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pinocchio

Der Daily Mirror hat schon wieder ein Fake-Interview mit einem Fußballer geführt

Das Revolverblatt erfand zahlreiche Aussagen von ManU-Star Anthony Martial. Nun vergleicht der sie mit Pinocchio. Nicht nur Marco Reus weiß, dass die gerne mal Interviews erfinden.

Anthony Martial traf für seinen Verein Manchester United bisher erst ein Mal in dieser Saison das Tor. Der 20-Jährige konnte damit noch nicht an seine glanzvollen Leistungen der letzten Saison anknüpfen. Auch deswegen wird er heute Abend beim Premier-League-Klassiker gegen den FC Liverpool wohl erst mal auf der Bank Platz nehmen müssen. Pünktlich zum Spiel brachte die britische Boulevardzeitung Daily Mirror ein Interview mit dem französischen Stürmer heraus, das laut Martial gefälscht wurde.

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Neben einigen klassischen Fußballprofi-Floskeln über den runden Ball und die Welt wurde er unter anderem mit einer offensiven Kampfansage zitiert: „Ich glaube nicht, dass ihr den wahren Martial bei Manchester United schon gesehen habt. Ich weiß, dass ich noch besser performen kann, ich weiß, ich kann noch mehr." Hört sich zwar auch nach einem Standard-Fußballer-Satz an, doch es reichte immerhin für einen Platz in der Titelspalte des Revolverblattes. Dumm nur, dass Martial die ganzen Antworten vom Reißbrett gar nicht gesagt haben soll und sie eigentlich von den findigen Redakteuren des Mirrors erfunden sein sollen. Das sagt zumindest Martial via Social Media.

„Hey Mirror Football, wer hat euch diese Antworten gegeben? Ich habe dieses Interview niemals gemacht… und vor allem nicht für euch!", war Martials klare Ansage auf Facebook. Wieso Martial der Zeitung wohl kein Interview geben wollte, dürfte mit der voreiligen Meinung des Mirror zu tun haben. Die titelten nach dem 50-Millionen-Euro-Transfer des Franzosen zu United mit den Worten „Was für eine Verschwendung von Geld". Um zu seine Zeile „vor allem nicht für euch" zu unterstreichen, würzte er sein Statement gleich noch mit einem symbolischen Foto: Unter seinem Text war ein Bild der Kinderbuchfigur Pinocchio mit einer langen Nase zu sehen. Die wuchs ja bekanntlich wenn der kleine Hampelmann aus Holz gelogen hatte.

Der Daily Mirror ging auf Martials Vorwurf noch nicht ein. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass der Mirror munter herumlügt und Aussagen frei erfindet: Schon 2014 beschwerte sich BVB-Star Marco Reus über ein erfundenes Interview mit ihm. Herausgekommen war es nur, weil zahlreiche Medien eine erfundene Absage an den FC Bayern München zitierten: „Ich wünsche Lewa und Götze viel Glück bei Bayern. Aber mich werden sie niemals bekommen. Geld ist nicht alles", soll er damals gesagt haben.

Vielleicht lernt der Daily Mirror ja nun endlich aus Martials Symbolbild: Die Geschichte von Pinocchio hatte die pädagogische Absicht den Kindern zu vermitteln, dass Lügen und Ungehorsam nicht ungestraft bleiben. Ein echtes Interview mit Martialwerden sie wohl bestimmt nicht mehr bekommen.