FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Die Kinderbücher der Zukunft

Geschichtenerzählen ist die älteste Kunst der Welt. Wir werfen einen Blick auf das Märchenerzählen des 21. Jahrhunderts—in der Form von Kinderbuch-Apps im Microsoft-Umfeld.
​Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Vienom

Dieser Artikel ist Teil der Sponsored Content-Reihe ​„Microsoft: Visions", in der wir euch die spannendsten Geschichten aus der weiten Welt von Microsoft vorstellen.

Die Kunst des Geschichtenerzählens ist so alt wie unsere (zwischen)menschliche Kultur. Seit wir gelernt haben, uns untereinander zu verständigen und bewusste Abdrücke unserer Handlungen in der Welt zu hinterlassen—eine Art von Kommunikation, die wir erst viel später Kunst nennen sollten—, produzieren wir Geschichten, um uns gegenseitig (aber auch uns selbst) bei Laune zu halten und zu überraschen.

Anzeige

Aber während sich die Funktion dieser Geschichten über die Jahre, Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte nur unwesentlich geändert hat (damals wie heute sind Storys in erster Linie unterhaltsame Fingerübungen für unser Gehirn, damit wir ohne direkte Gefahr für uns selbst Simulationen von spannenden Handlungen durchlaufen und ein bisschen an den Erfahrungen und Erlebnissen der anderen mitnaschen können), haben sich der Look & Feel und die Aufmachung dieser Geschichten umso rasanter weiterentwickelt.

Was in der Steinzeit Höhlenmalereien und Lagerfeuergeschichten waren und im 19. Jahrhundert zu Märchenbüchern wurde, sind heute Serien und Apps

Was in der Steinzeit Höhlenmalereien und Lagerfeuergeschichten waren und im 19. Jahrhundert zu Märchenbüchern wurde, ist längst in die digitale Welt eingedrungen und durchströmt unser Leben inzwischen in jedem Teilbereich: Devices wie der PC beeinflussen die Erzählformen, Benutzeroberflächen wie Windows definieren u. a., durch welches „Fenster" wir die Welt sehen und Dinge wie Storytelling und Gamification finden sich mittlerweile in jedem Unternehmen und auch auf Business-Blogs wieder. Spätestens seit dem Aufkommen qualitativ hochwertiger TV-Formate und Web-Streaming-Dienste in Kombination mit neuartigen, niederschwelligen Produkten wie dem Surface Pro 3, hat die Kunst des Geschichtenerzählens im klassischen Sinne ein neues Hoch erreicht, das zeigt, dass wir Menschen es niemals satt haben werden, uns gegenseitig Lügen aufzutischen, solange diese unterhaltsam oder zumindest mitreißend sind.

Anzeige

Was für Erwachsene gilt, gilt natürlich für Kinder nur umso stärker. Auch die Kleinen arbeiten mit Windows und nutzen PCs. Kaum irgendwo ist das spielerische Erleben, Märchenerzählen und Vorlesen präsenter; und nirgendwo ist es wichtiger, gleichzeitig mit der Befriedigung des Unterhaltungsanspruchs auch die Förderung von Kreativität und Aktivität sicherzustellen—und zwar auf innovative Art, sodass Kinder Medienkompetenz lernen und Neugier auf die Welt entwickeln.

Ein Unternehmen, das sich diesem Ziel mit besonderer Hingabe verschrieben hat, ist die kleine Softwareschmiede Vienom OG aus Wien, die sich auf die Konzeptionierung, Realisierung und Publizierung von Applikationen spezialisiert hat.

Vienom wurde von Thomas Plank, Christoph Reiser und Sebastian Resl 2011 gegründet und realisierte bis heute zahlreiche Applikationen, Webseiten und Datenvisualisierungen—unter anderem die Windows-Phone-App deus. Eine der erfolgreichsten Projekte war die Quiz-Applikation Quisr, welche den Ansatz verfolgte Fragen selbst einzureichen und für mehrere Spieler gleichzeitig auf nur einem Gerät spielbar war.

Auf der Suche nach innovativen Applikationen und einer neuen Form kindergerechter Unterhaltung entwickelte Vienom 2010 die Idee, interaktive Kinderbücher zu produzieren. Das Medium „Interaktives Kinderbuch" war noch nicht verbreitet auf mobilen Geräten wie Windows-Phones noch nicht oder in keinem bedeutsamen Ausmaß präsent. Nachdem der Kontakt zu einer Kinder- und Jugendliteraturexpertin, Angelika Pelzeder, hergestellt wurde und ein Leitfaden für Autoren und Illustratoren verfasst war, begann die Softwarefirma, Autoren und Illustratoren für das Projekt zu suchen.

Anzeige

„Unsere Aufgaben beginnen mit einem Autor und der Konzeption der Geschichte auf unseren Arbeitsrechnern—die natürlich mit Windows laufen", erklärt Sebastian Resl, einer der Mitgründer von Vienom. „Entscheidend ist, dass der Autor auch wirklich versteht, das vorhandene Medium zu nutzen und sich dem Medium gerecht werdender Stilmittel bedient. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Kinderbuch spielen Geräusche, Sprache, Musik und vor allem Animationen eine Entscheidende Rolle um den Benutzer in den Bann der Geschichte zu ziehen."

Nachdem der Autor eine Geschichte nach den Normen eines Leitfadens verfasst hat, wird versucht, einen Illustrator für die Geschichte zu finden. Dieser steht in engem Kontakt zum Unternehmen und liefert wöchentlich Illustrationen ab, die im Team besprochen und optimiert werden.

Technisch ist es hier vor allem wichtig, dass der Illustrator seine Objekte auf möglichst verschiedenen Ebenen zeichnet, um später die technische Umsetzung zu erleichtern. Hier arbeiten viele Illustratoren mit Grafik-Software von Microsoft, um Illustrationen zu erstellen oder nachzubearbeiten (darunter Programme wie Microsoft Acrylic, Animation Desk oder das neue Photoshop, beispielsweise auch schon kompatibel mit Touch-Steuerung am Surface Pro 3). Rekrutiert wurden hier vor allem junge Künstlerinnen und Künstler von der Akademie der Bildenden Künste Wien, um bei den Kinderbüchern auch künstlerisch denselben Anspruch sicherzustellen, den die Apps technisch erfüllen wollen.

Anzeige

Vienom rekrutiert vor allem junge Illustrationskünstlerinnen von der Akademie der Bildenden Künste Wien, die mit Grafik-Software von Microsoft arbeiten.

Anschließend an die Illustratoren-Arbeit beginnt die Realisierungsphase. 2011 entwickelte die Vienom OG ein Framework, in welches die darauf folgenden Kinderbücher eingearbeitet wurden. Bei der anschließenden Realisierung werden Szenenabfolgen, Animationen, Klickbereiche, Texte, Sounds, Musik Sprache usw. bestimmt und angeordnet. Die Arbeit an der Programmierung hat sich durch die Umstellung auf die Unity Engine deutlich verändert. So gibt diese dem Programmierer deutlich mehr optisches Feedback und erleichtert das Arbeiten an Animationen und Sounds durch dessen Tools deutlich.

„Grundsätzlich ist das Konzept unserer interaktiven Kinderbücher so aufgebaut, dass dieses sich sehr nahe am konventionellen Printmedium bewegt", sagt Resl. „Wie beim ursprünglichen Medium müssen auch hier Seiten umgeblättert werden und kann optional auch der Text vom Benutzer selbst gelesen werden. Die Bücher sollen also nicht nur technikaffine Eltern ansprechen, sondern es soll auch problemlos möglich sein das Gerät der Großmutter des Kindes in die Hand zu geben."

Ein zentrales Element der Kinderbücher ist—wie im gedruckten Vorbild—das haptische Durchsuchen des Bildes. So können und sollen die Benutzer auf Elemente im Bild klicken, um eine Reaktion in der Geschichte auszulösen. Ein Klick kann ganz unterschiedliches Feedback an den Benutzer zurückliefern, wie eine Animation, gesprochener Text eines Protagonisten, Sound, Vibration etc.

Anzeige

Generell gibt es die Möglichkeit, den Text des Buches selbst zu lesen, oder diesen in vier verschiedenen Sprachen—Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch—vorlesen zu lassen.

Das bisher erfolgreichste Buch „Ritter Rocco" (Autorin: Angelika Pelzeder, Illustrator: Christoph Rodler) wurde insgesamt ca. 100.000 Mal heruntergeladen und ist somit eines der meistgelesenen interaktiven Kinderbüchern im deutschsprachigen Raum. Geht man davon aus, dass konventionelle Printerscheinungen in diesem Bereich eine Erstauflage von etwa 5.000 Exemplaren hat, ist es wohl auch generell—unabhängig vom Trägermedium—ein sehr bekanntes Kinderbuch. Aktuell arbeitet die Storyschmiede an der Geschichte „Ingo Igel", die noch vor Weihnachten 2014 publiziert werden soll. Dieses Kinderbuch wird erstmals auch auf Windows Phone und im Web-Browser laufen und technologisch den bisher veröffentlichten Kinderbüchern weit voraus sein.

Die Monetarisierung der Bücher, die native für jede Plattform einzeln programmiert wird (unter anderem Surface kompatibel, Android, Amazon und wie erwähnt bald auch im Windows Phone Store zu finden) und für alle erfolgt bei Vienom immer nach demselben Konzept. Ein Teil der Geschichte ist gratis, um jedoch die gesamte Geschichte zu Gesicht zu bekommen, muss ein In-App Kauf von € 3,99 vorgenommen werden. (Nach Abzug von Store-Gebühren und Steuern wird die restliche Summe von rund 50 % unter Autor, Illustrator und dem Unternehmen aufgeteilt.)

„Werbung ist in unseren Büchern kein Thema, weil es hier schließlich um ein Produkt für Kinder geht", sagt Sebastian Resl. „Wir finden, dass Heranwachsende nicht schon im frühesten Stadion ihrer Kindheit mit diesem Thema in Kontakt gebracht werden sollen. Ähnlich sieht es auch mit dem Faktor des spielerischen Lernens aus. Unsere Bücher verfolgen nicht den Ansatz, dass Kinder während der Lektüre bereits Sprachen lernen oder Rechenaufgaben lösen müssen sollten—die Geschichte soll unterhalten, Spaß machen und nicht subtil den Eltern Erzielungsziele abnehmen."

Generell ist das Interesse an den Kinderbüchern anhaltend groß—doch wie in jedem anderen Developer- und Publisher-Segment sind auch die fetten Jahre für App-Entwickler in solchen Nischensegmenten inzwischen lange vorbei.

„Nur ein sehr kleiner Prozentsatz an kleinen Studios kann von den Einnahmen ihrer Applikationen gut auskommen", klagt Resl. Entsprechend sind interaktive Kinderbücher nur eine von mehreren Säulen, mit der sich das Unternehmen neben anderen Web-Lösungen und Auftragsarbeiten finanziert. Die Gefahr der Kannibalisierung von zu vielen ähnlichen Apps auf ein und derselben Plattform ist natürlich gegeben—gleichzeitig ist die Welt der Apps damit lediglich an demselben Punkt angelangt, an dem sich andere Geschäftszweige konkurrenztechnisch bereits seit Jahrzehnten befinden. Gemeinsam mit innovativen Ideen und einer wirklich zielgruppengerechten Ansprache, wie es Vienom über ihr aktuellstes Projekt für Windows-Phone vormachen, lassen sich somit Faktoren wie reines Glück und exorbitante Werbebudgets mit dem ausgleichen, was Menschen wohl für immer am meisten interessieren wird: guten und mitreißenden Geschichten.