 gibt es Sicherheitsarmbänder für Oktoberfestbesucherinnen, auf denen sie ihren Hotelnamen und Adresse, zusammen mit einer Telefonnummer schreiben können, die im Notfall kontaktiert werden soll.

2012 war der Security Point dermaßen überfüllt, dass hilfesuchende Frauen weggeschickt werden mussten. 2013 besuchten 6,4 Millionen Menschen das Oktoberfest. 6,7 Millionen Liter Bier wurden in jenem Jahr konsumiert, 759 Menschen festgenommen, es gab 449 Körperverletzungen und 16 Sexualdelikte (darunter zwei Vergewaltigungen). Mit 17 Sexualdelikten und vier Vergewaltigungen 2012 hatten sich die Zahlen kaum verändert. 2014 wurde ein 24-Jähriger Brite von zwei Männern festgehalten und vergewaltigt, als er ins Gebüsch pinkeln wollte.

Nur bei etwa der Hälfte aller sexuellen Übergriffe ist der Angreifer alkoholisiert. Auch dieses Jahr werden die mehreren Millionen Besucher wieder mehrere Millionen Liter Bier konsumieren. Sexuelle Übergriffe auf dem größten Volksfest zu verhindern und aufzuklären, ist keine leichte Aufgabe und dementsprechend gilt wie immer, beim Wiesn-Besuch aufmerksam zu bleiben.