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Schon wieder wurden Zimmermädchen im Olympischen Dorf misshandelt

Als Zimmermädchen bei Olympia lebt man gefährlich: Ein bulgarischer Olympionike soll mehrere Putzkräfte geschlagen haben. Zuvor wurden schon zwei Boxer wegen sexueller Belästigung in U-Haft gesteckt.
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Wenn sich etwas wie ein roter Faden durch die diesjährigen Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zieht, dann sind es Negativmeldungen. Meist klagen die Athleten wegen maroder Schlafzimmer oder grünem Wasser, nun kommen aber auch unschöne Geschichten der Athleten ans Licht: Ein bulgarischer Olympionike wurde von der Polizei wegen eines mutmaßlichen Angriffs auf mehrere Zimmermädchen im Olympischen Dorf verhört. Die Polizei teilte am Montag mit, dass sie Ermittlungen eingeleitet habe gegen „einen Athleten der bulgarischen Delegation", der mehrere Zimmermädchen verletzt haben soll.

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Laut der brasilianischen Polizei sagte eines der mutmaßlichen Opfer aus, dass sich der Vorfall ereignet habe, als sie und ihre Kolleginnen das Zimmer des Bulgaren reinigen wollten. Der Sportler habe die Frauen aufgefordert, sein Zimmer zu verlassen. Dann habe er eine Frau geschlagen und sei anschließend auch auf die anderen losgegangen. Die Ermittlungen gegen den namentlich nicht genannten Sportler laufen nun. Es ist nicht der erste Übergriff auf Zimmermädchen im olympischen Dorf.

Die brasilianische Polizei ermittelte ebenfalls gegen die Boxer Hassan Saada aus Marokko und Jonas Junias aus Namibia. Saada soll zwei brasilianische Putzfrauen auf sein Zimmer gerufen haben und sie dann gegen ihren Willen angefasst haben, wie die Nachrichtenwebsite G1 unter Berufung auf Polizeikreise berichtete. Wegen sexueller Belästigung ordnete ein Richter eine zweiwöchige Untersuchungshaft an, durch die der Halbschwergewichtler seinen Kampf gegen den Türken Mehmet Nadir verpasste. Namibias Fahnenträger Jonas Junius soll laut der brasilianischen Tageszeitung O Globo ebenfalls ein Zimmermädchen bedrängt haben. Die Frau sei daraufhin weggerannt und habe die Polizei gerufen. Mario Andrada, Kommunikationsdirektor der Rio-Spiele, bestätigte die Festnahme.

Sadaa wurde am Mittwoch vergangener Woche vorläufig freigelassen—unter der Auflage, sich seinen mutmaßlichen Opfern nicht mehr zu nähern. Junias kam am Donnerstag auf freien Fuß. Im Vorfeld von Olympia war immer wieder berichtet worden, wie exzessiv das Leben im olympischen Dorf sein soll. Über Gewaltdelikte ist bisher wenig bekannt—jedoch über wilde Nächte von verschiedenen Athleten. Ein bekannter Artikel über die Spiele in London 2012 sprach etwa von „sexuellen Ausschweifungen, inoffiziellen 'Bordellen', Übernachtungspartys bei den skandinavischen Staffelläuferinnen". In diesem Jahr verteilte das IOC insgesamt 450.000 kostenlose Kondome unter den rund 10.500 Athleten, was ein neuer Rekord sein soll. Einige Sportler scheinen sich jedoch über recht und Unrecht nicht im Klaren zu sein…