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Wie du auch als Normalsterblicher in Tinders Geheimclub für Elite-Nutzer​ kommst

Tinder Select ist eine Art VIP-Club für die Reichen und Schönen unter den Nutzern – allerdings kommen nur die Wenigsten an eine Einladung. Einige Faktoren können aber auch uns Normalos in den erlauchten Kreis katapultieren.
Bild: Imago

Hast du Tinder schon durchgespielt? Sind alle Singles in deiner Umgebung schon nach rechts oder links gewischt? Vielleicht haben wir eine neue Quest, ein neues Level für dich: Tinder Select. Wie TechCrunch berichtet, testet Tinder seit mindestens sechs Monaten still und heimlich eine Dating-Plattform für eine kleine Elite von Auserwählten. Menschen, die besser bei Tinder performen, weil sie laut Algorithmus besonders heiß sind, viel Geld haben oder sowieso schon Promistatus besitzen, wurden in den Kreis der Erlauchten zu Tinder Select eingeladen, wo sie andere ebenso heiße und reiche Promis „nominieren" können, statt ihre Zeit mit haufenweise uninteressanten Anfragen von Nebenan zu verschwenden. So zumindest scheint das Konzept zu sein.

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Einige wenige Reddit- und Twitter-User haben in den vergangenen Monaten das neue Feature im Praxistest ausprobieren können.

Bei ihnen erscheint ein blaues "S" dort, wo bei Normalos nur das alte Tinder-Logo ist. Innerhalb des elitären Zirkels kann man dann andere VIP-Nutzer daten oder auf Wunsch wieder zum gemeinen Pöbel zurückwechseln, falls sich der Pool an Superheißen erschöpft hat.

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Wie genau der Auswahlprozess von statten geht, ist allerdings unklar. Von Tinder selbst gibt es kein offizielles Statement über die umzäunte VIP-Lounge innerhalb der eigenen App. Sicher ist wohl nur, dass die Mitglieder nach gängigen Standards als sehr attraktiv gelten und durch ihre Bekanntheit eine größere Social Media-Gefolgschaft aufweisen könnend.

Solltest du das nicht von dir behaupten können, aber Interesse daran haben, in den erlauchten Kreis zu gelangen, gibt es jedoch einige Mittel und Wege:

Kenne ein Tinder Select-Mitglied persönlich

Vitamin B hilft nicht nur, um im Job weiterzukommen, sondern auch im Privatleben. Hast du einen einflussreichen Typen auf einer Medienparty kennengelernt oder bist BFF mit Germany's Next Topmodel? Das könnte nämlich schon reichen, um eine Einladung zu Tinder Select zu bekommen. Angeblich können Mitglieder nämlich „Normalos" für eine Mitgliedschaft nominieren. Allerdings wärst du dann immer noch ein Mitglied zweiter Klasse, denn du kannst selber niemanden nominieren. Damit stellt Tinder sicher, dass sich ,der Pool der Erleuchteten nicht unkontrolliert nach außen erweitert. Nach dem Motto: Wenn jeder auserwählt ist, ist eben niemand auserwählt.

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Schon länger versucht Tinder, mehr prominente Fürsprecher auf die Plattform zu locken. 2014 führte das Startup verifizierte Profile ähnlich wie bei Twitter und Facebook ein, da man wohl leicht ein Fake-Profil vermutet, wenn einem plötzlich Liam Hemsworth in Bochum angezeigt wird. Wer die Plattform aber tatsächlich nutzt und und ob überhaupt jemand schonmal einen verifizierten User getroffen hat, ist aber genauso ungewiss.

Meistere den Tinder-Algorithmus

Abseits von Elite-Clubs innerhalb Tinder meint die App intern schon lange zu wissen, wie begehrenswert du bist. Der Elo Score – ein Begriff aus dem Schach, der Spieler nach ihrer Spielstärke bewerte – bestimmt laut CEO Sean Rad deine ganze Tinder-Erfahrung. Das Dumme ist nur: Leider ist er für den Nutzer unsichtbar.

„Es ist sehr kompliziert. Es hat zweieinhalb Monate gedauert, bis wir den Algorithmus fertig gebaut hatten, da sehr viele Faktoren einfließen", sagte Sean Rad gegenüber Fast Company. Jedes Mal, wenn du swipst und Leute dich swipen, lernt der Algorithmus etwas über dich. Wie viele Menschen wischen dich nach rechts? Wie viele lehnst du ab? Welche Angaben machst du auf deinem Profil? Welche Leute kennst du? All das und tausende weitere Parameter sagen etwas über dich aus, woraus der Algorithmus deine Begehrlichkeit errechnet.

Durch diesen Score weiß Tinder also auch, welche Nutzer potenzielle Select-Kandidaten sein könnten. Auf unsere Fragen über den Auswahlprozess hat das Unternehmen bisher noch nicht geantwortet. Daher ist es auch unklar, ob das Feature weiterhin als geheimes Nebenprojekt laufen soll, nur ein temporärer Marketing-Trick ist oder bald offiziell eingeführt wird.

Eine kleine Elite von Superreichen und Superschönen entscheidet, wer in den nächsten Rang der Begehrenswerten aufsteigen darf? So absurd Tinder Select klingt, ist es doch bei weitem nicht die erste Kuppel-App, die dieserlei Kriterien zur Voraussetzung macht. Neben ganz klassischen Dating-Systemen, die auf einem Ausschlußverfahren basieren (ElitePartner – für Singles mit Niveau, anyone?) gibt es zum Beispiel auch Raya. Die App belohnt nur Nutzer mit einer Einladung, die viele Instagram-Follower haben oder sich durch zum Beispiel durch andere "coolen" Merkmale wie Jobs in der Entertainment-Branche auszeichnen Denkt man das Szenario weiter, kann man schnell zum Schluss kommen, dass Filterblasen wie diese den eigenen Horizont ganz schön einschränken können und elitäres Dating geradezu dystopisch anmutet. Zum Glück ist Tinder Select aber kein Staat, sondern eben nur eine App.