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Eine Frage des Stirnbands

LeBron James hat die Cavs zum Sieg gegen die Bulls geführt. Doch irgendwie scheint sich niemand für seine 33 Punkte zu interessieren. Aber warum unterhalten sich alle über sein verdammtes Stirnband?
Foto: imago/ZUMA Press

Spiel eins des Eastern Conference-Halbfinals zwischen den Cavaliers und den Bulls zeigte uns einen Vintage-Rose und einen fantastisch aufgelegten Jimmy Butler, die dafür sorgten, dass Chicago das Spiel für sich entscheiden konnte. Maßgeblicher Garant für den Erfolg war Jimmy „Buckets", der durch seine knallharte Verteidigung LeBron James gehörig unter Druck setzte. Vor allem aber zeigte uns Spiel eins einen LeBron James, der wie in den vergangenen Wochen ohne Stirnband spielte. Und das ist ein Thema, was das Internet schon seit geraumer Zeit beschäftigt. Spiel eins endete für den stirnbandlosen James mit einer Niederlage, 19 Punkten und sechs Turnovern.

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Doch in Spiel zwei sollten sich die Dinge ändern. Das Stirnband war zurück und LeBron schien wie ausgewechselt. Hatte er noch einen schwierigen Start in der ersten Partie, wollte er dieses Mal beweisen, dass das heimische Publikum mit ihm rechnen konnte. Wie man es von ihm gewohnt ist, tankte er sich durch, schnappte sich die Offensiv-Rebounds, als seien seine Gegenspieler nur Statisten, oder zog in LeBron-Manier an Jimmy Butler vorbei, um den Ball in den Korb zu hämmern. Doch woran lag es? War es das Stirnband? Glaubt man der heftigen Diskussion, die im Anschluss an das Spiel auf Twitter entstand, war es ein ausschlaggebender Punkt. LeBron mit einem Stirnband war einfach besser und irgendwie schien seine Leistung und ein Sieg der Cavs in vielen Konversationen eher zweitrangig zu sein. Nummer eins war das verdammte Stirnband und nicht die 33 Punkte und sein von Anfang an explosives Spiel, seine Rebounds oder sein berserkerartiges Auftreten.

NOW AIRING: LeBron James in the Return of the Headband. pic.twitter.com/cJSaCtaLSY
— Fanatics (@Fanatics) May 7, 2015

LeBron back in headband tonight. Smells like a roster update to me…
— Ronnie 2K 2K15 (@Ronnie2K) May 6, 2015

Auch die Kommentatoren hatten schon vor Spielbeginn das Bedürfnis, anzumerken, dass sein Stirnband zurückgekehrt war. Hallo? Es geht um Basketball, richtig? Wieso ist dieses verdammte Stirnband so ein Thema? Wieso interessieren sich so viele Menschen für ein kleines Detail, das mit dem Spiel eigentlich herzlich wenig zu tun hat? Sind wir mal ehrlich: Ein Stirnband ist ein wohl eher unnötiges Accessoire im Repertoire eines Basketballspielers. Doch über die Jahre ist es für LeBron zu einer Art Markenzeichen geworden. Bis auf einige Ausnahmen trug er es für den Großteil seiner Karriere. Und für viele scheint es deswegen eine Riesensache zu sein, wenn dieses kleine Detail, das schon fast zu einem Teil seiner Persönlichkeit geworden ist, fehlt oder auf einmal wieder auftaucht.

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Um zu verstehen, wieso dieses 5,5 cm breite Stück Frottee so wichtig ist, sollte man mal darüber nachdenken, wofür ein Stirnband eigentlich gedacht ist. Es soll den Schweiß abhalten, der einem in die Augen fließen kann. Es soll den Sportler davor bewahren, diesen Schweiß konstant aus seinen Augen wischen zu müssen. Im Fall von LeBron James' Stirnband ist es alles aber ein bisschen anders.

Auch vor den Playoffs war LeBron wochenlang ohne seine Kopfbedeckung zu sehen. Auf die Frage, wieso er es nicht mehr tragen würde, antwortete er nur, dass er „einfach so sein wollte wie seine Mitspieler." In Spiel zwei wollte oder musste er sich demnach von seinen Mitspielern abheben, denn wir sind in den Playoffs, die Zeit, in der Spieler Übermenschliches tun. Mit seiner Performance war LeBron in diesem Spiel schon auf einem guten Weg. Doch trotz allem war vielen Leuten die Stirnband-Diskussion wichtiger.

LeBron und sein Stirnband, es ist eine Beziehung, die in der Sportwelt seinesgleichen sucht. Sie haben viel durchgemacht und es hat schützend sein weiches Frottee um seinen Kopf gelegt, als er bemerkte, dass seine Geheimratsecken über die Jahre immer größer geworden sind—auch ein Thema, das das Internet lange beschäftigte.

Deshalb sollte man auch nicht allzu überrascht sein, dass LeBrons' Stirnband nun auch sein eigenes Video bekommen hat, in der es um die Beziehung der Beiden geht. Zwar ist der von Cavs-TV produzierte Videoclip nicht ganz ernst gemeint und eine Parodie der Videoserie „30 for 30" des amerikanischen Sportsenders ESPN, die sich in ihren Dokumentationen Sportlern und ihren Geschichten widmen, trotzdem ist es eine witzige Art, sich dem Absurdum Stirnband und der Beziehung zu LeBron zu widmen.

Folgt Jermain auf Twitter: @jayraff