FYI.

This story is over 5 years old.

zweiter spieltag

Die wichtigsten Duelle des zweiten Spieltags

Der Fluch von Luuk de Jong, der Tuchel-Hype und De Bruynes Kummer—Wer besiegt seinen Gegner? Die wichtigsten Gefechte des Bundesliga-Wochenendes.
Foto: Imago/Michael Weber

Der erste Spieltag überraschte nur wenige Fans der Bundesliga: Die Top-Teams schossen sich an die Tabellenspitze, die Krisen-Klubs strauchelten und die Tabelle hat noch nichts zu melden. Nach dem zweiten Spieltag werden wir Klarheit haben, in welche Richtung es wirklich gehen wird. Deswegen wird es einige hitzige Gefechte geben. Wir haben uns die wichtigsten Duelle des Wochenendes mal angeschaut:

HSV und VfB gegeneinander gegen sich selber

Die verspotteten Fans vom HSV müssen sich ebenso wie die vielgescholtenen VfB-Anhänger in jeder Sommerpause die gleiche Scheisse anhören. Ein neuer Trainer wird geholt, neue Spieler kommen und es wird von Aufbruchstimmung und einer Wende gesprochen. Doch vor dem Spiel der beiden Traditionsteams stehen beide wieder im Tabellenkeller. Nach ihren Auftaktniederlagen könnte ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten eine ungewohnte Euphorie auslösen und vielleicht eine ruhige Saison—zumindest sportlich—einläuten. Beide Trainer müssen beweisen, dass die Umstrukturierungen etwas bewirkt haben und die Mannschaft eine Art Spielstil auf den Platz bringt. Die klassiche Hamburger Ideenlosigkeit hinkt dem Stuttgarter Offensivdrang ohne Torabschluss noch etwas hinterher, aber ohne Punkte wackeln bald wieder Trainerstühle—gesägt wird bestimmt sowieso schon von irgendwelchen debilen Machtmenschen in den Altherren-Aufsichtsräten.

Tuchel gegen seinen Hype

Nachdem der von den Medien schon zum Physik-Nobelpreis hochgejubelte Thomas Tuchel 22 Minuten lang von mittelklassigen norwegischen Spielern geärgert wurde, brachten sich die miesen Kritiker schon in Stellung. Der BVB gewann zwar 4:3, doch Neuzugang Castro funktionierte nicht, die Abwehr zeigte auffällige Fehlerketten und die Offensive hat vorne mehr verballert als Christoph Daum 1999. Gegen die eingespielten und übermotivierten Ingolstädter mit Tatik-Crack Hasenhüttl als Coach muss Tuchel den Hype um seine Person und das 4:0 gegen Gladbach zumindest zu einem kleinen Teil bestätigen und mindestens drei Zähler holen—am besten aber mehr.

Hertha gegen den zweiten Spieltag

Hertha BSC, die alte Dame der Liga, geht in ihre schon 33. Bundesliga-Saison. Und trotz bescheidener Vorbereitung konnten die Berliner beim Europa League-Teilnehmer aus Augsburg mit etwas Glück drei Punkte ergattern. Nach intensivem Standbein-Einzeltraining für Goalgetter Salomon Kalou und dem Saisonziel endlich mal zu einem Heimspiel zum Pokalfinale zu fahren, jagt der Verein eigentlich einen ganz anderen Rekord: Sie könnten mit einem Sieg gegen Werder Bremen im 33. Bundesliga-Jahr erstmals mit zwei Siegen in eine Saison starten. Mal sehen wie rüstig die Dame noch ist.

Drmic gegen den Luuk de Jong-Fluch

Er hat bisher erst 141 Minuten gespielt, doch Mönchengladbachs 10 Millionen-Einkauf Josip Drmic wird schon jetzt abgesprochen, sich in Borussias bisher so erfolgreichen Spielstil gewinnbringend integrieren zu können. Ob gegen St. Pauli im Pokal oder gegen Dortmund in der Liga: Der Schweizer versuchte sich kläglich als mitspielender Stürmer—wie es sein Vorgänger Max Kruse machte—und spielte jede Menge Fehlpässe oder verlor Bälle. Die in Mönchengladbach sehr sensible Frage, ob ein Stürmer bei Borussia funktioniert oder nicht, wird jetzt schon gestellt. Vergleiche mit dem 12 Millionen-Stürmer-Flop Luuk de Jong, der nur 6 Buden in 36 Spielen machte und sich nie ins Gladbacher System integrieren konnte, werden auch schon gezogen. Drmic werden gegen diesen Fluch nur Tore helfen—am besten schon gegen Mainz.

De Bruyne gegen den Kummer

Es ist eine elendige Posse, die eigentlich jeden nervt— ob nun hartgesottene Wolfsburg-Fans, die Verantwortlichen von VW oder auch den kleinen Kevin selbst. Ob er jetzt geht oder in der Autostadt bleibt, weiß vielleicht nicht mal er selbst und ist auch völlig egal. Wie schon BVB-Rekordtorschütze Adi Preißler wusste: „Grau is alle Theorie – entscheidend is auf'm Platz". De Bruyne könnte von all den Spekulationen am besten ablenken, wenn er ein wenig mehr als die gelbe Karte und den Schubser vom ersten Spieltag zeigt und gegen den bisher starken 1.FC Köln wieder seine gewohnte Leistung bringt, also um die 6 Torvorlagen. Das kann er schließlich am besten.

Folgt Benedikt bei Twitter: @BeneNie