Foto: Malaysische Polizisten bewachen das Krankenhaus, in dem Kim Jong-nams Leichnam aufbewahrt wird | Foto: Imago | Kyodo NewsIm Mordfall um den abtrünnigen Halbbruder von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat die malaysische Polizei ihre Liste mit elf Verdächtigen um einen Namen ergänzt. Ein nordkoreanischer Diplomat soll der Königlichen Malaysischen Polizei zufolge mit dem Verbrechen zu tun haben. Die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen beiden Ländern dürfte sich damit weiter verschärfen.
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Darüber hinaus meldeten die malaysischen Behörden, dass jemand versucht hatte, in die Leichenhalle von Kuala Lumpur einzubrechen und Kim Jong-nams Körper zu stehlen.
Was wir bislang wissen:
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- Eine erste Autopsie von Kim Jong-nams Leiche blieb ergebnislos. Die Behörden ordneten daraufhin eine zweite Untersuchung an und verärgerten damit die Führung Pjöngjang. Der nordkoreanische Botschafter Kang Chol warf der malaysischen Regierung vor, dass sie damit Menschenrechte verletzen würde. Sie "versuche, etwas zu verbergen" und würde "mit feindlichen Mächten unter einer Decke stecken". Diese Aussagen führten dazu, dass das malaysische Außenministerium Kang diesen Montag einberief, um seine Wortwahl zu erklären.- Malaysia hat immer wieder Anfragen der nordkoreanischen Regierung abgelehnt, Kim Jong-nams Leichnam zu überführen. Man wolle die sterblichen Überreste nur Angehörigen überlassen, die ihre Verwandtschaft mit einem Gentest beweisen können. Einer von Kim Jong-nams Söhnen, Kim Han-sol, soll bereits in Kuala Lumpur sein, meldet die BBC. Den Behörden zufolge sei allerdings noch kein Familienmitglied an sie herangetreten. Letzten Freitag tauchte der nordkoreanische Botschafter vor dem staatlichen forensischen Institut von Malaysia auf, wurde dort aber abgewiesen.
- Polizeichef Bakar bestätigte am Mittwoch, dass jemand versucht hatte, in die Leichenhalle einzubrechen, in der sich Kim Jong-nams Körper befindet. Die Nationalität der Täter gab er allerdings nicht bekannt. "Wir wissen, wer sie sind", sagte Bakar. "Es gibt keinen Grund, Ihnen das zu sagen." Nordkorea hat bereits verlauten lassen, dass es jegliche Autopsie-Ergebnisse anfechten wird.- Am Wochenende waren Aufnahmen von Überwachungskameras, die den Vorfall zeigen, veröffentlicht worden. Darin sieht man, wie eine der Frauen vor Kim Jong-nam steht, um ihn abzulenken, während die zweite Frau ihm eine Flüssigkeit ins Gesicht sprüht oder ihn damit einreibt. Lokalmedien hatten berichtet, dass beide Frauen dachten, Teil eines Fernsehstreiches zu sein. Bakar widersprach diesen Angaben allerdings am Mittwoch und sagte, dass das Paar seine Methode am Tag des Überfalls zweimal in Einkaufszentren in Kuala Lumpur ausprobiert hätte. Welches Gift bei dem Mord zum Einsatz kam, muss von den Behörden noch ermittelt werden.Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.